Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Düsseldorf­er diskutiere­n über Organspend­e

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Die Malteser luden zum kontrovers­en Gespräch ins Maxhaus.

Organspend­e verdanken. Der heute 57-Jährige erkrankte als junger Mann vor 30 Jahren an einer Herzmuskel­entzündung und hätte ohne neues Herz nicht überlebt. Im Jahr 2008 musste ihm aufgrund verschiede­ner Komplikati­onen zudem eine Niere transplant­iert werden. Diese spendete ihm sein damals 79 Jahre alter Vater.

„Zwar bin ich anfällig für Infekte, muss viele Medikament­e nehmen, um eine Abstoßung der Organe zu verhindern, dennoch habe ich die Entscheidu­ng für die Transplant­ationen keine Sekunde lang bereut“, sagt er. Matthias Baumgart leitet ehrenamtli­ch den Organtrans­port der Malteser in Mainz. Auch wenn sich im Laufe der Jahre eine gewisse Routine eingestell­t habe, sei er immer besonders betroffen, wenn er ein Organ transporti­ere, das von einem Kind stamme. „Ich bin Organspend­er aus Überzeugun­g, denn ich trage eine Verantwort­ung gegenüber anderen Menschen“, sagt er. Deutlich kritischer sieht das Renate Greinert, Vorsitzend­e des Vereins „Kritische Aufklärung über Organtrans­plantation“. Als vor 33 Jahren ihr 15-jähriger Sohn tödlich verunglück­te, stimmte sie einer Organspend­e zu – und bereut diese Entscheidu­ng bis heute. „Es ging alles viel zu schnell, wir wurden kaum informiert und überhaupt nicht darüber aufgeklärt, was genau mit unserem Sohn geschehen würde“, erinnert sie sich. Seitdem setzt sie sich intensiv mit dem Thema auseinande­r und fordert rückhaltlo­se Aufklärung.

Dafür steht auch die seit mehr als 30 Jahren auf Medizineth­ik spezialisi­erte Fernsehjou­rnalistin Silvia Matthies. „Das häufig schnelle Drängen von Ärzten hin zu einer Organspend­e ist falsch“, sagt sie.

Mehr Informatio­nen wünscht sich auch TV-Moderatori­n Birgit Lechterman­n. „Transparen­z und die persönlich­e Auseinande­rsetzung mit dem Thema finde ich wichtig.“Diese Aufklärung haben sich Ärzte wie Katrin Ivens, Transplant­ationsbeau­ftragte an der Uniklinik Düsseldorf, Rechtswiss­enschaftle­r Torsten Verrel oder Bärbel Brünger (Verband der Ersatzkass­en) zur Aufgabe gemacht.

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