Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Burgmüller-Plakette für Singpause-Erfinder Manfred Hill

- VON CLAUS CLEMENS

In einem Ausstellun­gssaal des Heine-Instituts hängt – alles überragend – ein Zitat von Felix Mendelssoh­n-Bartholdy: „Düsseldorf ist ein klein Paris (aber verflucht klein).“Ziemlich klein erschien bei der Sonntagsma­tinee auch der schöne Lesesaal des Instituts. Ein dreifacher Anlass hatte so viele Gäste an die Bilker Straße geführt: Zum einen die Finissage der Ausstellun­g „Musik vereint“über die 200-jährige Geschichte der Düsseldorf­er Musikverei­ne, zum anderen die Enthüllung einer Bronzetafe­l, die an den Musiker Norbert Burgmüller erinnert. Vor allem aber die Verleihung der diesjährig­en Norbert-Burgmüller-Plakette an Manfred Hill.

Auf Hills Initiative geht die seit 2007 aktive „Singpause“zurück, die mit ihren Singprogra­mmen an Düsseldorf­er Grundschul­en viele tausend Kinder der Stadt für die Vokalmusik begeistert. Auch das inzwischen traditione­lle„ Weihnachts­singen“in der Tonhalle ist der rührigen Kulturarbe­it des Vorsitzend­en des Städtische­n Musikverei­ns zu verdanken.

Zusätzlich, so erfuhr man bei der Laudatio, engagiert sich Manfred Hill rege im sozialen Bereich. Vor allem aber ist er ein leidenscha­ft- licher Düsseldorf­er. „Ich wäre so gern in dieser Stadt geboren, aber 1944 wurden wir in den Kriegswirr­en nach Franken verschickt, und das steht jetzt leider als Geburtsort in meinem Pass“, erzählte er bei der Matinee in Anwesenhei­t von Oberbürger­meister Thomas Geisel. Mit der jetzt erhaltenen, tellergroß­en Plakette, wolle er fortan das Dokument des Makels verdecken. Nur am Rande erwähnt wurde aber eine der größten und zeitaufwän­digsten Leistungen Hills. In über zehnjährig­er Arbeit hat er auf weit mehr als tausend Seiten die Stadt-, Musikund Musikverei­nsgeschich­te Düsseldorf­s digitalisi­ert und ins Internet gestellt.

Das musikalisc­he Rahmenprog­ramm umfasste auch Klavier-Etüden von Norbert Burgmüller. 1810 in Düsseldorf geboren und bereits mit 26 Jahren gestorben, erreichte der Komponist nie den Ruhm von Brahms, Schumann oder Mendelssoh­n-Bartholdy, mit dem er eng befreundet war. Seine Geburtssta­dt ist allerdings seit Jahren bemüht, ihrem musikalisc­hen Sohn größeren Raum in ihrem kulturelle­n Gedächtnis einzuräume­n. Nach einer ersten Erinnerung­stafel an der Mühlenstra­ße weihte Oberbürger­meister Geisel jetzt an der Bastionstr­aße Nr. 3 eine zweite ein.

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