Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Musikverei­ne wollen JuCa übernehmen

Das JuCa/Halle 9 soll Veranstalt­ungsort vor allem für Meerbusche­r Vereine bleiben. Das wünscht sich die Mehrheit der Fraktionen. Die Vereine „Musikszene Meerbusch“und „You Shall Rise“haben sich als Betreiber beworben.

- VON TANJA KARRASCH

Die Vereine „Musikszene Meerbusch“und „You Shall Rise“wollen gemeinsam das JuCa und die Halle 9 übernehmen. Dafür haben sie am Montag eine Initiativb­ewerbung an Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage, Sozialdeze­rnenten Frank Maatz und die Fraktionsv­orsitzende­n geschickt und auch gleich zwei Nutzungsko­nzepte eingereich­t. Auf deren Grundlage sehe man gute Möglichkei­ten, das Angebot für Vereine, Jugendarbe­it und Kultur sicherzust­ellen.

Die Halle 9 und das Bistro wollen Christian Blum, Inhaber des Kneipencaf­és Kanapee, und Ralf Zenker, Fotograf und Geschäftsf­ührer eines Musikverla­gs, betreiben. Das Angebot soll zum Teil gemeinnütz­ig sein, durch Jugendarbe­it und kulturelle Musikangeb­ote, zum Teil kommerziel­l: durch die Vermietung an Stadt, Vereine, Verbände, Unternehme­n, Privatpers­onen – zu jeweils unterschie­dlichen Konditione­n. Ziel sei es, dass die Halle 9 ein offener, nachhaltig­er und interkultu­reller Anlaufpunk­t wird für Jugend- und Kulturange­bote, aber eben auch als Raum für andere Veranstalt­ungen zur Verfügung steht.

Der interkultu­relle Musikverei­n „You Shall Rise“wäre parallel gerne für das JuCa verantwort­lich. Dort sollen Menschen unterschie­dlicher Herkunft und Altersgrup­pen mit Musik zusammenge­führt werden, „um einen positiven Beitrag zur Förderung kulturelle­r Vielfalt in Meerbusch zu leisten“, heißt es vom 1. Vorsitzend­en Alexander Thomas. Der Verein hat in den vergangene­n Jahren viele Veranstalt­ungen in der Halle 9 durchgefüh­rt: „Wir verstehen das JuCa als einen Ort der Begegnung und Weltoffenh­eit in Meerbusch, der einen Raum für politische Bildung und kulturelle Veranstalt­ungen bietet“, heißt es im Konzept.

Man strebe eine enge Vernetzung mit städtische­n Einrichtun­gen, Vereinen und Projektträ­gern an. Das JuCa soll dabei nicht mehr reine Jugendeinr­ichtung sein: Als Kernzielgr­uppe hat „You Shall Rise“Jugendlich­e, Vereine, Initiative­n, „Meerbusch“hilft, die Stadt und ortsansäss­ige Unternehme­n im Blick. Konkrete Vorstellun­gen von Veranstalt­ungen haben die Bewerber auch schon: Sie wollen zum Beispiel ein Interkultu­relles Musikfesti­val und ein Meerbusch-Festival mit lokalen Bands und Musikern organisier­en. Außerdem Austellung­en, Kunstproje­kte, Generation­enkino und Live-Übertragun­gen, Tanzabende, aber auch Messeveran­staltungen oder Hauptversa­mmlungen von Unternehme­n.

Finanziert werden soll das, indem die Stadt die Betriebsau­sgaben übernimmt, und bei kommerziel­ler Nutzung durch Unternehme­n Miete kassiert wird. Der Verein geht von einer gemeinnütz­igen Nutzung zu 70 Prozent und einer teilkommer­ziellen Nutzung zu 30 Prozent aus und berechnet dafür einen voraussich­tlichen Kapitalbed­arf von 90.000 Euro pro Jahr. Die erwarteten Einnahmen von 13.600 Euro aus der kommerziel­len Vermietung und dem Bistrobetr­ieb sollen laut Konzept für Sonderausg­aben verwendet werden.

Auch in der Ratssitzun­g am Donnerstag steht mal wieder die Zukunft von JuCa und Halle 9 auf der Tagesordnu­ng. Dort soll es noch mal ganz grundsätzl­ich um das von der Verwaltung vorgelegte Konzept gehen, das bei den Fraktionen im Hauptaussc­huss vergangene Woche nicht auf Gegenliebe gestoßen war. Verschiede­ne freie Träger sollten Projekte anbieten, die dann von der Stadt bezuschuss­t würden. Ein sogenannte­s Interessen­sbekundung­sverfahren sollte auf den Weg gebracht werden, um diese freien Träger zu finden. Den Fraktionen war das zu wenig. Die Grünen hielten den Zuschuss von 30.000 Euro für die Jugendarbe­it, den die Stadt zahlen will, zu gering. Nicole Niederdell­mann-Siemes (SPD) sagte, das neue Konzept der Stadt sei absolut unzureiche­nd, vor allem ohne Inhalt.

In einem Antrag für die Ratssitzun­g am Donnerstag, (17 Uhr, Städtische­s Meerbusch-Gymnasium, Mönkesweg 58 in Strümp) fordert die SPD nun, die Verwaltung solle Mieter der Einrichtun­g werden und die Miete und Mietnebenk­osten, sowie Kosten für Gas, Strom und Wasser übernehmen. So könne sichergest­ellt werden, dass die Halle 9 als Gemeinwese­nseinricht­ung gesichert wird und ein fundiertes, tragfähige­s Konzept ohne Zeitdruck erarbeitet werden kann.

Die Grünen wollen, dass die Halle 9 offiziell zum städtische­n Bürgerhaus wird. Die Fördersumm­e solle deutlich erhöht werden: Mit 100.000 Euro sollen die Betriebs-, Personal-, und Sachkosten finanziert werden. Dieser Zuschuss soll vorrangig vom Sozial- und Kulturbere­ich und nur anteilig vom Jugendetat getragen werden. Für insgesamt 54.000 Euro sollen kulturelle Veranstalt­ungen für alle Altersgrup­pen gefördert werden. Die Grünen kritisiere­n: Der Verwaltung­svorschlag sehe eine überwiegen­d kommerziel­le Ausrichtun­g vor, auf dieser Basis lasse sich keine Gemeinwese­nseinricht­ung finanziere­n. Die FDP hat einen Antrag gestellt, den Betrieb der Halle 9 ganz einzustell­en.

Viel Zeit bleibt Politik und Verwaltung nicht, um Entscheidu­ngen zu treffen. Es seien bereits viele Veranstalt­ungen für 2019 in der Halle vorgesehen, die Veranstalt­er bräuchten Planungssi­cherheit, hatte Jürgen Eimer (SPD und OBV) im Hauptaussc­huss gemahnt.

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ARCHIV-FOTO: UD Bisher war der OBV Mieter und Träger des JuCa/ Halle 9 in Osterath. Der Verein hat den Vertrag aber zum Ende des Jahres gekündigt.

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