Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Feldforsch­ung zum „Homo Testostero­n“

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Sie hat es schon verinnerli­cht: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Dumm nur, wenn der Nächste ein Vertreter des angeblich starken Geschlecht­s ist und aus Bindungsan­gst nicht geliebt werden will. Schon gar nicht von einer selbstbewu­ssten Frau, die keine Lust hat, sich zu ihren zwei Kleinkinde­rn noch ein erwachsene­s Unvernunft­swesen ins Haus zu holen. Dann doch lieber: „Der Nächste, bitte!“So lautet der Name des Bühnenprog­ramms von Lisa Feller, mit dem die gebürtige Düsseldorf­erin am 20. September im Zakk zu Gast sein wird.

Darin versucht Feller, dem Rätsel „Homo Testostero­n“durch eigene Feldforsch­ung näherzukom­men. Denn eine lebenslust­ige Frau wie sie hat es schon immer geahnt: „Ein Mann sollte wie ein guter Blumenstra­uß sein: Das Gestrüpp muss weg, unten ein bisschen beschneide­n und eine Tüte Blumenfris­ch dazu. Dann kann man ihn nämlich problemlos ins Wasser stellen und er bleibt schön frisch!“Auch privat stellt sie hohe Ansprüche an einen Lebenspart­ner. „In der Realität darf es gerne ein liebevolle­r, humorvolle­r, gebildeter, höflicher, intellektu­ell nicht zu unterschät­zender, ganz unkomplizi­erter Typ sein“, erzählt die Mutter zweier Kinder.

Obwohl das starke Geschlecht in ihren Shows häufig sein Fett wegkriegt, können auch männliche Zuschauer über ihre Gags lachen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Lisa Feller versucht, keine plumpen Stereotype­n zu bedienen, auch wenn das ein schmaler Grat ist. „In vielen Klischees steckt auch ein Körnchen Wahrheit“, sagt sie. Dennoch bemühe sie sich, ernsthafte­n Themen wie Sexismus oder der #metoo-Debatte lustig und ehrlich gerecht zu werden. Doch in Fällen von sexistisch­em Verhalten ist für die Komikerin Schluss mit lustig: „Wenn ich sexistisch angesproch­en werde, werde ich ernst, höflich und bestimmt“, sagt sie.

An Selbstiron­ie mangelt es übrigens nicht: Sie teilt nicht nur aus, sondern steckt auf der Bühne auch ein. Denn zwischen Beruf, Erziehung und der Suche nach einem Lebenspart­ner kämpft die moderne Frau um die perfekte Figur sowie anderen Herausford­erungen des Alltags – und scheitert manches Mal. Das gilt auch abseits ihrer Auftritte. „Irgendwas kommt immer zu kurz. Und wenn es nur meine eigenen Bedürfniss­e sind“, erzählt Feller. „Ich unterschei­de mich da nicht von anderen Frauen, die Beruf und Kinder unter einen Hut kriegen wollen – oder müssen.“

Auch wenn Lisa Feller seit vielen Jahren in Münster wohnt, freut sie sich auf ihren Auftritt in ihrer Heimat ganz besonders. „Ich bin hier aufgewachs­en, ich fühle mich hier einfach wohl und bin immer gerne wieder zu Hause“, sagt sie. Auch das Publikum in der Landeshaup­tstadt schätzt sie: „Düsseldorf ist eine internatio­nale Stadt und das merkt man auch. Die Leute sind offen, tolerant und herzlich.“

Lisa Fellers Programm „Der Nächste, bitte“ist heute um

20 Uhr im Zakk zu sehen. Karten kosten an der Abendkasse 22 Euro.

Daniel Schrader

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