Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ärger über neue Fahrradständer
400 neue Abstellplätze hat die Stadt in den vergangenen Wochen geschaffen. An einigen Stellen wurden die Fahrradständer auf Parkplätzen aufgestellt. Anwohner der Viertel, wo ein großer Parkdruck herrscht, sind sauer.
Seit einigen Wochen sind sie im Straßenbild mehr und mehr sichtbar, jetzt sorgen die neuen Fahrradständer, die die Stadt im Rahmen ihrer Fahrradoffensive aufstellt, für ersten Ärger. Grund: An vielen Stellen stehen die Radständer dort, wo vorher Parkplätze waren – zum Ärger der Anwohner. Sie fürchten, nun noch schwerer einen Parkplatz zu finden.
„Wir haben hier ohnehin schon so wenig Parkplätze, nachts wird sogar in zweiter Reihe geparkt, weil so wenig Platz ist. Durch die Fahrradständer fällt noch mehr weg, wir wissen bald nicht mehr, wohin mit dem Auto“, sagt Ulrike van Hees. Sie wohnt auf der Feldstraße in Pempelfort. An drei Stellen, wo früher Parkbuchten waren, stehen nun Radständer. Van Hees hat bei der Stadt angerufen und nachgefragt. „Die sagten, sie wollen die Autos aus der Innenstadt haben, aber ich bin auch beruflich auf mein Auto angewiesen“. Stephan Goldhammer, der ebenfalls in Pempelfort wohnt, ärgert sich, dass Parkplätze wegfallen, während er Geld für seinen Anwohnerparkausweis bezahlt.
Auch bei Holger Gerlitz auf der Stephanienstraße wurden Fahrradständer dort aufgestellt, wo früher Autos geparkt haben. Bislang würden die Abstellmöglichkeiten kaum genutzt. „Wer regelmäßig Fahrrad fährt und ein gutes Rad hat, wird das auch wohl kaum nachts draußen abstellen, sondern im Hausflur oder im Fahrradkeller“, sagt Gerlitz. Er befürchtet, dass sich die Radständer in Sammelplätze für Schrottfahrräder verwandeln.
Aktuell fielen in ganz Düsseldorf durch die neuen Fahrradständer bislang 20 bis 25 Parkplätze weg, teilt die Stadt auf Anfrage mit. „Der Rest wurde im Seitenraum aufgestellt, wenn Platz vorhanden war“, heißt es. Es sei nicht das Ziel, Parkplätze zu vernichten, sondern den vorhandenen Straßenraum für alle Mobilitätsteilnehmer vorzuhalten. Tatsächlich hat es in der Vergangenheit immer wieder Kritik gegeben, dass es zu wenige Abstellplätze für Fahrräder gibt. Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke kündigte daraufhin an, Fahrradständer in der ganzen Stadt aufstellen zu wollen. Sie sollen ein deutliches Zeichen für Düsseldorf als fahrradfreundliche Stadt sein. Bis Ende des Jahres sollen es 1200 neue Abstellplätze sein.
Drei Modelle testet die Stadt dabei: ganz normale Bügel aus Metall sowie Fahrradständer, die aussehen wie ein Auto (davon gibt es aktuell fünf Stück) oder ein Fahrrad (ebenfalls fünf Stück). Eine weitere Lieferung dieser besonderen Radständer wird in dieser Woche erwartet.
Ärger gibt es auch in anderen Düsseldorfer Vierteln, in denen die Parkplätze knapp sind: Hans-Burkhard Harbort wohnt an der Cranachstraße in Flingern. Es ist ihm ein Dorn im Auge, dass vor seiner Haustür trotz großer Parknot die „neumodische Fahrradabstellanlage“ausgerechnet in die Parkbucht gesetzt wurde. „Es gibt dort genug andere Freiflächen, wo man ein solches ja durchaus sinnvolles Ding hinstellen könnte“, sagt er.
Die Stadt betont indes, dass nicht alle Fahrradständer endgültig an ihren Standorten stehenbleiben müssen. Man werde „die Reaktionen ernst nehmen sowie die Nutzung der Abstellanlagen prüfen und wenn möglich modifizieren“, heißt es dort. Schließlich sind die Fahrradständer mobil und können abgeschraubt werden. Allerdings sei es unvermeidbar, zuweilen auf Parkraum zurückzugreifen, „da ansonsten Geh- und Radwege dafür in Anspruch genommen werden müssten“.