Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Borussia will Bayern-Sieg vergolden
Im FSV Mainz empfängt der Tabellendritte einen defensiv sehr starken Gegner.
MÖNCHENGLADBACH Siegen über Rekordmeister Bayern München haftet stets etwas Zwiespältiges an. Natürlich ist die Euphorie nach solch einem doch recht seltenen Coup groß, aber oft folgt auf den Rausch dann der Kater. Fußball-Teams, die gegen München gewonnen haben, tun sich im Bundesligaspiel darauf meist recht schwer, diese „Zusatzpunkte“zu vergolden. So hatte bereits Berlins Trainer Pal Dardai nach dem 2:0-Erfolg der Hertha über Bayern festgestellt: „Die Kunst ist, mit dem Bayern-Sieg so umzugehen, dass man auch im Spiel danach etwas mitnimmt.“
Vor dieser „kunstvollen“Aufgabe im Sinne des „Dardai-ismus“steht am Sonntag (18 Uhr) Borussia Mönchengladbach nach dem 3:0-Erfolg vor der Länderspielpause in München. Es geht zu Hause gegen den FSV Mainz 05 – eben jenes Team, bei dem die Hertha nach ihrem Bayern-Sieg nicht über ein 0:0 hinauskam. Ein durchaus passendes Ergebnis für die Rheinhessen, die in dieser Saison mit 4:4 Toren die schwächste Offensive und stärkste Defensive vereinen. Es kann also durchaus ein zähes Spiel werden für die Borussia, die rund 50.000 Zuschauer erwartet. Auch deshalb mahnt Dieter Hecking: „Es darf nicht die Erwartungshaltung geben: Wir schießen Mainz aus dem Stadion. Wenn das so ist, gut, aber wir müssen weiter demütig sein vor jedem Gegner.“
Borussias Trainer weiß aber auch, dass der Tabellendritte als Favorit in diese Begegnung geht. „Wir spielen zu Hause und müssen unser Spiel durchbringen“, sagt er daher. Im neuen 4-3-3-System ist sein Team trotz eines „schweren Auftaktprogramms“ (Hecking) sehr gut in diese Saison gestartet, mit 14 Punkten und 15:9 Toren aus sieben Spielen. Darunter waren Siege gegen Leverkusen und Schalke, die beide gegen Mainz gewannen, wenn auch jeweils nur knapp 1:0. „Ich habe die Mainzer in Leverkusen gesehen. Das Spiel hätten sie nie verlieren dürfen“, warnte Hecking, der auch darauf verwies, dass der FSV vor der Saison „viel investiert hat. Da sind Spieler dabei, die wir auch auf dem Zettel hatten“.
Nicht nur auf dem Zettel, sondern verpflichtet hat Borussia Alassane Plea, der bereits fünfmal in der Liga getroffen hat. Überhaupt haben die Gladbacher saisonübergreifend in jedem ihrer jüngsten 13 Ligaspiele mindestens ein Tor geschossen – das ist die längste Trefferserie aller Bundesligisten. Das soll möglichst ausgebaut werden gegen Mainz, auch um den Bayern-Sieg zu vergolden und sich in der Tabelle oben festzusetzen. Die Statistik, dass sich Teams nach einem Sieg gegen München in der nächsten Partie schwer tun, wischt Hecking beiseite: „Wir haben doch in Wien 6:0 gewonnen“, sagt er. Das war allerdings nur ein Test, um die Länderspielpause zu überbrücken. Ernst wird es Sonntag.