Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Aeolus-Wettbewerb: Konkurrenz der Könner
Musik Seit dem Jahr 2006 gibt es in Düsseldorf einen Wettbewerb nur für Holz- und Blechbläser, der längst internationalen Rang besitzt: der Aeolus-Wettbewerb. Viele Preisträger haben längst Solo-Positionen bei renommierten Orchestern erlangt; so wurde Matthias Schorn, Sieger im Eröffnungsjahr, Solo-Klarinettist bei den Wiener Philharmonikern, und Andrea Cellacchi, Preisträger im Jahr 2015, wurde Solo-Fagottist beim Konzerthaus-Orchester Berlin. In diesem Jahr treten junge Musikerinnen und Musiker mit Horn, Oboe und Fagott vor renommierten Juroren an. Das Spannende für das Publikum: Alle Wertungsspiele beim Wettbewerb (vom 18. bis 23. September in der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule) sind öffentlich, der Eintritt ist frei. Das Finale findet am Sonntag, 23. September, 11 Uhr, in der Tonhalle statt (www.aeoluswettbewerb.de). w.g. Klassik Wenn wir an den großen und berühmten Dirigenten John Eliot Gardiner denken, fällt einem natürlich als erstes der Monteverdi Choir ein, mit dem Gardiner einige unübertreffliche Aufnahmen etwa von Monteverdi und Bach vollbracht hat. Auch das assoziierte Orchester, die English Baroque Soloists, ist ein Team aus Spitzenkräften. Gardiner liebt vertraute Verhältnisse, weswegen er es auf öffentlichen Positionen nie sonderlich lange aushält. Chefdirigent in Vancouver und beim NDR-Orchester in Hamburg war er nur drei Jahre, in Lyon fünf Jahre.
Im Jahr 1990 gründete Gardiner ein zweites Ensemble, das Orchestre Révolutionnaire et Romantique, dessen Name bereits andeutet, wohin die Reise geht: weg vom Barock, hin zu Klassik und Romantik – und zwar mit Explosivität und Entdeckerfreude. Daraus ist sehr viel geworden; so haben die Musiker beispielsweise Verdis „Requiem“aufgenommen, natürlich auf Instrumenten aus jener Zeit. Und selbstverständlich sitzen die meisten Musiker des Orchesters, trotz des französischen Namens, in London.
Erhebend: Gardiner mit Schubert und Brahms
Jetzt kommen die Gipfelstürmer von der Insel (auf einer neuen Aufnahme bei Gardiners eigenem Label Soli Deo Gloria) bei Franz Schubert und Johannes Brahms an. Schuberts 5. Sinfonie B-Dur gilt als sorgenlos, beschwingt, diesseitig, musikantisch. Kein Wunder, dass sie recht oft vertanzt worden ist. Trotzdem wirken viele Aufnahmen ziemlich holzgetäfelt und er- denschwer. Bei Gardiner kommt und geht das Opus auf leichten Sohlen, sogar der g-Moll-Grimm des Menuetts hat nichts Bärbeißiges.
Eine Kostbarkeit ist auch Johannes Brahms’ A-Dur-Serenade, deren zukunftsweisender Klang (ohne Violinen) beinahe auf Gustav Mahlers Symphonien vorausweist, vor allem im langsamen Satz. Revolutionen, so lernen wir, finden manchmal auch im Stillen statt. Wolfram Goertz