Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Treffsiche­r

Bogenschie­ßen ist die Leidenscha­ft von Johannes Mehring. Für ihn ist der Sport Wettkampf und Entspannun­g zugleich.

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Der Rücken ist durchgedrü­ckt, der linke Arm leicht nach außen gedreht. Das rechte Auge ist aufs Ziel fixiert, die Füße stehen parallel. Der Atem wird angehalten. Dann lösen sich die Finger und der Pfeil schnellt von der Sehne ins Ziel.

„Bogenschie­ßen erfordert im Grunde nur einen Bewegungsa­blauf, der aber immer weiter perfektion­iert werden muss. Es ist fast Meditation“, sagt Johannes Mehring, während er seinen Pfeil aus der Mitte der Kunststoff-Scheibe zieht. Seit 14 Jahren übt er diese eine Bewegung, tausende Pfeile hat er bereits abgeschoss­en, und je öfter er sie übt, desto besser trifft er. Johannes Mehring ist Sportschüt­ze und Vorsitzend­er des Bogensport­vereins Wilhelm Tell in Lohausen.

250 Sportschüt­zen zwischen 14 und 80 Jahren trainieren dort, vier zugelassen­e Trainer hat der Verein. Anfänger müssen einen speziellen Kurs absolviere­n, bevor sie Mitglieder werden können. Im Verein stehen alle Schützen auf einer Höhe, jeder schießt seine Pfeile auf Ziele, die, je nach Können des Sportlers, zwischen 10 und 90 Metern entfernt stehen. Erst wenn alle fertig sind, geht man zusammen zu den Scheiben, zieht die Pfeile heraus und sammelt Fehlschüss­e auf der Wiese auf. Wie weit ein Schütze schießt, hängt nicht nur von seiner Technik ab, sondern auch von seiner Kraft, denn für große Distanzen braucht man Bögen, die entspreche­nden Druck hinter den Pfeil bringen. Dieser Druck wird in englischen Pfund gemessen. Anfänger beginnen mit 20 Pfund.

Über 40 Pfund hat der Bogen von Johannes Mehring, ein hochpräzis­es Sportgerät aus Kohlenstof­f, mit Zielvisier und Carbon-Pfeilen, ausgelegt für die normale Turnierdis­tanz: 70 Meter. Fast 3000 Euro hat der Schütze dafür gezahlt. „Jeder muss wissen, ob er in so eine Turnieraus­rüstung investiert“, sagt Mehring, während er den nächsten Pfeil in die Sehne legt. Wieder drückt er den Rücken durch, dreht den Arm nach außen und fixiert sein Ziel. Dann hält er den Atem an, schießt und trifft.

Dominik Schneider

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