Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Eine Frau für Orgeln und Mini-Klaviere
Erstmals wird das Internationale Düsseldorfer Orgelfestival (IDO), das am Freitag startet, von der Pianistin Frederike Möller geleitet. Mit 19 Jahren kam die Bielefelderin zum Studium nach Düsseldorf, und bis heute ist sie geblieben. Interessant. Ihr „musikalisches Zuhause“ist eigentlich das Piano. Zwar spielte sie in ihrer Jugend hin und wieder Orgel in der Kirche, doch seitdem gab es kaum noch Berührungen mit dem vermeintlichen Kircheninstrument. „Ich habe ein wenig Sorge, mir an der Orgel meinen Klavieranschlag zu versauen“, sagt sie. Denn Orgel und Klavier unterscheiden sich nicht nur im Klang. Während das Klavier als Saiteninstrument je nach Stärke des Tastenanschlags unterschiedlich klingt, ist der Ton der Orgel immer derselbe. Dass Möller dennoch die Leitung des IDO übernommen hat, liegt an dem Festival selbst. „Mich hat beeindruckt, wie viel Liebe hinter dieser Veranstaltung steckt“, sagt sie. Dieselbe Liebe will die 35-Jährige nun selbst einbringen.
„Es ist anstrengender, aber auch toller, als ich es mir anfangs vorgestellt habe“, sagt sie. Ziel des bis Anfang November stattfindenden Festivals ist es, die Vielfältigkeit der Orgel zu präsentieren. Dazu bekommen die Gäste in verschiedensten Kirchen Orgelklänge zu hören, die es in diesen Häusern sonst vermutlich nicht zu hören gibt. So ist beispielsweise am 2. Oktober im Paul-Gerhardt-Haus in Heerdt mit dem Ali-Claudi-Trio eine Mischung Blues mit Orgelmusik zu hören, während am 29. Oktober in der Schlosskirche in Eller unter dem Titel „Klang-Grooves“Orgel und Percussion auf dem Programm stehen. „Die Orgel ist vielseitiger, als es viele Menschen denken“, sagt Frederike Möller. Dazu kommt die einzigartige Atmosphäre und Akustik in den 19 Kirchenräumen, in denen die Veranstaltung stattfindet.
Parallel zu dem Orgelfestival hat Frederike Möller noch ein zweites Herzensprojekt, das zwar kleiner, aber dafür umso interessanter ist: Das erste Toy-Piano-Festival, das ebenfalls im Oktober in Düsseldorf stattfinden wird. Denn seit vielen Jahren hat Frederike Möller eine Leidenschaft für diese kleinen Spielzeugklaviere, die in der Regel für Kinder verkauft werden. Diese unterscheiden sich nicht nur in Klang und Aussehen von herkömmlichen Pianos, sondern haben auch einen entscheidenden Vorteil: Sie können überall mitgenommen werden. „Toy-Pianos sind nicht nur Instrument, sondern auch Kunstobjekt“, schwärmt Möller. Dadurch werden auch der Künstler und seine Performance während des Spielens wichtiger. Das kann mitunter auch sehr verspielt und unterhaltsam sein.
Vor fünf Jahren kaufte sie ihr erstes Toy-Piano, mittlerweile hat sie fünf Stück zu Hause und tritt auch regelmäßig mit den kleinen Instrumenten auf, so dass sie diesen nun eine größere Bühne bieten will. Mit insgesamt vier Veranstaltungen ist das Fest bei seiner Premiere jedoch noch überschaubar. Aber das muss nach Meinung von Frederike Möller nicht so bleiben. „Das darf in den nächsten Jahren auch gerne größer werden.“
Daniel Schrader