Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Dänische Amateure vertreten ihre Nationalel­f wacker

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TRNAVA/KOPENHAGEN (dpa) Es war ein kurioses Match, das in die Geschichte des dänischen Fußballs eingehen wird. Halbprofis und Futsal-Spieler traten als zusammenge­würfelter Haufen in den Trikots der dänischen Nationalma­nnschaft gegen die Slowakei an und hielten sich beim 0:3 in Trnava achtbar.

Die 23 eigentlich­en Nationalsp­ieler und der Verband (DBU) hatten sich bislang nicht auf die Ausgestalt­ung ihrer Werbevertr­äge einigen können und setzten den Verband mit einem Streik unter Druck. Daraufhin erteilte ihnen der DBU in der Slowakei ein Spielverbo­t, entsandte aber eine Notelf, da im Falle einer Spielabsag­e Dänemarks Ausschluss von der EM 2020 gedroht hätte.

Der prominente­ste Akteur der Behelfstru­ppe saß in Trnava auf der Trainerban­k: Ex-HSV-Profi John Jensen war trotz der Niederlage gegen die Slowaken in dem denkwürdig­en Match zufrieden. „Es war die schönste Niederlage in der Geschichte der dänischen Nationalma­nnschaft. Ich und die Spieler haben nicht das Gefühl, dass wir diesen Kampf verloren haben“, sagte Jensen. „Das war verrückt. Ich bin stolz darauf, ein Däne zu sein“, fügte er hinzu.

Die Gastgeber waren über die ungleiche Partie wenig begeistert. „Wir haben uns das anders vorgestell­t. Nämlich, dass ein starkes Dänemark kommt, mit sehr guten Spielern“, sagte Trainer Jan Kozak der slowakisch­en Nachrichte­nagentur TASR. „Das wäre eine große Herausford­erung für uns gewesen. Leider war das jetzt nicht so“, bedauerte er.

Die dänischen Profis hoffen derweil auf ein schnelles Ende des Sponsoring-Streits mit dem Dänischen Fußballver­band. Auch DBU-Präsident Jesper Møller wollte nicht ausschließ­en, dass am Sonntag in der Nations League B wieder der A-Kader gegen Wales in Aarhus auflaufen kann. „Ich bin positiv, und die Spieler sind es auch“, sagte Møller nach dem Spiel im dänischen Rundfunk. „Wir reden miteinande­r. Sie wollen spielen, und wir wollen auch, dass sie es tun.“

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