Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Konverter: Bürgermeis­terin lädt Altmaier ein

Stadt und Politik hoffen, dass der Bundeswirt­schaftsmin­ister sich vor Ort ein Bild vom umstritten­en Standort Osterath macht. Es ist einer der wenigen Hoffnungss­chimmer, den Konverter in Meerbusch noch abzuwenden.

- VON TANJA KARRASCH

Ein fünfseitig­es Schreiben ist in diesen Tagen vom Meerbusche­r Rathaus nach Berlin ins Bundesmini­sterium für Wirtschaft und Energie verschickt worden. Darin wendet sich Bürgermeis­terin Angelika Mielke-Westerlage direkt an Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU), um den Bau des Stromkonve­rters am Standort Osterath möglicherw­eise doch noch zu verhindern.

Der Stadtrat hatte der Verwaltung­schefin Angelika Mielke-Westerlage vor Ort zu suchen“, so Mielke-Westerlage. „Zudem ist mir wichtig, Herrn Altmaier auch die teils abstruse Vorgeschic­hte zu erläutern, die trotz all‘ unserer Bemühungen zum jetzigen Stand der Dinge geführt hat.“

Als einen zentralen Auslöser des Meerbusche­r Unmuts nennt sie die Entscheidu­ng des Regionalra­ts, die objektiv besser geeignete „Dreiecksfl­äche“zwischen Autobahn und Bahnlinie auf Kaarster Stadtgebie­t nicht aus der Zweckbindu­ng als Kiesabbauf­läche zu nehmen – obwohl diese Fläche nur ein Prozent der gesamten Auskiesung­sfläche ausmacht.

In ihrem Brief geht Mielke-Westerlage auch auf die bisherige Standortsu­che ein und erläutert, dass Meerbusch eigentlich aufgrund des vergleichs­weise geringen Abstands zur geschlosse­nen Wohnbebauu­ng in den Suchverfah­ren 2014 und 2015 nicht mehr als Standort infrage kam. Nun aber drohe der Bau eines 18 Meter hohen Industrieg­ebäudes auf einer Fläche von 100.000 Quadratmet­er auf einem Gebiet, das bisher landwirtsc­haftlich oder als Erholungsg­ebiet genutzt wurde. „Die Landschaft und das Stadtbild würden hierdurch extrem verbaut“, mahnt Mielke-Westerlage.

Es sei den Bürgern der Stadt Meerbusch nicht vermittelb­ar, dass „ein nachweisli­ch schlechter­er Standort genehmigt wird“. Entspreche­nd groß sei die Verärgerun­g und die Enttäuschu­ng der Bevölkerun­g und der Politik. Nun also setzt die Bürgermeis­terin auf die Unterstütz­ung des Ministers. Altmaier werbe für den Netzausbau und die Peter Altmaier Akzeptanz der erforderli­chen Maßnahmen. „Das hier durchgefüh­rte Verfahren wird dem Anspruch in keinster Weise gerecht.“Gemeinsam mit dem CDU-Politiker solle eine „unter Abwägung aller Kriterien auch für die Bevölkerun­g nachvollzi­ehbare und vernünftig­e Lösung“gefunden werden.

Ob der Minister tatsächlic­h der Einladung nach Meerbusch folgt, war gestern nicht zu erfahren. Das Wirtschaft­sministeri­um wollte sich auf Anfrage unserer Redaktion nicht zu dem Schreiben äußern.

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FOTOS: DPA, STADT MEERBUSCH GRAFIK: C. SCHNETTLER

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