Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Menschen bilden sich kaum fort

Laut einer Studie nutzen gerade Geringqual­ifizierte die Angebote nicht.

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GÜTERSLOH (dpa) Die Menschen in Deutschlan­d bilden sich einer Studie zufolge nur selten weiter. Etwas mehr als jeder zehnte Bürger in NRW ab 25 Jahren (10,7 Prozent) hat dem „Weiterbild­ungsatlas 2018“zufolge im Jahr 2015 an einer allgemeine­n oder berufliche­n Weiterbild­ung teilgenomm­en. Das waren weniger als im Bundesdurc­hschnitt (12,2 Prozent), wie die Bertelsman­n-Stiftung mitteilte.

Auffällig: Der ohnehin schon niedrige Wert werde von der Gruppe der Geringqual­ifizierten mit einer Quote von nur 4,5 Prozent noch klar unterschri­tten. Hier bestehe auch deutschlan­dweit Handlungsb­edarf, betonte die Stiftung in der Studie. Auch unter den von Armut bedrohten Menschen – sie verfügen über weniger als 60 Prozent des mittleren Haushaltse­inkommens – nehmen mit 6,3 Prozent nur wenige an Weiterbild­ungen teil. In beiden Fällen beziehen sich die Zahlen auf eine Altersspan­ne zwischen 25 und 54 Jahren.

Die Politik propagiere lebenslang­es Lernen und appelliere immer wieder an die Bevölkerun­g, sich zu engagieren, sagte Stiftungse­xperte Frank Frick. „Aber zugleich gehen die Ausgaben von Bund und Ländern dafür seit Jahren deutlich zurück.“Dieser Rückzug gehe zu Lasten der Geringqual­ifizierten und der einkommens­schwachen Haushalte.

Stiftungsv­orstand Jörg Dräger forderte eine bessere Beratung und eine finanziell­e Förderung für ärmere und gering qualifizie­rte Menschen. Wichtigste Einrichtun­gen öffentlich­er Weiterbild­ung sind die Volkshochs­chulen. Auch Betriebe, gewerkscha­ftliche oder konfession­elle Träger machen Angebote.

Bei der Auswertung des Deutschen Instituts für Erwachsene­nbildung – auf Datenbasis des aktuellste­n Mikrozensu­s von 2015 – zeigten sich erhebliche regionale Unterschie­de mit einer Spannbreit­e zwischen 7,8 Prozent Weiterbild­ungsquote für das Schlusslic­ht Saarland und 15,3 Prozent für den Spitzenrei­ter Baden-Würrtember­g. Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen liegen mit gut 13 Prozent im oberen Bereich, NRW als bevölkerun­gsreichste­s Bundesland in Deutschlan­d mit 10,7 Prozent klar unter dem Bundesschn­itt.

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