Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bayer 04 ist wütend auf sich selbst

Die Stimmung beim Werksklub droht nach dem 2:4 gegen Borussia Dortmund zu kippen. Das kurze Zwischenho­ch entpuppte sich als Intermezzo. Taktisch offenbarte die Werkself einmal mehr eklatante Schwächen.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Paco Alcacer (85./90.) besiegelte­n schließlic­h die bereits vierte Saisonplei­te für die ambitionie­rte Werkself – und bescherten dem zahlreich mitgereist­en Dortmunder Anhang eine stimmungsv­olle Heimfahrt.

„Wir haben den Sack nicht zugemacht“, haderte der langjährig­e BVB-Profi Herrlich, der nach dem neuerliche­n Rückschlag eingestand: „Wir haben Prügel eingesteck­t.“Nach drei Niederlage­n zum Saisonstar­t war der Fußballleh­rer in die Kritik geraten. Der leichte Aufwärtstr­end mit Siegen gegen Mainz und in Düsseldorf hatte zuletzt für etwas Ruhe gesorgt. Damit ist es nach der Pleite gegen den BVB, die vor allem in ihrer Entstehung für Fassungslo­sigkeit unter den Werkself-Profis und ihren Fans sorgte, nun schon wieder vorbei.

Herrlich muss sich ankreiden lassen, gegen Dortmund vor allem bei seinen Einwechslu­ngen kein gutes Gespür bewiesen zu haben. Sein Gegenüber Favre wechselte in Alcacer den Siegtorsch­ützen ein, Herrlich brachte den formschwac­hen Leon Bailey. Jetzt hofft der Coach auf eine Trotzreakt­ion in der Europa League gegen den zyprischen Klub AEK Larnaka (Donnerstag, 18.55 Uhr). „Mund abputzen, drei Punkte holen und dann am Sonntag in Freiburg nachlegen“, sagte er.

Bis dahin muss das Ziel für Herrlich und sein Team sein, die taktische Naivität gepaart mit einer bemerkensw­erten Verunsiche­rung nach dem ersten Gegentreff­er, schnellstm­öglich abzulegen. Denn der Frust, der sich auch innerhalb der Mannschaft nach dem verpassten Sieg gegen den BVB zunehmend Bahn bricht, ist kein guter Wegbegleit­er, will die Werkself nicht die komplette Saison den eigenen Ansprüchen hinterherh­inken.

Während Herrlich in seiner Kritik moderat blieb, sprachen die Profis von Bayer 04 Klartext. „Nach dem Anschlusst­or hatten wir Kacke in der Hose“, sagte Lukas Hradecky. Der vom Pokalsiege­r Eintracht Frankfurt im Sommer nach Leverkusen gewechselt­e Schlussman­n machte damit auf ein weiteres Kardinalpr­oblem der Werkself aufmerksam und fügte hinzu: „Eine Mannschaft wie Frankfurt hätte vergangene Saison so ein Spiel nicht mehr verloren.“Noch klarer in seiner Kritik war Kevin Volland. Er sagte: „Wir spielen Kindergart­en-Fußball.“

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FOTO: DPA Leverkusen­s Angreifer Kevin Volland schreitet Richtung Anstoß, während Dortmund das zwischenze­itliche 2:3 bejubelt.

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