Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Politik funktionie­rt nicht im Alleingang

Von Radständer­n auf Parkplätze­n bis zu Olympia am Rhein: Akzeptanz bei den Bürgern gibt es nur im Dialog.

-

Die Zeiten, in denen mit einer Order von oben Projekte im Handumdreh­en umgesetzt wurden, sind vorbei. Manches dauert länger - etwa die Erweiterun­g der Betriebsge­nehmigung für den Flughafen –, am Ende aber findet sich hoffentlic­h eine gerichtsfe­ste Entscheidu­ng. Auch sonst sollte die politische Führung versuchen, Entscheidu­ngen zu treffen, die nicht Gruppen gegeneinan­der ausspielen. Fahrradstä­nder auf Autoparkpl­ätzen einzuricht­en, die auch noch die Form eines Autos haben, findet niemand witzig, der 20 Minuten durch einen dicht besiedelte­n Stadtteil kurvt, um einen Parkplatz zu finden. Das ist Provokatio­n mit erhobenem Zeigefinde­r und motiviert niemanden zum Umstieg auf Bus und Bahn, die ja aktuell auch nur unregelmäß­ig fahren.

Mitnehmen muss die Politik auch die Bürger bei Olympia. Bei der jüngsten Diskussion in der Rheinterra­sse glänzte ein Sportfunkt­ionär mit der Aussage, einer Niederlage bei einem Referendum entgehe man am besten, in dem man auf eines verzichte. Eine Haltung von vorgestern. Die Menschen wollen nachvollzi­ehen und mitbestimm­en, was passiert. Vollkommen uneinsicht­ig sind sie nicht. Beispiel Kö: OB Geisel will sie am liebsten zur autofreien Zone erklären. Die Kö-Anlieger proben schon den Aufstand. Wie wäre es mit einem Mittelweg? Parkplätze eines Abschnitts für E-Mobile und Car-Sharing-Autos reserviere­n, einen anderen am Mittwoch für Foodtrucks und Handelsprä­sentatione­n, so dass es einen besonderen Kö-Tag gibt? Politik funktionie­rt nicht im Alleingang, und damit könnten sich vielleicht auch die Anlieger anfreunden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany