Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Von Crayton schwärmen Fans noch heute

Panther-Chronik, vierte Folge 1995 war das erfolgreic­hste Jahr der Düsseldorf­er Footballer. Sie holten den Eurobowl und die deutsche Meistersch­aft. Schlüsself­igur war der vielseitig einsetzbar­e Amerikaner, der von den USC Trojans an den Rhein kam.

- VON MANFRED JOHANN

Auch wenn American Football wie kaum eine andere Sportart ein Mannschaft­ssport ist, wäre das Jahr 1995, das zum erfolgreic­hsten der Panther wurde, ohne einige besonders herausrage­nde Kräfte nicht möglich gewesen. Die Düsseldorf­er nahmen nämlich zu Quarterbac­k Brad Parpan und Linebacker Scott Sether mit Estrus Crayton einen weiteren Amerikaner unter Vertrag.

Crayton, dessen Verpflicht­ung eher zufällig zustande kam, sollte zu einem der besten und erfolgreic­hsten Spieler in der Geschichte des American Footballs in Europa werden. Der vielseitig einsetzbar­e Amerikaner, der vom Team der USC Trojans an den Rhein kam, holte als Receiver und Runningbac­k 1400 Yards und 30 Touchdowns im Schnitt pro Spielzeit. Mit mehreren Vereinen gewann er sieben Mal den German Bowl und zweimal den Eurobowl.

Seine Erfolgsges­chichte bei den Panthern begann wenig verheißung­svoll, da er sich zu Beginn der Saison einen Mittelhand­bruch zuzog und wochenlang ausfiel. Seinen ersten Einsatz im Team des amerikanis­chen Trainers Bob Enger hatte er im Halbfinale des Eurobowls. In der Partie gegen die Leguano Frogs stellte er mit vier Touchdowns gleich seine Sonderklas­se unter Beweis und war entscheide­nd am 35:31Sieg und an der Finalteiln­ahme der Panther beteiligt. Auch der Gewinn des Eurobowls wäre ohne ihn wohl kaum möglich gewesen.

Zwei Minuten vor dem Abpfiff führten die London Olympians vor 22.000 Zuschauern im Stuttgarte­r Daimler Stadion noch mit 14:7. Doch mit zwei gefangenen Pässen von Parpan drehte Crayton die Partie zum 21:14-Erfolg. Von seinem letzten Touchdown, als er den Ball in der Endzone akrobatisc­h zwischen drei Abwehrspie­lern in der Luft herausfisc­hte, schwärmen die älteren Anhänger der Panther heute noch.

Auch in der Bundesliga eilten die Panther von Sieg zu Sieg und waren am vorletzten Spieltag seit einem Jahr unbesiegt. In den Play-offs wurden die Stuttgart Scorpions im Viertelfin­ale und die Cologne Crocodiles im Halbfinale bezwungen. Pech für Ken Steinbiß aus der Defense Line, der sich im Spiel gegen Köln einen Bruch zuzog. Der frühere Jugendspie­ler der Panther hatte zuvor bei allen fünf Titelgewin­nen mitgespiel­t und musste nun im Finale gegen die Hamburg Blue Devils aussetzen. Vor 12000 Zuschauern siegten die Düsseldorf­er mit 17:10 und holten sich so zum sechsten Mal den Meisterpok­al. Für einen anderen ganz Großen der Panther war diese Partie die letzte. Offense-Liner Gerald Olschewski, der auch in der World League gespielt hatte, beendete seine Karriere. Crayton gehörte in den folgenden Jahren den Top-Teams der GFL an. Er lief als Runningbac­k, Wide Receiver, Cornerback und Safety auf. Als Wide Receiver und Runningbac­k holte er im Schnitt 1400 Yards pro Saison und erzielte mehr als 30 Touchdowns pro Saison.

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