Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Eine Börse für Ehrenamtler
Wer neu in die Stadt kommt, muss nicht alleine bleiben. Der Verein Düsseldorf aktiv bietet Treffen für Neubürger an und weitere praktische Angebote.
Spätestens seit dem Wegfall der Zivildienst-Leistenden im Jahr 2011 ist das Ehrenamt eine der wichtigsten Stützen für die sozialen Aktivitäten der Gesellschaft. Viele Einrichtungen wie Altenheime, Sportvereine und Hilfseinrichtungen wären ohne freiwillige Helfer nicht in der Lage, ihre Arbeit auszuführen. Doch manchmal ist es für die Helfer schwierig, einen passenden Träger für ihr Engagement zu finden – und umgekehrt. An dieser Stelle helfen Vermittlungen, die selbst ehrenamtlich Basis betrieben werden. Eine davon ist die Ehrenamtsbörse von Düsseldorf aktiv.
Der Verein versteht sich selbst als Forum für bürgerschaftliches Engagement und Freiwilligenarbeit. Neben seinem ursprünglichen Anliegen, eine Vermittlungsplattform im Internet zu schaffen, auf der freiwillige Helfer und suchende Institutionen zusammen kommen, engagiert sich der Verein inzwischen mit zahlreichen weiteren Aktionen.
Die Ehrenamtsbörse „Aus diesem Internet-Dienst ist Düsseldorf aktiv hervorgegangen“, sagt Vorsitzender Anselm Weydner. Wer eine ehrenamtliche Tätigkeit sucht, kann auf der Homepage von Düsseldorf aktiv eine lange Liste von Anbietern finden und dort nach Einsatzort oder Tätigkeitsbereich filtern. Mehr als 200 Stellen werden angeboten, vom Smartphone-Dozenten für Senioren bis zum Dienst am Nottelefon für Kinder und Jugendliche. In der Liste finden sich dann Kontaktadressen für weitere Informationen, so dass die Vermittlung ohne Zutun von Düsseldorf aktiv abläuft. Die Anbieter von Stellen müssen sich jedoch im Vorfeld registrieren und werden vom Verein geprüft.
Willkommen in Düsseldorf Der Verein unterstützt Neu-Düsseldorfer. Wöchentlich gibt es Treffen für Menschen, die neu in der Stadt sind, und einmal im Monat organisiert Düsseldorf aktiv einen Ausflug zu einem markanten Punkt von Düsseldorf, etwa in den Hofgarten, in den Landtag oder, in der Karnevalszeit, in die Wagenbauhalle von Jaques Tilly. „Es geht uns darum, Neubürgern in der Stadt zum einen beim Aufbau eines Netzwerks zu helfen, zum anderen aber auch zu zeigen, was unsere Stadt alles zu bieten hat“, sagt Weydner, der als Jurist tätig war und sich nun im Ruhestand der ehrenamtlichen Arbeit widmet. Diese Angebote richten sich vor allem an zugezogene Familien, Studenten oder Berufstätige, die neu in Düsseldorf arbeiten, sind aber auch für Einheimische zugänglich. Die Teilnahme an den Führungen und Gesprächskreisen ist kostenlos. „Diese Aktionen sind aber vor allem für Menschen geeignet, die Deutsch sprechen“, sagt Weydner. Für Flüchtlinge hat der Verein eigene Angebote.
Arbeit mit Geflüchteten Seit 2016 arbeitet Düsseldorf aktiv auch mit Geflüchteten, die neu in der Stadt sind. Hierbei setzen Weydner und sein Team vor allem auf zwei Wege, die Integration zu unterstützen: Sprachtraining und Bewerbungshilfe. Das Sprachtraining findet wöchentlich an wechselnden Standorten als lockere Kommunikationsrunde statt. Es geht nicht darum, einen strukturierten Unterricht zu ersetzen, sondern diesen zu ergänzen und das Gelernte in der Praxis anzuwenden. Außerdem helfen die Ehrenamtlichen des Vereins in Kooperation mit verschiedenen Trägern, jungen Geflüchteten zu Ausbildungs- und Studienplätzen zu verhelfen. Einige der Unterstützen sind heute sogar aktiv im Verein tätig, wie Weydner betont.
Chorcolores Außerdem hat Düsseldorf aktiv eine Gesangsgruppe. Der gemischte und multinationale Chorcolores wurde 2015 gegründet. Die Mitglieder treten auf internen Veranstaltungen auf, aber auch auf Straßen- und Stadtteilfesten.
Düsseldorf aktiv sucht neue Mitglieder, die bei ehrenamtlichen Tätigkeiten mithelfen. Infos gibt es unter www.duesseldorf-aktiv.net Von der Innenstadt zum Haus der Naturfreunde an der Morper Straße sind es mit dem Auto nur 20 Minuten. Und doch ist es wie eine kleine Reise in den Urlaub. Das dunkle Holzhaus der Naturfreunde steht in einem Waldstück am Rande von Gerresheim. Angenehm ruhig ist es dort, die Luft frisch. Hin und wieder erschallt der Ruf eines Vogels, eine kleine Gruppe Spaziergänger kommt vorbei. „Ja, das ist schon eine sehr schöne Lage, um die uns viele beneiden“, sagt Matthias Möller. Der Vorsitzende der Naturfreunde ist ein Mensch, der sich durch seine ruhige und konzentrierte Art gut in diese friedliche Umgebung einfügt. Als eine Wespe seine Nähe sucht, schiebt er sie gelassen mit einer langsamen Bewegung von sich und fährt mit dem Gespräch fort.
Er selbst hat als Zehnjähriger durch einen Schulfreund die Naturfreunde kennengelernt, damals noch in Mannheim. 1996 zog es ihn beruflich in die Landeshauptstadt – als Controller einer Bank. Gleich an seinem ersten Wochenende in der Stadt feierte das Land NRW sein 50-jähriges Bestehen. Dort präsentierten sich auch die Naturfreunde und Möller fand dort sofort Anschluss. Seit 2004 leitet er den Verein mit etwa 250 Mitgliedern und ist dazu stellvertretender Landesvorsitzender der Naturfreunde.
Im Verein verbringen die Mitglieder gemeinsam Freizeit: Sie wandern, machen Radtouren und Geocoaching, singen, kommen zum monatlichen offenen Spieletreff zusammen, beschäftigen sich mit Natur- und Heimatkunde. Dazu gibt es verschiedene Gruppen, wie die Familiengruppe oder die Seniorengruppe. Darüber hinaus engagieren sich die Naturfreunde auch gesellschaftspolitisch, zum Beispiel für eine Verkehrswende und saubere Luft in Düsseldorf. „Das ist ein bisschen unsere Krux, dass wir Allrounder sind“, sagt Möller. Wer nur wandern will, geht daher eher in den Wanderverein. Wer sich engagieren möchte, eher in einen Umweltschutzverein wie Bund oder Nabu. Um mehr Wanderungen anbieten zu können, kooperieren die Naturfreunde mit dem Sauerländischen Gebirgsverein.
Damit das Vereinsleben der Naturfreunde lebendig bleibt, müssen immer wieder neue Ideen her. Die jüngste Idee, mit der der Verein an die Öffentlichkeit ging, ist das Wasser-Weg-Projekt. Die Naturfreunde stellten Schilder rund um den Unterbacher See und den Elbsee auf. Auf ihnen erzählt die Natur selbst. Zum Beispiel der Bach, wie sich im Laufe der Zeit sein Bett geändert hat. Die Teichrohrsängerin Tina von ihrem Nachwuchs im Nest in den Schilfhalmen, der durch freilaufende Hunde bedroht wird, die Libelle Lilli erzählt von ihren Flugkünsten. Wer Kinder hat, weiß, dass solche Stationen Anreiz zum Weiterlaufen sein können und interessanter gemeinsamer Gesprächsstoff.
Für junge Familien haben die Naturfreunde daher auch vor einiger Zeit eine neue Gruppe eingerichtet. Auf der Suche nach einer Person, die diese leiten kann, setzte Möller bei dem Verein Düsseldorf Aktiv in dessen Ehrenamtsbörse eine Suchmeldung ab. Tatsächlich meldete sich eine junge Frau, die Spaß an der Aufgabe hatte und ihre Ideen dort einfließen lässt. Überhaupt gefällt Möller der Gedanke gut, mit anderen Gruppen zu kooperieren, zum Beispiel beim Insektenschutz oder für eine Nordic-Walking-Gruppe, um neue Kreise anzusprechen und sich zu einer Plattform zu entwickeln.
Wer in Düsseldorf nach einer schönen Wanderung sucht, dem empfiehlt Möller dazu das Rotthäuser Bachtal. „Das ist sehr abwechslungsreich, da gibt es immer wieder etwas zu entdecken.“Zum Beispiel den seltenen Riesenschachtelhalm mit einem Meter hohen Blütenständen.