Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Der neue Polizeichef von Meerbusch
Erster Polizeihauptkommissar Kurt Koenemann ist in den Ruhestand gewechselt, sein Nachfolger ist Thomas Pilz. Er war zuletzt Dienstgruppenleiter der Polizeileitstelle in Neuss und arbeitet sich gerade an der Holbeinstraße ein.
Tag elf im neuen Arbeitsleben des Thomas Pilz: Der Landrat kommt zu Besuch, die Bürgermeisterin, die Presse. Und alles wegen ihm. Denn Thomas Pilz (53), seines Zeichens Erster Polizeihauptkommissar, ist seit diesen elf Tagen im Oktober der neue Chef der Meerbuscher Polizeiwache an der Holbeinstraße. Damit zum einen Vorgesetzter von rund 40 Polizeibeamten, aber auch Ansprechpartner für Bürger und Behörden, wenn es um Kriminalität, Unfallfolgen oder belanglosere Delikte geht.
Er weiß, dass die Welt in Meerbusch zwar noch in Ordnung ist, dass es trotzdem einige Baustellen gibt. Autodiebstähle und -aufbrüche, Einbrüche in Wohnungen und Häuser, Unfälle, vor allem Unfallfluchten, auffallend viele Autofahrer, die sich unter Drogeneinfluss hinters Steuer setzen, steigende Aggressivität gegen Polizeibeamte, Personalmangel – alles Delikte und Probleme, die auch in Meerbusch vorkommen. Einige besonders häufig – wie Einbrüche. „Obwohl die Zahl hier auffallend zurückgegangen ist“, hat Pilz schon der Statistik entnommen. Technischer Schutz und Aufklärung hätten hier gewirkt. „Wenn wir dann noch mehr Anrufe von Zeugen bekämen, könnten wir auch mehr Täter auf frischer Tat erwischen.“Auch die Zahl der Einbrüche in Autos habe nach der Festnahme eines Verdächtigen rapide nachgelassen. Die Polizei sei immer daran interessiert, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, so Pilz. „Auch durch Kontrollen.“Aber die müssten auch möglich sein – mit genug Personal. Selbst aus der Meerbuscher Wache seien Polizisten in den Hambacher Forst abberufen worden, die würden dann natürlich auf den Straßen fehlen.
Apropos Kontrollen: Die kündigt der neue Polizeichef natürlich in allen Bereichen an, vor allem sollen zu schnelle Autofahrer vor Schulen oder Kitas in den Blick genommen werden. „Wir können aber nicht alles repressiv überwachen.“
In der Runde mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage ging es auch um die Dauerbrenner in Meerbusch: zu hohe Verkehrsbelastungen als Rückfluss von Neuss rund um die Römerstraße in Büderich, Lkw-Verkehre aus dem Krefelder Hafen in Lank-Latum, Tempo 30-Zonen in Strümp und Lank. Was können Stadt und Polizei tun, um Anwohner von Verkehr zu entlasten? Und welche Aufgabe hat die Polizei? Pilz nennt ein Beispiel: Die Bezirksbeamten seien aus eigener Initiative auf die Bürger in Lank zugegangen, die gegen die Lkw-Verkehre protestieren. Die Situation sei natürlich schwierig, weil Anlieger, Gewerbetreibende und der Berufsverkehr alle unterschiedliche Ansprüche hätten. Fest steht: „Die Polizei kann in solchen Fällen nur beraten und ist nicht für die Verkehrsführung zuständig.“
Mielke-Westerlage bat den neuen Polizeichef, ab November ein Auge auf den Dr.-Franz-Schütz-Platz zu werfen. Sie rechnet damit, dass es nach Einführung der Schrankenanlage und den Parkgebühren zu einigen Problemen beim „Bring-und Hol-Service“der Eltern der beiden Grundschulen kommen könne.
Für Thomas Pilz ist wichtig, erst mal ein Gefühl für Meerbusch, die Bürger und die Kollegen in der Wache an der Holbeinstraße zu bekommen. Hat er jetzt seinen Traumjob gefunden? „Innerhalb der Behörde ist er das mit Sicherheit“, beschreibt er seine Laufbahn und Karriereziele über die Jahre. Vom Streifenpolizisten und Schutzmann über Dienstgruppenleiter jetzt Wachleiter – „das war schon mein Ziel“.