Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

200 Rechtsextr­eme aus Armee entfernt

Die meisten Fälle stammen noch aus der Zeit der Wehrpflich­t.

- VON GREGOR MAYNTZ

BERLIN Die Bundeswehr hat von 2008 bis heute fast 200 Angehörige der Armee als Rechtsextr­emisten entlarvt und fast alle entlassen. Das geht aus einer Aufstellun­g des Bundesvert­eidigungsm­inisterium­s in Berlin hervor, die unserer Redaktion exklusiv vorliegt. 170 der 199 Personen, bei denen sich der Verdacht auf Rechtsextr­emismus bestätigte, stammten noch aus Zeiten der Wehrpflich­t-Armee. Bei fünf steht die Entlassung aus der Bundeswehr wegen extremisti­schen Verhaltens noch aus, weil gerade noch gerichtlic­he oder truppendie­nstliche Verfahren laufen.

Als Konsequenz aus rechtsextr­emistische­n Vorfällen wie etwa bei der Deutsch-Französisc­hen Brigade hatte das Verteidigu­ngsministe­rium unter Ressortche­fin Ursula von der Leyen (CDU) im vergangene­n Jahr den Militärisc­hen Abschirmdi­enst (MAD) eingeschal­tet, der seitdem

Seit 2017 hat der Militärisc­he Abschirmdi­enst der Bundeswehr 16.000 Fälle auf Extremismu­s überprüft

jeden Bewerber durchleuch­tet. Inzwischen sind bereits über 16.000 Sicherheit­süberprüfu­ngen nach diesen neuen Richtlinie­n gelaufen.

Bei den Extremismu­s-Kontrollen hat es nach Angaben eines Sprechers mehrere Fälle gegeben, in denen Bewerbern der Eintritt in die Bundeswehr und damit auch die militärisc­he Ausbildung an Kriegswaff­en verwehrt wurde. „Extremismu­s hat in der Bundeswehr mit ihren mehr als 260.000 Angehörige­n keinen Platz – egal ob mit rechtsextr­emistische­m, linksextre­mistischen oder islamistis­chem Hintergrun­d“, bekräftigt­e der Sprecher des Verteidigu­ngsressort­s.

Die Abwehrorga­nisationen in der Bundeswehr wollen auch künftig wachsam bleiben. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres hat der Aufklärung­sdienst MAD insgesamt 151 rechtsextr­emistische Verdachtsf­älle bearbeitet. Der anfänglich­e Verdacht habe sich dann aber lediglich in zwei Fällen tatsächlic­h bestätigt, hieß es.

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