Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Keine Anklage gegen Kevin Spacey

Dem Schauspiel­er werden sexuelle Übergriffe vorgeworfe­n. Vor Gericht muss er vorerst nicht.

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LOS ANGELES (dpa) US-Schauspiel­er Kevin Spacey (59) wird in Kalifornie­n wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe nicht vor Gericht gestellt. Der Fall sei verjährt, teilte die Staatsanwa­ltschaft in Los Angeles mit. Die Ermittler hatten Vorwürfe eines Mannes geprüft, der angegeben hatte, 1992 von Spacey belästigt worden zu sein. Nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft handelte es sich dabei nicht um einen Minderjähr­igen.

Auch Missbrauch­svorwürfe gegen den Schauspiel­er Steven Seagal werden wegen Verjährung nicht zu einer Anklage führen. Eine Frau hatte angegeben, 1993 als 18-Jährige von Seagal missbrauch­t worden zu sein. Wie die Staatsanwa­ltschaft weiter mitteilte, sieht die Behörde auch von einer Anklage gegen den Schauspiel­er Anthony Anderson ab. Das angebliche Opfer habe nicht mit den Ermittlern kooperiert, um den Fall vor Gericht zu bringen.

Im vorigen Herbst waren zahlreiche Vorwürfe sexueller Übergriffe gegen den „House of Cards“-Star Spacey vorgebrach­t worden. Der Schauspiel­er Anthony Rapp (46, „Star Trek: Discovery“) hatte angegeben, als 14-Jähriger in den 1980er Jahren belästigt worden zu sein. Am Londoner Old Vic Theater könnte Spacey in seiner Zeit als künstleris­cher Direktor Berichten zufolge mindestens 20 Männer belästigt haben. Auch in England waren Ermittlung­en angelaufen.

Spacey hatte sich laut einer Sprecherin 2017 in therapeuti­sche Behandlung begeben. Der Streaming-Dienst Netflix kündigte im Zuge der Enthüllung­en die Zusammenar­beit mit dem Schauspiel­er bei der Polit-Serie „House of Cards“auf. Darin hatte Spacey den durchtrieb­enen Politiker Frank Underwood gespielt, der es mit Intrigen bis ins Weiße Haus schaffte. Die Karriere des zweifachen Oscar-Preisträge­rs (1996 Bester Nebendarst­eller für „Die üblichen Verdächtig­en“, 2000 Bester Hauptdarst­eller für „American Beauty“) liegt derzeit brach. Zu einer strafrecht­lichen Anklage gegen Spacey ist es bisher noch nicht gekommen.

Vorwürfe Dutzender Frauen gegen den früheren Hollywood-Produzente­n Harvey Weinstein hatten im vergangene­n Herbst die #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Übergriffe ausgelöst. Der 66-jährige Produzent ist mittlerwei­le wegen mehreren Sexualdeli­kten angeklagt, die er allerdings bestreitet.

Vor einem Gericht in New York muss er sich unter anderem wegen Vergewalti­gung verantwort­en. Der Staatsanwa­ltschaft zufolge geht es um Vorfälle aus den Jahren 2004 und 2013. Weinstein befindet sich gegen eine Kaution von einer Million Dollar auf freiem Fuß.

 ?? FOTO: DAVID GIESBRECHT/NETFLIX/AP/DPA ?? Kevin Spacey als US-Präsident Frank Underwood in „House of Cards“. In der finalen sechsten Staffel der Netflix-Serie ist er im Herbst nicht mehr dabei, im Mittelpunk­t steht Ehefrau Claire (Robin Wright).
FOTO: DAVID GIESBRECHT/NETFLIX/AP/DPA Kevin Spacey als US-Präsident Frank Underwood in „House of Cards“. In der finalen sechsten Staffel der Netflix-Serie ist er im Herbst nicht mehr dabei, im Mittelpunk­t steht Ehefrau Claire (Robin Wright).

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