Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ärger über neue Fahrradstä­nder

400 neue Abstellplä­tze hat die Stadt in den vergangene­n Wochen geschaffen. An einigen Stellen wurden die Fahrradstä­nder auf Parkplätze­n aufgestell­t. Anwohner der Viertel, wo ein großer Parkdruck herrscht, sind sauer.

- VON LAURA IHME UND MARC INGEL

Seit einigen Wochen sind sie im Straßenbil­d mehr und mehr sichtbar, jetzt sorgen die neuen Fahrradstä­nder, die die Stadt im Rahmen ihrer Fahrradoff­ensive aufstellt, für ersten Ärger. Grund: An vielen Stellen stehen die Radständer dort, wo vorher Parkplätze waren – zum Ärger der Anwohner. Sie fürchten, nun noch schwerer einen Parkplatz zu finden.

„Wir haben hier ohnehin schon so wenig Parkplätze, nachts wird sogar in zweiter Reihe geparkt, weil so wenig Platz ist. Durch die Fahrradstä­nder fällt noch mehr weg, wir wissen bald nicht mehr, wohin mit dem Auto“, sagt Ulrike van Hees. Sie wohnt auf der Feldstraße in Pempelfort. An drei Stellen, wo früher Parkbuchte­n waren, stehen nun Radständer. Van Hees hat bei der Stadt angerufen und nachgefrag­t. „Die sagten, sie wollen die Autos aus der Innenstadt haben, aber ich bin auch beruflich auf mein Auto angewiesen“. Stephan Goldhammer, der ebenfalls in Pempelfort wohnt, ärgert sich, dass Parkplätze wegfallen, während er Geld für seinen Anwohnerpa­rkausweis bezahlt.

Auch bei Holger Gerlitz auf der Stephanien­straße wurden Fahrradstä­nder dort aufgestell­t, wo früher Autos geparkt haben. Bislang würden die Abstellmög­lichkeiten kaum genutzt. „Wer regelmäßig Fahrrad fährt und ein gutes Rad hat, wird das auch wohl kaum nachts draußen abstellen, sondern im Hausflur oder im Fahrradkel­ler“, sagt Gerlitz. Er befürchtet, dass sich die Radständer in Sammelplät­ze für Schrottfah­rräder verwandeln.

Aktuell fielen in ganz Düsseldorf durch die neuen Fahrradstä­nder bislang 20 bis 25 Parkplätze weg, teilt die Stadt auf Anfrage mit. „Der Rest wurde im Seitenraum aufgestell­t, wenn Platz vorhanden war“, heißt es. Es sei nicht das Ziel, Parkplätze zu vernichten, sondern den vorhandene­n Straßenrau­m für alle Mobilitäts­teilnehmer vorzuhalte­n. Tatsächlic­h hat es in der Vergangenh­eit immer wieder Kritik gegeben, dass es zu wenige Abstellplä­tze für Fahrräder gibt. Verkehrsde­zernentin Cornelia Zuschke kündigte daraufhin an, Fahrradstä­nder in der ganzen Stadt aufstellen zu wollen. Sie sollen ein deutliches Zeichen für Düsseldorf als fahrradfre­undliche Stadt sein. Bis Ende des Jahres sollen es 1200 neue Abstellplä­tze sein.

Drei Modelle testet die Stadt dabei: ganz normale Bügel aus Metall sowie Fahrradstä­nder, die aussehen wie ein Auto (davon gibt es aktuell fünf Stück) oder ein Fahrrad (ebenfalls fünf Stück). Eine weitere Lieferung dieser besonderen Radständer wird in dieser Woche erwartet.

Ärger gibt es auch in anderen Düsseldorf­er Vierteln, in denen die Parkplätze knapp sind: Hans-Burkhard Harbort wohnt an der Cranachstr­aße in Flingern. Es ist ihm ein Dorn im Auge, dass vor seiner Haustür trotz großer Parknot die „neumodisch­e Fahrradabs­tellanlage“ausgerechn­et in die Parkbucht gesetzt wurde. „Es gibt dort genug andere Freifläche­n, wo man ein solches ja durchaus sinnvolles Ding hinstellen könnte“, sagt er.

Die Stadt betont indes, dass nicht alle Fahrradstä­nder endgültig an ihren Standorten stehenblei­ben müssen. Man werde „die Reaktionen ernst nehmen sowie die Nutzung der Abstellanl­agen prüfen und wenn möglich modifizier­en“, heißt es dort. Schließlic­h sind die Fahrradstä­nder mobil und können abgeschrau­bt werden. Allerdings sei es unvermeidb­ar, zuweilen auf Parkraum zurückzugr­eifen, „da ansonsten Geh- und Radwege dafür in Anspruch genommen werden müssten“.

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FOTO: ANDREAS BRETZ An der Stephanien­straße stehen Fahrradstä­nder nun dort, wo früher geparkt wurde. Bislang würden sie kaum genutzt, sagt Holger Gerlitz.
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Auch außergewöh­nliche Modelle testet die Stadt derzeit – so wie hier in Flingern an der Ackerstraß­e.
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FOTOS (2): IHME An der Feldstraße in Pempelfort wurden gleich in mehreren Parkbuchte­n neue Abstellplä­tze für Fahrräder geschaffen. Das ärgert die Anwohner.

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