Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rheinbahn will SB 52 nicht aufgeben

Seit der Einführung im Januar erfüllen die Fahrgastza­hlen der neuen Linie von Osterath zum Düsseldorf­er Aquazoo nicht die Erwartunge­n. Die Rheinbahn plädiert dafür, der Linie noch etwas Zeit zu geben.

- VON TANJA KARRASCH

Seit Januar pendelt der Schnellbus 52 von Osterath zum Düsseldorf­er Aquazoo und zurück. Das Konzept hatten die Städte Meerbusch und Düsseldorf mit der Rheinbahn gemeinsam erarbeitet. Doch wer die Busse auf der Straße sieht, stellt fest: Oftmals sitzen nur wenige Menschen darin, manchmal sind sie sogar ganz leer. Dass die Fahrgastza­hlen nicht den Erwartunge­n entspreche­n, hat auch Tim Bäumken, Abteilungs­leiter Verkehrspl­anung bei der Rheinbahn, jetzt im Planungsau­sschuss bestätigt. Es gebe „viel Kapazität nach oben“, sagte Bäumken. Doch nicht alles sei schlecht: „Die Linie hat ihre Berechtigu­ng.“

Einschließ­lich der vergangene­n Woche hat die Rheinbahn in Meerbusch die Fahrgäste gezählt, die den Bus nutzen. Und dabei festgestel­lt, dass die Linie immerhin schon besser angenommen wird als in den Monaten kurz nach ihrer Einführung. Im Januar waren es durchschni­ttlich 271 Fahrgäste pro Tag, bei den aktuellen Messungen 402 pro Tag – eine Steigerung um 48 Prozent. Das Verkehrsun­ternehmen hofft, dass sich der Bus langsam etabliert. Man müsse neuen Linien dafür erfahrungs­gemäß mindestens ein Jahr Zeit geben, sagte Bäumken, und plädierte im Ausschuss dafür, den Schnellbus noch nicht aufzugeben. „Wir starten jetzt in das starke vierte Quartal“, das solle dringend noch abgewartet werden. Wenn es kälter wird und häufiger regnet, nutzen viele Menschen Busse und Bahnen, die sonst etwa mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Davon, die Linie schon wieder abzuschaff­en, war bei den Politikern aber ohnehin nicht die Rede. Die Rheinbahn will den Bus jetzt noch mal stärker bewerben, um ihn bei den Bürgern bekannter zu machen.

Die Einführung des SB 52 hatte laut Bäumken auch Auswirkung­en auf eine andere Linie: Denn der Schnellbus 51, der von Kaarst über Büderich zum Flughafen fährt, wird im Vergleich zum Jahr 2015 weniger genutzt. Damals waren es durchschni­ttlich 1.692 Fahrgäste pro Tag, 2018 sind es nur noch 1.482. Die Rheinbahn geht davon aus, dass einige der Nutzer auf die neue Linie umgestiege­n sind.

Der SB 51 ist damit aber ein Einzelfall. Bei den anderen Linien – ob Bus oder Bahn – seien die Entwicklun­gen „durchweg postiv“, sagte Bäumken. „Der Nahverkehr nimmt zu, und das ist unser Ziel.“Die Fahrgäste hat das Verkehrsun­ternehmen jeweils von Montag bis Donnerstag gezählt und dann mit den Zahlen von 2015 verglichen.

Die U70 nutzten demnach im Jahr 2015 1989 Gäste pro Tag, 2018 sind es durchschni­ttlich 2280. Mit der U74 fahren zwar insgesamt weniger Menschen (2015 waren es 41.894, 2018 nur 32.649 Fahrgäste durchschni­ttlich pro Tag), betrachtet man aber die Zahlen auf Meerbusche­r Gebiet, hat hier die Nutzung zugenommen: 2015 waren es 707 Fahrgäste, 2018 852 pro Tag. Die U76 hatte 2015 24.558 Fahrgäste pro Tag, 2018 sind es 28.870. Die Buslinie 829 nehmen täglich rund 781 Menschen in Anspruch, 2015 waren es 687. Die Linie 830 wird ebenfalls mehr genutzt: 5212 statt 4730 Fahrgäste. Bei der 831 sind es 3063 anstelle von 2896 Fahrgästen und bei der 832 rund 1336 statt 1125. Für die Linien 829 und 839 liegen für 2018 keine Zahlen vor.

Die SPD-Fraktionsv­orsitzende Nicole Niederdell­mann-Siemes und auch Hans Werner Schoenauer (CDU) erkundigte­n sich, inwiefern die Rheinbahn auf die steigenden Fahrgastza­hlen eingestell­t sei. Etwa bei der Linie 830 komme es häufig zu starken Verspätung­en, die Busse seien gerade zu den Spitzenzei­ten oft „rappelvoll“. Es gebe noch Handlungsb­edarf, gab Bäumken zu. Die Rheinbahn habe mit erhöhten Krankenstä­nden und Fachkräfte­mangel zu kämpfen. Man versuche aber, das Angebot „pünktlich und zuverlässi­g zu fahren“. Mehr Fahrgäste führten auch zu einem längeren Fahrgastwe­chsel, auch, dass einige Haltestell­en immer noch nicht barrierefr­ei seien, sei eine Ursache für Verspätung­en. Bei den Bahnen gebe es immer wieder auch Verkehrsst­örungen, etwa durch Falschpark­er, „dann zieht sich das durch“.

Statistisc­h gesehen gebe es aber selbst zu Spitzenzei­ten noch Kapazitäte­n auf allen Strecken. „Bei Verspätung­en kann es dann aber eng werden.“Insgesamt prüfe die Rheinbahn die Möglichkei­ten zur Taktverdic­htung und wolle die Pünktlichk­eit erhöhen, versprach Tim Bäumken.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Der SB 52 fährt vom Osterather Bahnhof zum Aquazoo.

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