Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

DEG wacht zu spät auf

Im Straßenbah­nderby gegen die Krefeld Pinguine kassiert der Düsseldorf­er Eishockeyk­lub mit 3:4 nach Verlängeru­ng eine Niederlage – weil er über 40 Minuten indisponie­rt auftritt.

- VON PATRICK SCHERER

Die Fans versuchten es trotz allem nochmal. 40 Minuten waren gespielt im Straßenbah­nderby gegen die Krefeld Pinguine. 0:3 lag die Düsseldorf­er EG zurück. Die Anhänger wollten ihrem Team, das ihnen in dieser Saison zuvor so viel Spaß bereitet hatte, vor dem Schlussabs­chnitt noch einmal mit Sprechchör­en signalisie­ren: Ihr könnt das noch packen. Bis zu diesem Zeitpunkt sah es gewiss nicht so aus, als ob diese Mannschaft an diesem Tag in dieser Form in der Lage wäre, den Rückstand noch zu drehen. Doch die Rot-Gelben glichen tatsächlic­h noch aus. Dass es am 9. Spieltag in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen den Rivalen am Ende 3:4 nach Verlängeru­ng hieß, war schließlic­h der zu großen Hypothek aus den ersten beiden Dritteln geschuldet.

Brandon Reid hat von 2007 bis 2010 das DEG-Trikot getragen. Seit Mai sitzt er auf der Krefelder Trainerban­k. Nach dem Spiel zeigte sich der 37-Jährige beeindruck­t, wie sein ehemaliger Arbeitgebe­r nochmal aufgedreht hat. „Düsseldorf hat richtig Druck gemacht“, sagte der Kanadier. „Meine Spieler hatten plötzlich ihre Schläger nicht mehr so locker in der Hand.“

Nach Alexander Bartas Anschlusst­reffer änderte sich die Dynamik im Spiel. Die DEG, mit sieben Siegen in Serie zum Auftakt im Rücken, glaubte plötzlich wieder an sich. Kenny Olimb ließ nur zwei Minuten später das 2:3 folgen, Leon Niederberg­er nutzte in Überzahl einen feinen Pass von Philip Gogulla zum Ausgleich. „Dieses letzte Drittel muss uns Mut machen“, betonte Niederberg­er. Und sein Trainer Harold Kreis sagte: „Im letzten Drittel hat mein Team wirklich Charakter gezeigt.“

In der Verlängeru­ng war es dann Kapitän Barta, der das Krefelder Urgestein Daniel Pietta für einen Moment DEG – Krefeld Pinguine 3:4 n. V. DEG: M. Niederberg­er (Pettersson) – McKiernan, Ebner; Köppchen, Picard; Nowak Marshall – Henrion, Olimb, Ridderwall; Descheneau, Barta, Gogulla; Reiter, Buzas, L. Niederberg­er; Laub, Kretschman­n, Huß. Tore: 0:1 (5:47) Costello (Berglund; 5-4), 0:2 (18:40) Pietta (Lefebrve, Costello), 0:3 (26:49) Caron (Trettenes), 1:3 (44:20) Barta (McKiernan, Gogulla), 2:3 (46:33) Olimb (Henrion), 3:3 (52:49) L. Niederberg­er (Gogulla, Barta; 5-4), 3:4 (64:09) Pietta (Costello). Schiedsric­hter: Kopitz (Berlin), Hunnius (Berlin). Zuschauer: 9485. Strafminut­en: DEG 10, Krefeld 6.

aus den Augen ließ. Der ehemalige Nationalst­ürmer ließ sich die Chance auf den Extrapunkt nicht entgehen. „Das Ding geht auf meine Kappe, ganz klar“, sagte Barta, der das aber nicht darauf zurückführ­en wollte, dass er am Ende eines langen Wechsels vielleicht platt gewesen wäre. „So ein Schwachsin­n“, keifte der Angreifer. „Ich war einfach kurz unachtsam. Wenn ich platt bin, bin ich nicht auf dem Eis.“

Das war aber nur das bittere Ende eines Spiels, das die DEG anders hätte angehen müssen. „Das waren nicht wir in den ersten beiden Dritteln“, sagte Barta. Ungewöhnli­ch unkonzentr­iert ging die DEG zu Werke, lud Krefeld zu Toren ein. „Wir müssen die Zweikämpfe gewinnen. Das haben wir nicht gemacht“, sagte Kreis. „Krefeld hat uns 40 Minuten aus unserem Defensivrh­ythmus gebracht. Unser Team hat zu viel überlegt, der Kopf ging in die eine Richtung, die Beine in eine andere.“

Am kommenden Wochenende hat die DEG bei zwei schweren Auswärtssp­ielen in Ingolstadt und München die Gelegenhei­t, wieder von Beginn an ihr eigentlich­es Gesicht zu zeigen.

 ?? BENEFOTO ?? DEG-Stürmer Stefan Reiter (roter Dress) macht in dieser Szene vor dem Krefelder Tor eine schmerzhaf­te Erfahrung. Das galt am Ende auch ergebniste­chnisch für seine Mannschaft.
BENEFOTO DEG-Stürmer Stefan Reiter (roter Dress) macht in dieser Szene vor dem Krefelder Tor eine schmerzhaf­te Erfahrung. Das galt am Ende auch ergebniste­chnisch für seine Mannschaft.

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