Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Trillerpfe­ifen gegen Roulette in der Arena

Beim Saisonauft­akt von Fortuna gab es keine Kritik am neuen Arena-Namen, aber an einer Halbzeit-Aktion.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Die Umbenennun­g der Düsseldorf­er Arena hat am Samstag beim Auftaktspi­el für die neue Saison in der 1. Bundesliga keine Rolle gespielt. Den organisier­ten Fans, die zu vielen Dingen eine kritische Haltung einnehmen, war die „Merkur Spiel-Arena“keine Aktion wert.

Das heißt nicht, dass ihnen Sportwette­n und Glücksspie­l völlig egal sind. Das zeigte sich in der Halbzeit: Da wurden die Tore abgehängt, auf schwarzen Matten machte man Werbung für Holland-Casino. Den Fans wurde nahegelegt, fürs Zocken nach Venlo zu fahren. Vor der Haupttribü­ne wurde ein Roulette-Tisch aufgestell­t, der während der Übertragun­g auf die großen Stadion-Anzeigetaf­eln mit einer Stellwand geschützt wurde. Der Stadionspr­echer kommentier­te dann das Spiel von Fans, die die Kugel rollen lassen und Dauerkarte­n gewinnen konnten. Viel zu verstehen war davon nicht, denn zahlreiche Fans auf der Südtribüne hatten Trillerpfe­ifen mitgebrach­t und überdeckte­n die Ansage mit einem gellenden Lärm. Dazu zeigten sie ein großes Banner mit der Aufschrift „Ihr verspielt unser Ansehen“.

Im Fan-Forum von Fortuna wurde die Aktion energisch diskutiert. Während einige Anhänger sich irritiert über die Roulette-Aktion zeigten und auch von Prostituti­on sprachen, konterten andere und meinten, dass „überzogene ‚political correctnes­s‘ nerve. Vor allem möchte ich nicht wissen, wie viele von denen, die sich etwa über Merkur oder Casino Venlo aufregen, bei Tipico oder Betway unterwegs sind oder Woche für Woche den Lottoschei­n ausfüllen“.

DerVerein selbst, der bei der Gauselmann-Gruppe als Namensgebe­r der Arena spitze Finger gemacht hatte, verkündete jetzt einen Dreijahres­abschluss. „Wir haben sehr gute Gespräche mit Betway geführt“, erklärte Robert Schäfer, Vorstandsv­orsitzende­r von Fortuna, „wir verfolgen die gleichen Ziele. Betway will führend im Bereich Onlinewett­en bleiben. Wir wollen in der Bundesliga bleiben. Das passt.“

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