Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Stadt will Anakonda mit Ködern fangen
Die Stadtverwaltung berät am Montag ihr weiteres Vorgehen. Ob der Latumer See weiterhin gesperrt bleibt, steht noch nicht fest.
Ordnungsamt und Bürgermeisterin beraten heute das weitere Vorgehen. Thema wird auch sein, ob der See weiter gesperrt bleibt.
Am Latumer See ist es am Sonntag ungewöhnlich ruhig: Keine Spaziergänger, keine Fahrradfahrer drehen hier ihre Runden, nur zwei Jogger sind auf der anderen Seite des Sees zu sehen. Die Sperrung des Ordnungsamtes zeigt ihre Wirkung: Seit Donnerstag stehen Zäune und Schilder an allen See-Zugängen, weil Angler eine etwa zwei Meter lange Anakonda im Wasser entdeckt hatten, die sich anschließend um einen Baumstamm am Seeufer schlängelte, dann aber wie- der im Wasser verschwand.
AmWochenende gab es keine Hinweise bei Polizei oder Feuerwehr, wie Bettina Scholten vom Meerbuscher Ordnungsamt am Sonntag mitteilte. Ihr Kollege Arnd Römmler war am Wochenende das Seeufer mehrfach abgegangen, Sonntag war ihm dabei aufgefallen, dass einer der Sperrzäune offen stand. Wer sich daran zu schaffen machte, ist nicht bekannt.
Von der Anakonda fehlt jedenfalls jede Spur. Heute will das Ordnungs- amt gemeinsam mit Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage über die nächsten Schritte beraten. „Wir werden uns zusammensetzen und uns auch noch mal von Reptilienexperten beraten lassen, welche Maßnahmen ergriffen werden können“, so Scholten.
Es gibt mehrereVarianten, wie die Würgeschlange eingefangen werden könnte. Sehr wahrscheinlich ist, dass dafür am Montag Reusen mit Ködern im See ausgesetzt werden. „Wie wir das umsetzen, wo sie ausgelegt werden und wie sie bestückt werden, müssen wir dann noch absprechen“, sagt Römmler. Dabei wird auch der Anglerverein das Ordnungsamt unterstützen. „Eine Reuse ist ein größeres Netz, in das üblicherweise Fische hinein schwimmen, aber nicht mehr raus kommen. Das wollen wir in diesem Fall mit der Schlange versuchen“, sagt Römmler.
„Wir werden auch überlegen, ob es Sinn macht, die Sperrung zu erhalten“, sagt Scholten. „Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen.“Dass der See am Wochenende gesperrt war, sei wichtig gewesen, damit sich die Stadt einen Überblick über die Situation verschaffen konnte, und um die Bevölkerung zu informieren und sensibilisieren. Die Anakonda stellt in dieser Größe für Menschen keine größere Gefahr dar. Sie kann beißen, ist aber nicht giftig. Die Schlangenart aus dem Amazonasgebiet tötet ihre Beute durch Erwürgen und ernährt sich zum Beispiel von Hasen oder Ratten.