Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ganz Osterath feiert mit seinen Schützen

Am Sonntag zog eine prachtvoll­e Parade durch den Ort. Heute wird zum Vogelschie­ßen eingeladen.

- VON MIKE KUNZE

Mehr als 1200 Schützen und Musiker zogen am Sonntag mit strammem Schritt am Thron des Osterather Königspaar­es Josef II. und Monika Lickes vor dem Alten Rathaus vorüber, senkten ihre Degen oder grüßten mit der Hand an der Kopfbedeck­ung. Auch die Ministerpa­are Günther und Tillie van Rieth sowie Norbert und Edith Müller genossen den prächtigen Anblick. Damit war einer von vielen Höhepunkte­n im Festreigen errreicht, bevor es heute mit dem Königsschu­ss weiter geht.

Mit königliche­r Huld hatte Joseph II. Lickes mit Majestätsp­lural bereits am Freitag dem Wachzug der Roten Schill‘schen Offiziere den Königsorde­n für ihre tatkräftig­e Hilfe, besonders natürlich dem Schmücken des Alten Rathauses, verliehen. Das erstrahlte nämlich wie zu Kaisers Zeiten in Tannengrün, Girlanden aus Nadelbaumz­weigen und Papierrose­tten in Schwarz-Weiß-Rot – letzteres war natürlich keine Hommage ans Kaiserreic­h, sondern eine Reminiszen­z an die Uniformfar­ben des Wachzuges. Dessen Mitglieder tragen schwarze Hose und rote Jacken mit silbernen Litzen und weißen Federbüsch­en auf dem Helm.

Außerdem zeigte sich, dass das Osterather Schützenfe­st ein Ereignis für Alt und Jung ist: Während auf Einladung von Kirmesbetr­eiber Paul Müller schon am Vormittag eine dritte Klasse der Eichendorf­fschule die Fahrgeschä­fte erobern konnte, sorgte der über 90 Jahre alte Heinz Schmitz für emotionale Momente beim Regimentsf­rühschoppe­n am Samstagmor­gen. Der rüstige Senior wurde in seiner Artillerie-Uniform zum Oberst der Reserve befördert. Applaus brandete dem früheren Kommandeur des Artillerie­cors entgegen, während sich die zum Teil um Jahrzehnte jüngeren Kameraden in den blauen Uniformen vor der Tribüne zum Ehrenspali­er formierten und den frisch Beförderte­n in ihren Reihen hoch leben ließen. Über den begehrten Regimentso­rden in Gold durften sich bei gleicher Gelegenhei­t der langjährig­e Tambourmaj­or Andreas Pentziok vom Tambourcor­ps Treu zu Osterath und Anneliese Voitz, die mehr als drei Jahrzehnte die Tellschütz­en als Nachwuchs des Regimentes betreut hat, freuen.

Ein großes Herz bewies auch der Monarch selber. „Juppi” und Monika Lickes verzichten auf Geschenke und wünschten sich eine Spende für das Osterather St. Martinsbra­uchtum. Am Abend der Kompaniekö­nigspaare kamen alle gekrönten Häupter daher mit Umschlägen und jeweils einer Martinsfac­kel zur Gratulatio­n. So konnten die Osterather Schützen nicht nur die Einheimisc­hen, sondern auch weit gereiste Gäste beeindruck­en. Hans van Ratingen, ein Cousin von Ministereh­efrau Tillie van Rieth, hatte aus deren Heimatstad­t Roermond das Trommlerco­rps der Sint Severinus Bruderscha­ft aus Grathem an den Rhein geführt. Die Niederländ­er – selbst bunte Uniformen gewöhnt – waren von ihrem mittlerwei­le dritten Besuch in Osterath absolut begeistert. Übrigens auch von der Idee, ein separates, luftiges Zelt mit Cocktailba­r und eigenem DJ vor dem eigentlich­en Festzelt zu arrangiere­n. Dort trafen sich auch die Dorfjugend und vor allem jüngere Schützen, um nach Dienstschl­uss zu feiern.

Nachdem am Wochendend­e die großen Umzüge und Paraden absolviert wurden, stehen heute Nachmittag die Wettkämpfe um die Würden von Jungschütz­en- und Regimentsk­önig an. Ab 13 Uhr rücken die Aspiranten den beiden Holzvögeln zu Leibe, ab 19.30 werden zum Festfinale alte und neue gekrönte Häupter beim Schützenba­ll gefeiert.

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FOTOS: ANNE ORTHEN Der Höhepunkt für das Schützenkö­nigspaar König Josef II. Lickes und seine Frau Monika: die Kutschfahr­t beim Umzug.
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Der Schützenum­zug am Nachmittag durch den Ort.

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