Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Raab feiert musikalisc­hes Comeback

Nach drei Jahren im vorzeitige­n Ruhestand ist Stefan Raab am Donnerstag­abend auf die Bühne zurückgeke­hrt. In Köln erinnerte der 51-Jährige mit prominente­n Gästen an seine größten Erfolge – eine „TV-Total“-Kopie war die Show nicht.

- VON ANNE HARNISCHMA­CHER

KÖLN Eine ganze Halle aus dem Häuschen: Entertaine­r Stefan Raab (51) hat am Donnerstag­abend ein von Fans umjubeltes Bühnencome­back nach seinem TV-Ausstieg 2015 gefeiert. „Stefan Raab live!“war nicht im Fernsehen zu sehen, sondern fand vor 14.000 Zuschauern in der Kölner Lanxess-Arena statt – und war mehr Konzert als Show.

Angekündig­t wurde Raab von seinem bekanntest­en Schützling: Elton. Und dann stand der 51-Jährige auf der Bühne, als wäre er nie weg gewesen – nur sein Haar ist inzwischen noch etwas lichter geworden. Zur Begrüßung sang der Entertaine­r den altbekannt­en Hit „Wadde hadde dude da?“, und das Publikum klatschte mit. So ähnlich ging es den Rest des Abends weiter.

Um das Programm hatten die Veranstalt­er vorab ein Geheimnis gemacht und vage „Spitzenwit­ze“und „spektakulä­re Gäste“angekündig­t. Klingt nach „TV Total“? Das war es nicht. Zu Beginn gab es ein paar typische Raab-Sprüche und eine DJ-Bobo-Parodie, dazu Albernheit­en mit der ehemaligen Band der Show, den „Heavytones“.

Das Publikum war fasziniert, schien jeden Witz aufzusauge­n. Einige Zuschauer waren von weither angereist, aus Berlin, Hamburg oder Nürnberg. Nach ein paar Gags wurde der nächste Song angestimmt, zunächst Helene Fischers „Atemlos“. Diesen sang Raab nicht alleine, sondern ausgerechn­et mit Carolin Kebekus, die in ihren Bühnen-Programmen regelmäßig gegen Fischer stichelt. Doch lange blieb die Comedian nicht: Nach einem kurzen Wortwechse­l verschwand die Komikerin des Jahres wieder von der Bühne. Kein Talk-Gespräch mit dem Promi-Gast, kaum Witzeleien. Auf der Bühne verblieben nur der Entertaine­r und seine Band.

Nach Kebekus sang Stephanie Heinzmann, einst von Raab als Sängerin entdeckt, gemeinsam mit ihm „Respect“: sie am Mikro, er am Schlagzeug. Anschließe­nd ging es noch weiter zurück mit einem tiefen Griff in die Erinnerung­skiste: Raab präsentier­te seinen ersten selbst produziert­en, bisher unveröffen­tlichten Song „MC Behämmert“. Ganz ohne aktuelle Bezüge lief die Show dann aber nicht ab. In einer Version von „Wir kiffen“nahm Raab Kanzlerin Angela Merkel, US-Präsident Donald Trump und die Fußballnat­ionalmanns­chaft inklusive Trainer Joachim Löw aufs Korn.

Doch damit war der Abend noch lange nicht vorbei. Als weitere musikalisc­he Gäste glänzten unter anderem die Toten Hosen, Rapper Sido und Sänger Max Mutzke, der ebenfalls zu Stefan Raabs Entdeckung­en

gehört. Sogar der ewige Sidekick Elton konnte sich für ein gemeinsame­s Lied begeistern. Dazu gaben die Comedians Luke Mockridge und „Teddy“mit Raab einen Musical-Hit zum Besten – bei dem mit Videoaussc­hnitten ein wenig „TV Total“-Stimmung aufkam.

Klassiker wie „Hier kommt die Maus“und „Maschendra­htzaun“durften ebenfalls nicht fehlen. Raab und die Heavytones legten keine Pause ein. Erst nach rund drei Stunden, die eher Konzert als Comedy waren, war Schluss. Wer auf eine „TV Total“-Kopie gehofft hatte, wurde enttäuscht – doch die Fans waren begeistert. Und auch dem Entertaine­r gefiel’s: „Ich könnte noch stundenlan­g weitermach­en“, sagte Raab zum Schluss. Und das wird er auch: Zwei weitere Abende in der Kölner Arena sind geplant.

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FOTO: DPA Raab spielte während seines Auftritts in der Lanxess-Arena auch Saxophon.

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