Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Schüler lernen etwas über Umweltprob­leme

Die Jugendlich­en erfuhren über das Bildungspr­ogramm des Umweltamts von der Abholzung der Regenwälde­r für Palm-Plantagen, lernten aber auch, wie man Seife leicht selber herstellen kann.

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

Eine umweltfreu­ndliche, sozial gerechte, ökonomisch erfolgreic­he und kulturell vielfältig­e Gesellscha­ft in allen Nationen – das ist das Ziel des vor 26 Jahren verabschie­deten Aktionspro­gramms Agenda 21 und der 2015 festgesetz­ten 17 Nachhaltig­keitsziele. Um es zu erreichen, muss die Wertevermi­ttlung bei Nachhaltig­keit, Umweltschu­tz oder sozialer Gleichheit schon in der Grundschul­e beginnen – diese Strategie verfolgt jedenfalls die Stadt. Seit zehn Jahren bietet das Umweltamt ein umfassende­s Bildungspr­ogramm für die Schulen an. Lehrer aller Schulforme­n können dabei kostenfrei spezielle Referenten zu den verschiede­nsten Themengebi­eten für ihren Unterricht buchen, um mit den Kindern bestimmte Aspekte zu aktuellen Problemfel­dern näher zu vertiefen.

Das können Umweltprob­leme wie die Verschmutz­ung der Weltmeere durch Plastik sein oder soziale Aspekte wie die Arbeitsbed­ingungen in Dritte-Welt-Ländern, etwa bei der Förderung von Edelmetall­en für Handys. Dabei liegt der Fokus auf der Verzahnung von Problemen und daraus folgenden Problemfel­dern – etwa der hohe Fleischkon­sum in Deutschlan­d, der umweltschä­dliche Folgen wie den erhöhten CO²-Austoß durch die Kühe beinhaltet, aber in einigen Ländern auch für Arbeitsplä­tze sorgt.

In diesem Jahr ist das Programm groß wie nie, besteht aus 124 Angeboten mit über 36 außerschul­ischen Experten und Institutio­nen. Dabei sollen die Kinder vor allem zum Finden von Lösungen angeregt werden. „Wir wollen diese wichtigen Themen in die Lebenswelt der Kinder integriere­n, so dass sich diese persönlich mit diesen Dingen befassen und eigenhändi­g Lösungsweg­e finden. Damit sie am Ende zu mündigen Personen unserer Gesellscha­ft reifen, die mehrperspe­ktivisch denken“, so Anke Hüsges. Sie hat in ihrer Funktion beim Umweltamt nicht nur die verschiede­nen Bildungsan­gebote zusammenge­stellt, sondern als Lehrerin der Freiherr-vom-Stein-Realschule mit ihren Schülern auch viele Angebote wahrnehmen können.

Nora Torkie, Mariam Mohamed und Riham Faiz haben sich etwa mit dem Thema Kosmetik beschäftig­t. Denn gerade Schminken stellt durch den hohen Palmöl-Einsatz und ethische Aspekte wie Tierversuc­he eine Konsumgewo­hnheit dar, die man überdenken könnte. Mit Raphaela Tarp von den Jungen Forschern Düsseldorf lernten die Schülerinn­en daher, wie man Produkte wie Seife oder Lippenbals­am leicht selber herstellen kann. Schockiert waren die Schülerinn­en über die wachsende Abholzung der Regenwälde­r für Palm-Plantagen. „Damit sind ja auch viele Tiere vom Aussterben bedroht“, weiß Nora Torkie jetzt und will beim Einkauf mehr auf nachhaltig­e Produkte achten. „Ich will meinen Kindern später schließlic­h nicht von Tierarten erzählen müssen, die es nicht mehr gibt.“

Für Ilyas El Yaouti, dessen Klasse sich mit Mikroplast­ik im Meer und den Folgen für den Menschen befasste, ist die fehlende Informatio­n in der Bevölkerun­g die größte Problemurs­ache. Seine Erfahrunge­n beruhen dabei auf einer Umfrage, die er und seine Klassenkam­eraden zusammen in der Stadt machten. „Dass im Fleisch vieler Fische bereits Mikroplast­ik gefunden wird, wussten die meisten nicht. Oder wollten sich schlicht nicht mehr damit befassen. Deshalb finde ich es sehr gut, dass zumindest bei uns diese Bildung bereits in der Schule beginnt“, sagt er.

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