Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
DEG wacht zu spät auf
Im Straßenbahnderby gegen die Krefeld Pinguine kassiert der Düsseldorfer Eishockeyklub mit 3:4 nach Verlängerung eine Niederlage – weil er über 40 Minuten indisponiert auftritt.
Die Fans versuchten es trotz allem nochmal. 40 Minuten waren gespielt im Straßenbahnderby gegen die Krefeld Pinguine. 0:3 lag die Düsseldorfer EG zurück. Die Anhänger wollten ihrem Team, das ihnen in dieser Saison zuvor so viel Spaß bereitet hatte, vor dem Schlussabschnitt noch einmal mit Sprechchören signalisieren: Ihr könnt das noch packen. Bis zu diesem Zeitpunkt sah es gewiss nicht so aus, als ob diese Mannschaft an diesem Tag in dieser Form in der Lage wäre, den Rückstand noch zu drehen. Doch die Rot-Gelben glichen tatsächlich noch aus. Dass es am 9. Spieltag in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen den Rivalen am Ende 3:4 nach Verlängerung hieß, war schließlich der zu großen Hypothek aus den ersten beiden Dritteln geschuldet.
Brandon Reid hat von 2007 bis 2010 das DEG-Trikot getragen. Seit Mai sitzt er auf der Krefelder Trainerbank. Nach dem Spiel zeigte sich der 37-Jährige beeindruckt, wie sein ehemaliger Arbeitgeber nochmal aufgedreht hat. „Düsseldorf hat richtig Druck gemacht“, sagte der Kanadier. „Meine Spieler hatten plötzlich ihre Schläger nicht mehr so locker in der Hand.“
Nach Alexander Bartas Anschlusstreffer änderte sich die Dynamik im Spiel. Die DEG, mit sieben Siegen in Serie zum Auftakt im Rücken, glaubte plötzlich wieder an sich. Kenny Olimb ließ nur zwei Minuten später das 2:3 folgen, Leon Niederberger nutzte in Überzahl einen feinen Pass von Philip Gogulla zum Ausgleich. „Dieses letzte Drittel muss uns Mut machen“, betonte Niederberger. Und sein Trainer Harold Kreis sagte: „Im letzten Drittel hat mein Team wirklich Charakter gezeigt.“
In der Verlängerung war es dann Kapitän Barta, der das Krefelder Urgestein Daniel Pietta für einen Moment DEG – Krefeld Pinguine 3:4 n. V. DEG: M. Niederberger (Pettersson) – McKiernan, Ebner; Köppchen, Picard; Nowak Marshall – Henrion, Olimb, Ridderwall; Descheneau, Barta, Gogulla; Reiter, Buzas, L. Niederberger; Laub, Kretschmann, Huß. Tore: 0:1 (5:47) Costello (Berglund; 5-4), 0:2 (18:40) Pietta (Lefebrve, Costello), 0:3 (26:49) Caron (Trettenes), 1:3 (44:20) Barta (McKiernan, Gogulla), 2:3 (46:33) Olimb (Henrion), 3:3 (52:49) L. Niederberger (Gogulla, Barta; 5-4), 3:4 (64:09) Pietta (Costello). Schiedsrichter: Kopitz (Berlin), Hunnius (Berlin). Zuschauer: 9485. Strafminuten: DEG 10, Krefeld 6.
aus den Augen ließ. Der ehemalige Nationalstürmer ließ sich die Chance auf den Extrapunkt nicht entgehen. „Das Ding geht auf meine Kappe, ganz klar“, sagte Barta, der das aber nicht darauf zurückführen wollte, dass er am Ende eines langen Wechsels vielleicht platt gewesen wäre. „So ein Schwachsinn“, keifte der Angreifer. „Ich war einfach kurz unachtsam. Wenn ich platt bin, bin ich nicht auf dem Eis.“
Das war aber nur das bittere Ende eines Spiels, das die DEG anders hätte angehen müssen. „Das waren nicht wir in den ersten beiden Dritteln“, sagte Barta. Ungewöhnlich unkonzentriert ging die DEG zu Werke, lud Krefeld zu Toren ein. „Wir müssen die Zweikämpfe gewinnen. Das haben wir nicht gemacht“, sagte Kreis. „Krefeld hat uns 40 Minuten aus unserem Defensivrhythmus gebracht. Unser Team hat zu viel überlegt, der Kopf ging in die eine Richtung, die Beine in eine andere.“
Am kommenden Wochenende hat die DEG bei zwei schweren Auswärtsspielen in Ingolstadt und München die Gelegenheit, wieder von Beginn an ihr eigentliches Gesicht zu zeigen.