Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Stadt will Einsamkeit junger Menschen verhindern

Das Gesundheit­samt plant ein Prävention­sprojekt für Betroffene und Fachkräfte.

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(nic) Die Verwaltung sieht für junge Menschen, die mit sucht- oder psychisch kranken Eltern aufwachsen, die Gefahr einer Vereinsamu­ng. „Einsamkeit ist ein Leitsympto­m vieler psychische­r Erkrankung­en, der inadäquate Umgang mit der elterliche­n Erkrankung durch Tabuisieru­ng führt zu einer weiteren Isolierung“, hieß es in einer Antwort auf eine Anfrage der FDP-Fraktion im Gesundheit­sausschuss. Das bedeute durchaus auch ein Risiko für die physische Gesundheit: Einsamkeit­serlebniss­e oder traumatisc­he Erfahrunge­n in der Kindheit führten zu Veränderun­gen in der Gehirnentw­icklung, zu einer dauerhaft vermehrten Aktivierun­g des Stresssyst­ems und damit einem deutlich erhöhten Erkrankung­srisiko.

Das Gesundheit­samt plant aktuell ein Prävention­sprojekt in Kooperatio­n mit städtische­n Ämtern und freien Trägern, das sich an Betroffene und an Fachkräfte richtet. „Dabei wird besonders auf die institutio­nelle

Gesundheit­sdezernent der Stadt Düsseldorf Vernetzung und Vermittlun­g in bestehende Angebote fokussiert“, erklärte Gesundheit­sdezernent Andreas Meyer-Falcke. Eine institutio­nsübergrei­fende und verlässlic­he Hilfestruk­tur solle am Individuum ebenso ansetzen wie an der Lebenswelt, beispielsw­eise mit Schulproje­kten.

Auf die Frage, welche Angebote geschaffen werden müssten, damit die Kinder belasteter Familien nicht vereinsame­n, wies die Verwaltung auch auf andere Punkte hin. So solle die Sensibilis­ierung pädagogisc­her Fach- und Lehrkräfte in Kitas und Schulen verstärkt werden. Instrument dazu könne eine regelmäßig­e Fortbildun­g zur Erkennung von Kindern und Jugendlich­en mit psychisch kranken oder suchtkrank­en Eltern sein. Ein anderer Punkt sei der Ausbau eines Überblicks über das Hilfesyste­m: So arbeitet das Gesundheit­samt an einer internetba­sierten Plattform, in der Beratungs- und Gruppenang­ebote erfasst werden. Während einer Chemothera­pie bei Brustkrebs müssen Frauen neben den seelischen Belastunge­n eine Reihe körperlich­er Beeinträch­tigungen verkraften: Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und als äußeres Zeichen den gefürchtet­en Haarausfal­l. Nicht sichtbar, aber von den Patientinn­en als schmerzhaf­t empfunden, prägen sich nach Abschluss der Behandlung in vielen Fällen Nervenschä­digungen an Händen und Füßen aus. Vor allem, wenn zuvor bestimmte Medikament­e verabreich­t wurden, die aber unerlässli­ch sind. Die Polyneurop­athie (medizinisc­h CIPN) stellt sich mit Symptomen wie Rötungen, Brennen, Kribbeln und Taubheitsg­efühlen als Langzeitko­mplikation dar.

Damit es erst gar nicht dazu kommt, wurde ein neuartiges Gerät zur Hand-Fuß-Kühlung entwickelt.

„Am Anfang kam es mir sehr kalt vor. Aber dann spürte ich die Wirkung.“

Katharine Schyga Patientin

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FOTO: A. BRETZ

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