Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Bloß nicht in die Plagiatfal­le tappen

-

Ohne Quellenang­aben kommt keine Hausarbeit aus. Wie man Zitate richtig kennzeichn­et

BERLIN (dpa/tmn) Ohne das Wissen und die Quellen anderer kommt keine Hausarbeit aus. Zitate sind beim wissenscha­ftlichen Schreiben unerlässli­ch. Aber wie kennzeichn­en Studenten sie richtig, um Plagiatsvo­rwürfe zu vermeiden? Prominente Beispiele, wie man es nicht macht, gibt es genug: Karl-Theodor zu Guttenberg, Annette Schavan, Silvana Koch-Mehrin. Alle drei Politiker verloren ihren Doktortite­l und traten von ihrem Amt zurück. Es waren Beispiele, die aufzeigten: Das richtige Zitieren ist eine Grundvorau­ssetzung des wissenscha­ftlichen Arbeitens. Deshalb lernen Studenten dies meist schon in Einführung­skursen. Wichtige Fragen zum Thema:

Wie zitiere ich richtig?

Mit eindeutige­r Kennzeichn­ung. „Wichtig ist, dass man klar ausweist, wo eine Übernahme beginnt, wo sie endet und wo sie herkommt. Als wortgenaue­s Zitat nutzt man Anführungs­zeichen mit anschließe­ndem Verweis“, sagt Debora Weber-Wulff, Professori­n für Medieninfo­rmatik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin.

Für Gerhard Dannemann, Jura-Professor an der Berliner Humboldt-Universitä­t, besteht richtiges Zitieren aus mehreren Schritten. „Zunächst einmal sollten alle Quellen, die verwertet wurden, auch zitiert werden. Und zwar genau in dem Kontext, in dem sie verwertet wurden“, sagt er. Alle wörtlichen Übernahmen – ab sechs bis sieben zusammenhä­ngenden Wörtern – sollten markiert werden. Dazu zählten auch alle übernommen­en Bilder, Tabellen oder Datensätze.

Dannemann untersucht regelmäßig Hochschuls­chriften auf Plagiatsvo­rwürfe. Er findet auch wichtig, dass Studenten alle zitierten Quellen selbst prüfen. „Wenn eine Quelle nicht nachgeprüf­t werden kann, dann sollte sie klar durch einen Hinweis wie „zitiert nach“gekennzeic­hnet werden“, erklärt der Experte. Auch Paraphrase­n, also sinngemäße Zitate, müssen kenntlich gemacht werden.

Welche Zitierweis­en sind zu unterschei­den?

Bei der sogenannte­n Zitierkonv­ention stehen sich das Harvard-System und das Fußnotensy­stem gegenüber. Beim Harvard-System wird die Quelle direkt nach einem Zitat in Klammern angegeben. Beim Fußnotensy­stem richten Anwender eine Fußnote in ihrem Schreibpro­gramm ein und versehen die Textstelle mit den jeweiligen Informatio­nen. Wer Internetqu­ellen zitiert, muss zur URL das letzte Abrufdatum der jeweiligen Webseite angeben.

Wie groß darf der Anteil von Zitaten in einer Arbeit sein?

Das hängt von der jeweiligen Fachrichtu­ng des Themas und der Forschungs­frage ab. „Als Faustregel würde ich sagen: Mehr als fünf Prozent Zitate sind selten sinnvoll“, sagt Dannemann. „Wenn man 20 Prozent erreicht, wird die Gefahr groß, dass sich die Arbeit wie ein Flickentep­pich von Schnipseln liest und nicht wie ein eigenständ­iger Beitrag zur Vermehrung des wissenscha­ftlichen Erkenntnis­standes.“

Zu viele Zitate können sich sogar auf die Bewertung der Arbeit auswirken. „Wenn sich ein Verfasser nur von einem wörtlichen Zitat zum nächsten wörtlichen Zitat schleppt, hat er sprachlich eine schlechte Note verdient“, findet Martin Heidingsfe­lder von Vroniplag, einer Organisati­on, die Hochschuls­chriften auf Nachahmung­en prüft.

Was droht Plagiat-Sündern?

Bestätigt sich ein Plagiatsvo­rwurf, droht nicht gleich die Exmatrikul­ation. Grundsätzl­ich hängt es von der jeweiligen Prüfungsor­dnung ab, wie im Falle eines Plagiats verfahren wird. „Je nach Schwere ist zwischen einer 5,0 für den Teilleistu­ngsnachwei­s und dem Ausschluss von der Erbringung weiterer Studienlei­stungen alles möglich“, erklärt HTW-Professori­n Weber-Wulff.

 ?? FOTO: DPA ?? In jeder wissenscha­ftlichen Arbeit müssen fremde Quellen und Gedankengä­nge korrekt zitiert werden.
FOTO: DPA In jeder wissenscha­ftlichen Arbeit müssen fremde Quellen und Gedankengä­nge korrekt zitiert werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany