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Backen für Freunde und Follower

Vor einigen Jahren hat die heute 15-jährige Hannah Gourevich ihre Leidenscha­ft für das Backen entdeckt. Nun stellt sie Kreationen her wie frisch vom französisc­hen Pâtissier und veröffentl­icht sie im Internet.

- VON ALICE NYKIN

Es brutzelt und knistert, der Geruch von Zimt liegt in der Luft. Wer Hannah Gourevich in Büderich besucht, geht nicht hungrig nach Hause. Denn die 15-Jährige backt für ihr Leben gerne und nutzt den größten Teil ihrer Freizeit um Rezepte zu entwickeln und fleißig in der Küche zu üben. Von süßem Gebäck bis zu aufwendige­n Torten ist alles dabei.

Vor etwa drei Jahren stieß die Schülerin im Internet auf die Youtuberin Sally und ihren Videokanal „Sallys Torten Welt“. Schon kurze Zeit später begann Hannah selbst in der Küche zu experiment­ieren. „Gekocht habe ich vorher schon sehr gerne, aber backen sei zu aufwendig, dachte ich mir. Sallys Youtube-Kanal hat mir gezeigt, dass Backen nicht immer lästig und zeitaufwen­dig sein muss“, sagt sie.

So hat sie sich erst einmal alle Grundlagen für das Backen bei ihrem Vorbild abgeguckt. Nun hat sie ein eigenes Profil bei der Foto-App Instagram – „justcaketh­ings“heißt es – mit bereits mehr als 300 Followern (Abonnenten), auf dem sie Fotos von ihren Torten und Rezepte teilt.

Die erste Torte ging jedoch erstmal gewaltig daneben, erzählt Hannah lachend: „Ich habe versucht, eine Torte innerhalb von zwei Stunden zu backen. Die ist komplett auseinande­r gefallen, und die Küche sah aus wie eine totale Katastroph­e.“Daraus hat die 15-Jährige jedoch gelernt und Grundregel­n für das Backen entwickelt. Das Wichtigste sei, sich immer Zeit zu nehmen, immer alles abzuschmec­ken. Wenn man noch nicht erfahren ist, strengsten­s einem Rezept zu folgen. Doch die wichtigste Regel sei, nur zu backen, wenn man auch wirklich Spaß daran habe.

Während Hannah erzählt, klingelt im Hintergrun­d die Küchenuhr. Ihre Kekse in Spiralform mit einer Nusszimtfü­llung und Zitronengl­asur sind fertig. Diese hat sie spontan morgens vorbereite­t und nach der Schule schnell in den Ofen geschoben. „Ich backe meistens nur am Wochenende, nach der Schule bleibt wenig Zeit. Während ich backe, erhole ich mich vom Alltag. Aber Kleinigkei­ten wie die Zimtnusske­kse gehen super schnell“, sagt sie.

Wenn es aber doch etwas zeitaufwen­diger werden darf, stellt die 15-Jährige Kreationen wie Zitronen-Meringue-Käsekuchen, Birnen-Haselnuss-Muffins oder Grapefruit-Tarte her. Ihre Freunde und Familie freuen sich über das Hobby, bis auf die gelegentli­che „Sauerei“in der Küche, die Hannahs Mutter nicht so toll findet. Oft bekommt die Schülerin Aufträge für Geburtstag­e oder andere feierliche Anlässe.

Ob sie jedoch vorhat, ihr Hobby zum Beruf zu machen? Das steht für die Bäckerin noch nicht fest. Es sei eine sehr aufwendige und anstrengen­de Arbeit. Viel Präzision sei gefordert. Man dürfe es nicht unterschät­zen, sagt sie. Um in dieser Branche erfolgreic­h zu sein, müsse man perfekte, kreative und einzigarti­ge Kreationen herstellen. „Einerseits ist es gerade das, was den Beruf so spannend macht: Man kann sich immer verbessern, auch wenn die Mängel dem Betrachter nicht so auffallen. Anderersei­ts ist es eine körperlich sehr anstrengen­de Arbeit. Während meines Praktikums in einem Restaurant letztes Jahr musste ich sehr viel stehen und rumlaufen“, erzählt Hannah.

Die Büdericher Schülerin will sich ihr süßes Hobby nicht ruinieren, indem sie es sich zur Verpflicht­ung macht. Immerhin macht es ihr so viel Spaß, dass sie für die Aufträge ihrer Freunde nicht einmal Geld verlangt. „Es sind die Kleinigkei­ten und die Zuneigung zur Torte, die das Ergebnis ausmachen.“

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FOTO: GOUREVICH Hannah Gourevich mit einer ihrer Kreationen: einer Nugat-Torte mit Himbeeren und Giotto.

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