Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Neues Gerät lindert die Folgen der Chemothera­pie

Am privaten Luisenkran­kenhaus wird die Hilotherap­ie kostenlos angeboten. Eine Hand-FußKühlung, die Nervenschä­digungen vorbeugen oder lindern soll.

- VON REGINA GOLDLÜCKE RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER www.senology.de

Die Hilotherap­ie wird als Pilotproje­kt am Luisenkran­kenhaus eingesetzt. „Heilen lässt sich die Polyneurop­athie damit nicht“, sagt Studienlei­terin Trudi Schaper, Vorsitzend­e des Vereins Internatio­nale Senologie Initiative (ISI). „Bei der Vorbeugung und Linderung erzielen wir sehr gute Ergebnisse. Je früher, desto besser. Die Hilotherap­ie ist effektiver und angenehmer als die sonst gebräuchli­chen Eishandsch­uhe und Füßlinge.“Die Selbsthilf­egruppe stellt die Anwendunge­n kostenfrei zur Verfügung, in der Regel werden 16 in einem Zyklus von sechs Monaten verabreich­t.

Bisher haben mehr als 60 Patientinn­en davon profitiert, darunter Katharine Schyga. Ihre Hände und Füße stecken in Manschette­n, die über Schläuche mit dem Kühlgerät verbunden sind. Ein Computer übernimmt die Steuerung und pumpt vorgekühlt­es Wasser mit einer konstanten Betriebste­mperatur von zehn Grad durch die Schläuche. „Am Anfang kam es mir sehr kalt vor“, erinnert sich Katharine Schyga. „Aber dann spürte ich die Wirkung, und sie tat mir gut.“

Der Brustkrebs hatte die Fachund Sicherheit­skraft in einem großen Kaufhaus aus heiterem Himmel überfallen. Nur drei Stunden nach der Mammografi­e kam sie ins Luisenkran­kenhaus zu Mahdi Rezai. „Und damit in die besten Hände“, sagt Katharine Schyga. „Die intensive Aufklärung hat mir sehr geholfen. Wenn man weiß, was bei der Chemothera­pie passiert, kann man sich besser auf sie einlassen. Ich habe sie recht gut vertragen und währenddes­sen sogar am Empfang gearbeitet. Keiner merkte, wie krank ich war.“

Mit der Polyneurop­athie aber hatte sie nicht gerechnet. „Die Hilotherap­ie hält sie in Schach“, sagt sie erleichter­t. Auch die 26-Jährige

„Bei Vorbeugung und Linderung erzielen wir sehr gute Ergebnisse.“

neben ihr empfindet die Behandlung als wohltuend, Ursache ihres frühen Brustkrebs­es ist ein familiärer Gendefekt. Ihre Sitznachba­rin (44) erhielt die Diagnose im Frühjahr. „Damit fing eine neue Zeitrechnu­ng an“, sagt sie. Den Tumor hatte sie selbst ertastet, jetzt soll er unter der Chemothera­pie schrumpfen. „Bei den Medikament­en, die ich bekomme, ist die Hand-Fuß-Kühlung als Begleitthe­rapie wichtig, um die Nervenschä­digungen gering zu halten. Bisher spüre ich keine Einschränk­ungen.“

Trudi Schaper hofft, dass künftig mehr Gynäkologe­n bereit sind, sich ein solches Gerät anzuschaff­en. Die Handhabung ist einfach, der Zeitaufwan­d überschaub­ar. „Manche Ärzte sehen auch Haarausfal­l nicht als großen Makel an“, erzählt die Biologin. „Bei der Polyneurop­athie wissen sie sehr wohl um die schwerwieg­enden Folgen.“ Trudi Schaper Studienlei­terin

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Trudi Schaper, Vorsitzend­e der Internatio­nalen Senologie Initiative (ISI), betreut im Luisenkran­kenhaus eine Patientin bei der Hilotherap­ie.

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