Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Futsal-Entwicklungsland Deutschland
In der speziellen Hallenfußball-Disziplin spielt die DFB-Auswahl in Düsseldorf gegen Japan.
DÜSSELDORF Deutschland ist im Futsal ein Spätstarter. Das zeigen auch die Ergebnisse. Von den vergangenen zehn Spielen konnte das Team von Bundestrainer Marcel Loosveld nur eins gewinnen. Kritik kommt trotzdem nicht auf. Denn: Noch sind die Ergebnisse zweitrangig. „Mir ist es wichtig, dass wir uns jedes Mal steigern und unser Team stetig weiterentwickeln“, sagte Loosveld bei Amtsantritt 2017. Der Niederländer soll die Entwicklung des Futsals in Deutschland vorantreiben.
Futsal („futebol de salão“) ist die offizielle Hallenfußball-Variante der Fifa. Der sprungreduzierte Ball ist kleiner, das Spiel schneller, der technische Anspruch höher. In Deutschland war Futsal lange ein Stiefkind des Deutschen-Fußball-Bundes (DFB). Im Futsal gilt Deutschland als Entwicklungsland. Erst mit der Einführung einer Nationalmannschaft Ende 2015 hat ein Umdenken beim DFB stattgefunden. Am Freitag (26. Oktober, 17 Uhr/Sport1) in Düsseldorf gegen Japan ist das DFBTeam dennoch erneut nur Außenseiter. Deutschland rangiert in der Weltrangliste auf Platz 67, hinter Ländern wie Mosambik (48) und Libanon (39). Japan ist aktuell die Nummer 16 der Welt.
Loosvelds Spieler können mit Niederlagen leben. „Wir können das aber ganz gut einordnen, für uns steht der Lerneffekt an erster Stelle“, sagt Jilo Hirosawa. Der 26-Jährige debütierte im März 2018 gegen Dänemark (2:3) im DFB-Trikot. Gegen Japan wird Hirosawa wieder im Kader stehen. Für den Sohn eines Japaners und einer Deutschen ein absolutes Highlight.
„Meine komplette Familie wird in Düsseldorf zuschauen“, sagt Hirosawa, der auf die große japanische Gemeinde in der Landeshauptstadt hofft. „Japaner sind unheimlich sportbegeistert. Auch Futsal ist dort sehr populär“, sagt er. Der Student der Sporthochschule Köln muss es wissen. 2017 hat der gebürtige Hesse in Japan gelebt. In Tokio hat er als Fußballtrainer für Kinder gearbeitet. Dass er nun mit Deutschland gegen das Heimatland seines Vaters antreten wird, erfüllt ihn mit Stolz.
Seit mittlerweile sechs Jahren spielt Hirosawa Futsal bei den Futsal Panthers Köln. Über eine AG an der Universität kam er dazu. Fünf gegen fünf auf kleinem Feld. Keine Bande. Ständig in Aktion. Der Linksfuß war schnell begeistert von der temporeichen und technisch anspruchsvollen Form des Hallenfußballs. „Man hat einfach viel mehr Ballkontakte, darf nie abschalten, muss immer fokussiert bleiben“, sagt Hirosawa. „Futsal ist ein attraktiver Sport mit vielen Torraumszenen und kaum Ruhephasen. Das macht die Spiele für Zuschauer so interessant.“
Wie viele andere auch hat er das Fußballspielen mittlerweile komplett aufgegeben, um sich voll und ganz auf den Futsal zu konzentrieren. Geld bekommt er für seinen Einsatz nicht. Mit den Panthers wurde er Vizemeister.