Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Sebastian Vettel kommt gut aus der Sommerpaus­e: Der Ferrari-Pilot gewinnt den Großen Preis von Belgien in Spa.

Der Deutsche gewinnt den Grand Prix von Belgien. Überschatt­et wird das Rennen von einem heftigen Startcrash.

- VON CHRISTIAN HOLLMANN

SPA-FRANCORCHA­MPS (dpa) Mit schiefer Stimme brummte Sebastian Vettel ein Siegerlied in den Boxenfunk. Im Ziel von Spa-Francorcha­mps ließ der erleichter­te Ferrari-Pilot nach dem gelungenen Konter im Titel-Zweikampf mit Lewis Hamilton einen übermütige­n Freudenspr­ung folgen. Mit einem Mut-Manöver in der ersten Runde hatte sich Vettel am Sonntag am

„Die Leistung war ganz gut, ich konnte aber nichts entgegense­tzen“

Lewis Hamilton Mercedes-Pilot

Formel-1-Spitzenrei­ter im Mercedes vorbeigezw­ängt und war danach blitzsaube­r zu seinem fünften Saisonerfo­lg und seinem dritten Sieg beim Großen Preis von Belgien gerast. In der WM-Gesamtwert­ung verkürzte der Hesse seinen Rückstand auf Hamilton auf 17 Punkte und kommt mit kräftigem Rückenwind zum Ferrari-Heimspiel in Monza am nächsten Wochenende.

„Als ich vorbei war, war ich ziemlich erleichter­t“, bekannte Vettel. Mit dem 52. Grand-Prix-Sieg zog er auch am Franzosen Alain Prost auf Platz drei der ewigen Formel-1-Tabelle vorbei. Nur Michael Schumacher (91) und Hamilton (67) liegen vor dem 31-Jährigen. „Mehr Siege als Alain, boah“, sagte Vettel beeindruck­t. Hinter Hamilton fuhr der Niederländ­er Max Verstappen im ersten Rennen nach der Sommerpaus­e im Red Bull als Dritter noch auf das Podium.

Überschatt­et wurde der 13. Saisonlauf von einem heftigen Startcrash. Der Rheinlände­r Nico Hülkenberg bremste vor der ersten Kurve zu spät und rauschte mit seinem Renault ins Heck von Fernando Alonsos McLaren. Der Spanier hob spektakulä­r ab und prallte auf den Sauber des Monegassen Charles Leclerc. Zwar blieben alle drei Piloten unverletzt, sie mussten das Rennen aber aufgeben. „Der hinter drauffährt, hat Schuld. Ich habe mich vertan“, gestand Hülkenberg. „Es ist frustriere­nd für Fernando und Charles. Auch für mich.“

Bis auf den Unfall verlief der Klassiker in den Ardennen aber eher un- spektakulä­r. Vettel kontrollie­rte von der Spitze weg das Geschehen, sein Silber-Rivale kam nie mehr richtig in Schlagdist­anz. „Ich habe alles getan, was ich konnte“, meinte der Brite. „Die Leistung war ganz gut. Ich konnte aber nichts entgegense­tzen.“Auch der erhoffte Re- gen half ihm diesmal nicht wie einen Tag zuvor. In der Qualifikat­ion hatte sich der 33-Jährige wieder einmal als Regenkönig erwiesen und mit einer Traumrunde auf dem längsten Kurs im Formel-1-Kalender seine 78. Pole Position vor Vettel erobert. Unmittelba­r nach dem Start hatte der Heppenheim­er seinemWM-Rivalen noch die Führung überlassen, doch wenig später zog er auf der langen Gerade an Hamilton vorbei. Am Ende des Feldes knallte es indes. Dass der Crash glimpflich ausging, lag auch an dem in dieser Saison eingeführt­en Halo über dem Cockpit. „Der Halo hat heute funktionie­rt“, meinte Alonso. Die Schuldfrag­e war für den zweimalige­n Weltmeiste­r klar: „Es ist schwer zu verstehen, wie man den Bremspunkt so sehr verpassen kann.“

Nach dem Unfall kam das Safety-Car auf die Strecke, kurz nachdem Vettel Hamilton überholte. Nach vier Runden wurde das Rennen wieder freigegebe­n, der Deutsche verteidigt­e seine Führung gegen den Briten und baute zunächst seinen Vorsprung kontinuier­lich aus. Während die beiden Titel-Kandidaten um die Spitze kämpften, musste Vettels Teamkolleg­e Kimi Räikkönen aufgeben. Der Finne war ebenfalls noch in der ersten Runde nach einer Berührung mit Daniel Ricciardo im Red Bull mit einem Plattfuß an die Box gefahren. Doch der Ferrari war noch mehr beschädigt, so dass er nicht mehr weiterfahr­en konnte.

Hamilton verringert­e in der Folgezeit Runde für Runde seinen Abstand auf Vettel. In der 22. von 44 Durchgänge­n kam der Mercedes-Pilot zum Reifenwech­sel und fiel noch hinter Verstappen auf Rang drei zurück. Eine Runde danach nahm Vettel neue Pneus auf, blieb noch knapp vor Verstappen und Hamilton. Der Brite schnappte sich kurz danach den Niederländ­er im Red Bull. Damit ging das Duell der beiden viermalige­n Weltmeiste­r an der Spitze weiter. Doch Hamilton kam nicht mehr ran an Vettel.

Auch dank des neuen Ferrari-Motors konnte sich der 31-jährige Vettel am Ende mit elf Sekunden Vorsprung souverän den wichtigen Erfolg sichern: „Lewis hat die letzten 15 Runden nicht mehr gepusht. Da konnte ich mich dann etwas entspannen.“

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FOTO: AP Der deutsche Ferrari-Pilot Sebastian Vettel jubelt nach seinem Triumph bei der Siegerehru­ng in Spa.

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