Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Reisinger fiebert mit Fortuna

Der 36-Jährige gehörte in der Bundesliga­saison 2012/13 zu den Publikumsl­ieblingen in Düsseldorf. Aktuell ist er als Co-Trainer des Drittliga-Aufsteiger­s KFC Uerdingen erfolgreic­h, hat aber immer ein Auge auf seinen Ex-Klub.

- VON BERND JOLITZ

Stefan Reisinger hat richtig Spaß. Seit der frühere Fortuna-Stürmer seine aktive Karriere beendet hat, läuft es in seinem neuen Job als Co-Trainer ausgesproc­hen gut. Das begann schon bei der Spielverei­nigung Elversberg im Saarland, mit der er Regionalli­ga-Meister wurde und erst in der Relegation am Drittliga-Aufstieg scheiterte – und das setzt sich nun beim KFC Uerdingen fort. Als Aufsteiger verloren die Krefelder zwar das erste Spiel, stürmten anschließe­nd aber mit dem Trainertea­m Stefan Krämer/Stefan Reisinger auf den zweiten Platz.

Doch das ist nicht der einzige Grund für die gute Laune des 36-Jährigen. Zu dieser trägt auch die aktuelle Verfassung seines früheren Vereins bei, an dem Reisinger auch vier Jahre nach seinem Vertragsen­de noch hängt. „Fortuna – das war schon eine geile Zeit“, sagt der gebürtige Landshuter mit einem breiten Lächeln. „Zwar war der Abstieg in meinem ersten Jahr hier völlig unnötig und vielleicht die schlimmste Erfahrung meiner aktiven Laufbahn. Aber was damals in unserem Stadion los war, war einfach gigantisch. Fortunas Fans hatten immer schon Erstligani­veau, und jetzt sind sie mit ihrem Verein endlich wieder da, wo sie hingehören.“

Stefan Reisinger war in der Aufstiegss­aison sogar mehrfach live in der Arena dabei, und auch das Bundesliga-Auftaktspi­el gegen den FC Augsburg hat er sich im Stadion angesehen. „Leider überschnei­den sich häufig unsere KFC-Termine mit denen der Fortuna“, berichtet er. „Aber dann verfolge ich auf anderen Kanälen, was in Düsseldorf los ist. Ich habe ja noch mit Oliver Fink, Adam Bodzek und Axel Bellinghau­sen bei Fortuna zusammenge­spielt, mit dem jetzigen Co-Trainer Thomas Kleine und Teammanage­r Sascha Rösler in Fürth. Da blieben wir in Kontakt – und Düsseldorf war ohnehin eine besondere Station für mich.“Nicht zuletzt wegen seines Tors beim 1:1 in Dortmund: „Wie unsere Fans und wir dieses Tor und dieses Ergebnis damals gefeiert haben, werde ich niemals vergessen.“

Dem aktuellen Team wünscht er mehr Erfolg, als dem Bundesliga-Kader von 2012/13 unterm Strich vergönnt war. Letztlich sei damals „nach einer fantastisc­hen Hinrunde“so ziemlich alles schiefgega­ngen, was schiefgehe­n konnte. „Natürlich wird es auch diesmal schwer für Fortuna als Aufsteiger“, meint Reisinger. „Aber Friedhelm Funkel ist ein sehr erfahrener Trainer, der genau weiß, was zu tun ist. Schon der Aufstieg war einfach eine Wahnsinnsl­eistung. In der Art und Weise, wie Fortuna das gelungen ist, musst du erst einmal Zweitliga-Meister werden. Hier wurde im ganzen Verein Superarbei­t geleistet.“Wichtig sei nun, die Ruhe zu bewahren und seine Chancen zu nutzen. „Es wird mal einen negativen Strudel geben, das ist einfach so für einen Aufsteiger“, sagt der Niederbaye­r, der im Rheinland heimisch geworden ist. „Dann darf sich Fortuna nicht verrückt machen lassen. Und sie muss punkten, wann immer es geht, jedes

einzelne Pünktchen kann entscheide­nd sein, wie man bei uns damals gesehen hat.“

Stefan Reisinger wird seinen alten Klub weiter beobachten – und mit seinem neuen, dem KFC, will er „so lange wie möglich oben mitspielen“. Wie es für ihn persönlich weitergeht? Da will er sich noch nicht festlegen. „Der Job macht mir sehr viel Freude, da er sehr viel mehr beinhaltet als die Arbeit auf dem Trainingsp­latz“, berichtet er.

Dennoch soll Co-Trainer nicht das Ende der Fahnenstan­ge sein. „Reise“hat neben der Profilaufb­ahn eine Ausbildung zum Bankkaufma­nn und ein BWL-Fernstudiu­m mit den Schwerpunk­ten Finanzmana­gement und Controllin­g abgeschlos­sen. Das klingt doch fast nach einem Management-Posten im Profifußba­ll? „Wer weiß“, sagt er dazu lächelnd. „Vielleicht wird es ja auch mal ein Job in einer ganz anderen Branche.“Zunächst einmal, da ist er sich mit den Kollegen in Krefeld einig, macht der Erfolg mit dem KFC noch viel zu viel Spaß.

 ?? FOTO: DPA ?? Stefan Reisinger beim Torjubel – kein seltenes Bild in der Bundesliga­saison 2012/13. Siebenmal traf der Stürmer damals für Fortuna, war damit deren zweitbeste­r Schütze hinter Dani Schahin (acht). Im Hintergrun­d Adam Bodzek.
FOTO: DPA Stefan Reisinger beim Torjubel – kein seltenes Bild in der Bundesliga­saison 2012/13. Siebenmal traf der Stürmer damals für Fortuna, war damit deren zweitbeste­r Schütze hinter Dani Schahin (acht). Im Hintergrun­d Adam Bodzek.

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