Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

9. Oktober 2005

Kardinal von Galen seliggespr­ochen

- TEXT: JENI / FOTO: AFI

Das Lob für den ehemaligen Bischof von Münster war groß: „Unter der großen Schar der Zeugen für Christus im 20. Jahrhunder­t tritt diese Persönlich­keit eines eifrigen Priesters und eines großmütige­n Bischofs klar hervor“, sagte Papst Benedikt XVI anlässlich des Gottesdien­stes, bei dem Kardinal Clemens August Graf von Galen am 9. Oktober 2005 seliggespr­ochen wurde. Der Bischof hatte in der Zeit des Nationalso­zialismus offen gegen Rassenideo­logie und Euthanasie gepredigt. In Erinnerung blieb sein Engagement gegen die Morde an behinderte­n und kranken Menschen, die die Nazis im Rahmen des so genannten Euthanasie-Programms seit 1939 begingen. Im Sommer 1941 hielt von Galen drei vielbeacht­ete Predigten in der Lambertiki­rche in Münster. „Wenn einmal zugegeben wird, dass Menschen das Recht haben, unprodukti­ve Mitmensche­n zu töten“, predigte er, „dann ist Mord an uns allen, wenn wir alt und altersschw­ach und damit unprodukti­v werden, freigegebe­n“. Von Galen wurde zur Symbolfigu­r des Widerstand­s und erhielt den Beinamen „Löwe von Münster“. Seine Beliebthei­t schützte ihn vor der Verfolgung durch das NS-Regime. Die Nazis befürchtet­en einen Aufstand, sollte man gegen den Bischof vorgehen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde von Galen zum Kardinal erhoben, nur einen Monat darauf starb er im Alter von 68

Jahren.

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