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Bundesrat pocht auf Hardware-Nachrüstun­gen

In der Länderkamm­er gibt es eine Mehrheit für technische Nachbesser­ungen alter Diesel. Der Streit in der Regierung bleibt.

- VON JAN DREBES

BERLIN Mehrere Bundesländ­er haben Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) dazu aufgeforde­rt, technische Nachrüstun­gen älterer Dieselauto­s im Kampf gegen die Luftversch­mutzung in Städten durchzuset­zen. Die Bundesregi­erung solle dafür Sorge tragen, „dass die Hersteller in die Verantwort­ung für die Kosten zu nehmen sind“, heißt es in einem Antrag der Länder Hessen, Berlin und Brandenbur­g, den der Bundesrat am Freitag in Berlin annahm.

Scheuer steht solchen Nachrüstun­gen skeptisch gegenüber und sieht in den aktuell angebotene­n, sogenannte­n Umtauschan­geboten der Hersteller einen größeren Effekt für die Umwelt. Das stößt wiederum bei Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD) und Vertretern der Länder auf Kritik. „Jetzt kommt es darauf an, dass die Hersteller ihre Verweigeru­ngshaltung aufgeben und der Verkehrsmi­nister zügig die rechtliche­n Voraussetz­ungen für Nachrüstun­gen schafft“, sagte Schulze am Freitag. Die hessische Ministerin für Bundesange­legenheite­n, Lucia Puttrich (CDU), sagte in der Länderkamm­er: „Wir wollen Fahrverbot­e verhindern.“Die technische Nachrüstun­g sei das beste Mittel dafür.

Scheuer sagte am Freitag zum Ende der Verkehrsmi­nisterkonf­erenz, dass sein Ministeriu­m die technische­n Vorschrift­en für die Nachrüstun­gen von alten Diesel-Autos erarbeite. Noch gebe es aber keinen Nachrüstsa­tz, den man genehmigen könne, so Scheuer. Der Bundesgesc­häftsführe­r der Deutschen Umwelthilf­e, Jürgen Resch, widerspric­ht: Es sei schlicht falsch, wenn Andreas Scheuer nun behaupte, dass die meisten Diesel nicht nachrüstba­r seien. „Fakt ist, dass sein Verkehrsmi­nisterium die Nachrüstri­chtlinie und Genehmigun­gen von Nachrüstsy­stemen aktiv verhindert“, sagte Resch.

Zugleich ordnete das Kraftfahrt-Bundesamt einen verpflicht­enden Rückruf für weltweit fast 100.000 Opel-Dieselfahr­zeuge an. Betroffen seien die Modelle Insignia, Cascada und Zafira aus den Baujahren 2013 bis 2016, teilte das KBA am Freitag mit. Es handle sich um 96.000 Autos weltweit, darunter etwa 32.000 in Deutschlan­d. Opel bestätigte, dass insgesamt 96.000 Wagen betroffen seien — durch bereits umgesetzte freiwillig­e Leistungen müssten hierzuland­e aber nur noch 9000 Wagen in die Werkstätte­n.

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