Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Daten und Fakten
Wenn Mensch und Maschine „Hand in Hand“arbeiten, profitieren Arzt und Patient gleichermaßen. Auf der Medizinmesse MEDICA präsentieren sich 5000 Aussteller aus 70 Nationen dem Fachpublikum. Parallel dazu findet die Zulieferermesse COMPAMED statt.
(rps) Digitale Lösungen werden helfen, die Versorgung von Patienten in Zukunft sicherzustellen. Um dem demografischen Wandel gerecht werden zu können, muss effizienter gearbeitet werden. Effizienz heißt, dass die richtigen Daten dem Arzt schnell zur Verfügung stehen und die Technik funktioniert. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bietet also ein enormes Potenzial. Experten sprechen sogar davon, dass die Digitalisierung das „vielleicht größte Potenzial für die Medizin seit der Erfindung des Penicillin“mit sich bringt. Wenn Mensch und Maschine „Hand in Hand“arbeiten, profitieren Arzt und Patient gleichermaßen. Deshalb ist es kein Wunder, dass die digitale Transformation der Gesundheitswirtschaft neben der Pflege das Dauerbrenner-Thema der weltgrößten Medizinmesse MEDICA bleibt.
Einmal im Jahr kommen die Meinungsführer und Entscheider aus dem Healthcare-Bereich auf dem Düsseldorfer Messegelände zusammen, um im Rahmen der MEDICA über das komplette Spektrum an Neuheiten für die ambulante und stationäre Versorgung zu informieren. 5000 Aussteller aus 70 Nationen reisen dazu in diesem Jahr an. „Die digitale Transformation prägt weltweit die Gesundheitswirtschaft, ändert Prozesse und Geschäftsmodelle teils radikal. Wir bleiben bei dieser Top-Thematik am Ball und beleuchten sie mit unseren Foren sowie den begleitenden Konferenzen aus verschiedenen Blickwinkeln“, bekräftigt Horst Giesen, Global Portfolio Director Health & Medical Technologies der Messe Düsseldorf, die Bedeutung des Themas – und wird durch das Besucherinteresse bestätigt. Allein die Kommunikationsund Informationsplattformen MEDICA HEALTH IT FORUM und MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM zählten im vergangenen Jahr mehr als 8000 Besucher.
Die Diskussionen, Präsentationen und Vorträge dieser Foren werden die Besucher vom 12. bis 15. November hinsichtlich grundlegender Digitalisierungsund IT-Trends wie Einsatzoptionen künstlicher Intelligenz, Analyse großer Datenbestände mittels Algorithmen oder Maßnahmen der Cyber Security auf den aktuellen Stand bringen. Zudem werden auch innovative Produkte und Technologien, etwa Wearable Technologies, Telehealth, Robotics und Apps präsentiert. Wie wollen wir im Alter leben? Diese Frage wird immer bedeutender und so auch auf der MEDICA behandelt. Denn Schätzungen zufolge wird jeder dritte Deutsche im Jahr 2050 älter als 65 Jahre sein. Und ein Teil der Senioren verfügt dann über erhebliche Kaufkraft. Neben Produkten für gesunde, unternehmungslustige Ältere sind aber auch Dienstleistungen für hilfsbedürftige Senioren notwendig, die durch Altersgebrechen wie zum Beispiel Gehbehinderung, Demenz oder Unfall in ihrer Lebensführung zwar beeinträchtigt, aber immer noch fit genug sind, um in den eigenen vier Wänden zu leben. Unterstützung dabei verspricht modernste Technik, zusammengefasst unter dem Stichwort „Ambient Assisted Living“. Darunter fallen etwa Service-Roboter, kommunikationstechnische Geräte oder auch telemedizinische Sicherheits-Warnsysteme oder SensorInstrumente zur Messung der Vitalfunktionen, die das häusliche Leben sicherer und bequemer gestalten sollen.
Die Systeme sollen Senioren ermöglichen, so lange wie möglich im eigenen Heim zu leben und nehmen Gewohnheiten als Auswertungsbasis: Sie merken sich die Bewegungsabläufe sowie Dauer an Aktionen und schlagen Alarm, wenn Daten von der Norm abweichen. Die Informationen können dann an ausgewählte Personen, etwa an Angehörige oder den Pf legedienst, weitergeleitet werden. In der Praxis kann das zum Beispiel so aussehen: Im Schlafzimmer analysiert eine mit Sensoren ausgestattete Matratze die Gründe für einen unruhigen Schlaf, bietet zudem eine Aufstehhilfe. Die Horst Giesen Messe Düsseldorf des Nachtschränkchens auf Armhöhe leuchtet auf und erinnert an die Einnahme von Medikamenten. Die Technik registriert, ob Schublade und Pillendose geöffnet wurden und speichert die Handlung für den Pflegedienst. LED-Bänder weisen im Dunkeln den Weg. Im Badezimmer erfasst der Spiegel Blut- und Zuckerwerte sowie Gewicht. In die Toilette ist eine Intimpflege integriert, und der Fußboden würde im Falle eines Sturzes Hilfe rufen. Damit antwortet die digitalisierte Technik auf die Wünsche von Studien zufolge mindestens 93 Prozent der Senioren, denn sie wollen möglichst lange und möglichst selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben.
Wer jedoch die Befürchtung hat, Ärzte und Pfleger würden künftig durch angelernte, automatisiert arbeitende Systeme überflüssig, den werden die auf der MEDICA gezeigten Neuheiten vom Gegenteil überzeugen, ist sich Horst Giesen sicher: „Vielleicht ist der Begriff der Künstlichen Intelligenz irreführend. Erweiterte Intelligenz bringt die moderne Arbeitsweise besser begrifflich auf den Punkt. Mensch und Maschine arbeiten dabei Hand in Hand im Sinne des Zusammenführens des Besten aus zwei Welten.“Beispiele finden sich dafür auch im Bereich der bildgebenden Diagnostik. Hier sorgt Künstliche Intelligenz (KI) dafür, dass der Bestrahlungsbereich im Rahmen von CT-Untersuchungen optimal eingegrenzt werden kann oder aus MRToder CT-Systemen voranalysiert werden vor der eigentlichen Befundung durch den Radiologen – gleich, ob es sich um Frakturen, Tumoren oder Entzündungsherde handelt. Der Patient profitiert also von der zunehmenden Digitalisierung, und er wird künftig noch besser informiert sein. Das Stichwort lautet „Patient Empowerment“, also das Management von Gesundheitsdaten in Verantwortung des Patienten. Parallel zur MEDICA 2018 findet an allen vier Tagen in den Hallen 8a und 8b die COMPAMED 2018 statt, die mit rund 800 Ausstellern aus 40 Nationen führende internationale Marktplattform für die Zulieferer der Medizintechnik-Industrie. Spannende Trends geben derzeit den Takt vor. „Dematerialisierung“und „DigitalisieSchublade rung“beziehungsweise „Vernetzung“sind Schlagwörter, die die medizinische Produktentwicklung prägen. Denn die Anbieter benötigen immer feinere, leichtere und zugleich leistungsfähigere Komponenten wie Sensoren, Chips, Funkmodule oder auch passende Energie- und Datenspeicher, die unter anderem in den stark nachgefragten „Wearables“verbaut werden.
Zu den Neuheiten zählen aber auch Entwicklungen auf dem Gebiet der Beschichtungstechnologien. Spezielle Beschichtungen auf Kunststoffbasis eignen sich etwa aufgrund ihrer organischen Verträglichkeit und weiterer Eigenschaften besonders gut zur Kapselung von Implantaten. Der Markt für Medizintechnik und -produkte ist von nachhaltigem Wachstum und kurzen InnoAufnahmedaten vationszyklen geprägt. Zudem unterscheiden sich die Zulassungsprozedere von Land zu Land und sind insgesamt komplex. Handelspolitische Restriktionen und Wechselkursschwankungen sind weitere Herausforderungen, denen sich Anbieter zu stellen haben. Gleich, ob es um Produktentwicklung, MEDICA 2018 Die weltgrößte Medizinmesse findet von Montag, 12. November, bis Donnerstag,
15. November, jeweils von 10 bis 18 Uhr statt.
Eröffnung Unter dem Experten, die im November nach Düsseldorf reisen, ist auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Er wird die MEDICA 2018 und den Deutschen Krankenhaustag am 12. November eröffnen.
COMPAMED Parallel zur MEDICA 2018 findet an allen vier Tagen (12. bis 15. November) in den Hallen 8a und 8b die COMPAMED 2018 statt.
Besucherzahlen Im Vorjahr zählten beide Veranstaltungen zusammen 123.500 Fachbesucher, die aus 130 Nationen kamen.
Informationen www.medica.de
„Erweiterte Intelligenz bringt die Arbeitsweise auf den Punkt“
die Fertigung einzelner Komponenten, kompletter Endprodukte oder den Vertrieb und After-Sales-Services geht – die Zulieferer der Medizintechnik-Industrie werden wollen diesen hohen Anforderungen gerecht werden, was sie auch in diesem Jahr wieder unter Beweis stellen wollen.