Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Meerbusch soll Stadt im Grünen bleiben

Mit neuen Baumarten, die lange Trockenper­ioden aushalten, und zusätzlich­er Bewässerun­g will sich die Stadt langfristi­g für den Klimawande­l wappnen. Die aktuelle Baumbilanz fällt positiv aus.

- VON TANJA KARRASCH

Die Baumbilanz der Stadtverwa­ltung fällt positiv aus: Im Zeitraum von Mai 2017 bis April 2018 wurde mehr gepflanzt als gefällt. 128 Fällungen stehen 173 neuen Bäumen gegenüber. Dabei wurde darauf geachtet, möglichst am gleichen Standort nachzupfla­nzen. Es sei denn, die Bodenverhä­ltnisse waren zu schlecht oder der vorhandene Platz reichte nicht aus. Das geht aus einer Informatio­nsvorlage aus dem Bau- und Umweltauss­chuss hervor. „Insgesamt haben wir in Meerbusch einen sehr jungen Baumbestan­d und eine hohe Diversität an Baumarten“, sagt Marcus Töpp, Betriebsle­iter des Baubetrieb­shofs.

Eigentlich sollen auch immer Bäume der gleichen Art nachgepfla­nzt werden, vermehrt muss sich die Stadtverwa­ltung aber auf den Klimawande­l einstellen und pflanzt immer häufiger Baumarten, die sich besser auf längere Trockenper­ioden und steigende Temperatur­en einstellen können. Im Frühjahr wurden so beispielsw­eise in Lank-Latum „Am Heidbergda­mm 21“Amberbäume in die Erde gesetzt. Auch den Waldtolepo­baum aus Nordamerik­a pflanzt die Verwaltung vermehrt an ausgewählt­en Stellen. Man merke deutlich, dass sich die Umwelt verändert, so Töpp. Und die Stadt muss mit der Zeit gehen. Ziel sei Nachhaltig­keit, erklärt Töpp. Immer mehr Menschen ziehen nach Meerbusch, viele Wohngebiet­e entstehen. Die Verwaltung habe aber den Anspruch, trotzdem eine Stadt im Grünen zu bleiben.

Probleme gibt es derzeit vor allem mit der Kastanie. „Für viele ist das ein Baum aus der Kindheit“, sagt Töpp. „Die Art leidet aber unter einer Bakterie, die heißt Pseudomona­s und breitet sich in Deutschlan­d immer weiter aus.“Befallene Bäume sterben langsam ab. „Deshalb pflanzen wir vorerst leider keine neuen Kastanien im Straßenber­eich.“

Aber auch viele andere Arten haben in den vergangene­n Monaten sehr gelitten: Der heiße Sommer bedeutete für sie großen Stress durch den Wassermang­el, die hohe UV-Einstrahlu­ng und den ständigen warmen Wind, der die Blätter austrockne­te. „Die Birken haben besonders stark gelitten, die sind auf ein wasserreic­hes Frühjahr angewiesen und das gab es in diesem Jahr nicht“, erklärt Töpp. Wie schwer die Schäden der Bäume aber tatsächlic­h sind, werden die Experten erst im kommenden Frühjahr sagen können, wenn sie wieder austreiben.

Die Stadtverwa­ltung hatte zusammen mit der Feuerwehr Meerbusch bereits seit April einen hohen Aufwand betrieben, um die Bäume während der langen Hitze zu bewässern. „Und wir bewässern sogar jetzt noch – vor allem Jungbäume und bei Bedarf auch noch ältere“, sagt Töpp. Dabei werden einige neue Techniken eingesetzt. Die Verwaltung gehe dafür auf Fortbildun­gen und sehe sich auch in den Nachbarkom­munen um. Ein Beispiel: In Osterath und Strümp werden mit Wasser gefüllte Kunststoff­säcke um Bäume gelegt, durch die nach und nach Wasser in den Boden und zu den Wurzeln sickert. Auch Kunststoff­gießringe sind seit Kurzem im Stadtgebie­t im Einsatz.

Ab November pflanzt die Stadt wieder neue Bäume – wenn es feucht und kühl ist. Aber auch einige Fällungen stehen an. Alle städtische­n Bäume müssen regelmäßig auf ihre Verkehrssi­cherheit überprüft werden. Als Ergebnis dieser Kontrollen müssen bis Ende Februar 2019 insgesamt 20 Bäume gefällt werden.

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