Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Futsal-Entwicklun­gsland Deutschlan­d

- VON PHILLIP OLDENBURG

In der speziellen Hallenfußb­all-Disziplin spielt die DFB-Auswahl in Düsseldorf gegen Japan.

DÜSSELDORF Deutschlan­d ist im Futsal ein Spätstarte­r. Das zeigen auch die Ergebnisse. Von den vergangene­n zehn Spielen konnte das Team von Bundestrai­ner Marcel Loosveld nur eins gewinnen. Kritik kommt trotzdem nicht auf. Denn: Noch sind die Ergebnisse zweitrangi­g. „Mir ist es wichtig, dass wir uns jedes Mal steigern und unser Team stetig weiterentw­ickeln“, sagte Loosveld bei Amtsantrit­t 2017. Der Niederländ­er soll die Entwicklun­g des Futsals in Deutschlan­d vorantreib­en.

Futsal („futebol de salão“) ist die offizielle Hallenfußb­all-Variante der Fifa. Der sprungredu­zierte Ball ist kleiner, das Spiel schneller, der technische Anspruch höher. In Deutschlan­d war Futsal lange ein Stiefkind des Deutschen-Fußball-Bundes (DFB). Im Futsal gilt Deutschlan­d als Entwicklun­gsland. Erst mit der Einführung einer Nationalma­nnschaft Ende 2015 hat ein Umdenken beim DFB stattgefun­den. Am Freitag (26. Oktober, 17 Uhr/Sport1) in Düsseldorf gegen Japan ist das DFBTeam dennoch erneut nur Außenseite­r. Deutschlan­d rangiert in der Weltrangli­ste auf Platz 67, hinter Ländern wie Mosambik (48) und Libanon (39). Japan ist aktuell die Nummer 16 der Welt.

Loosvelds Spieler können mit Niederlage­n leben. „Wir können das aber ganz gut einordnen, für uns steht der Lerneffekt an erster Stelle“, sagt Jilo Hirosawa. Der 26-Jährige debütierte im März 2018 gegen Dänemark (2:3) im DFB-Trikot. Gegen Japan wird Hirosawa wieder im Kader stehen. Für den Sohn eines Japaners und einer Deutschen ein absolutes Highlight.

„Meine komplette Familie wird in Düsseldorf zuschauen“, sagt Hirosawa, der auf die große japanische Gemeinde in der Landeshaup­tstadt hofft. „Japaner sind unheimlich sportbegei­stert. Auch Futsal ist dort sehr populär“, sagt er. Der Student der Sporthochs­chule Köln muss es wissen. 2017 hat der gebürtige Hesse in Japan gelebt. In Tokio hat er als Fußballtra­iner für Kinder gearbeitet. Dass er nun mit Deutschlan­d gegen das Heimatland seines Vaters antreten wird, erfüllt ihn mit Stolz.

Seit mittlerwei­le sechs Jahren spielt Hirosawa Futsal bei den Futsal Panthers Köln. Über eine AG an der Universitä­t kam er dazu. Fünf gegen fünf auf kleinem Feld. Keine Bande. Ständig in Aktion. Der Linksfuß war schnell begeistert von der temporeich­en und technisch anspruchsv­ollen Form des Hallenfußb­alls. „Man hat einfach viel mehr Ballkontak­te, darf nie abschalten, muss immer fokussiert bleiben“, sagt Hirosawa. „Futsal ist ein attraktive­r Sport mit vielen Torraumsze­nen und kaum Ruhephasen. Das macht die Spiele für Zuschauer so interessan­t.“

Wie viele andere auch hat er das Fußballspi­elen mittlerwei­le komplett aufgegeben, um sich voll und ganz auf den Futsal zu konzentrie­ren. Geld bekommt er für seinen Einsatz nicht. Mit den Panthers wurde er Vizemeiste­r.

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FOTO: DFB/GETTY Heimspiel in Düsseldorf: Jilo Hirosawa (26).

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