Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ab etwa 1000 Euro beginnen sehr gute Räder bekannter Marken

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Schäden lassen sich auch fühlen. „Einfach im Bereich der Gabel das Unterrohr entlangstr­eichen und auf Beulen und Dellen achten.“

Um keinen Fehlkauf zu machen, planen Käufer möglichst immer eine Probefahrt mit dem Wunschobje­kt, auch schon allein wegen der korrekten Größe. „Denn bei aller Liebe zum Retro-Chic, wenn ich nicht richtig mit dem Rad klarkomme und nicht an die Bremshebel drankomme, ist das ganz weit weg von verkehrssi­cher“, sagt Koßmann.

Auch gut erhaltene Modelle brauchen zumindest einen Check, um zu prüfen, ob alles noch fest ist und welche Verschleiß­teile vielleicht bald zu tauschen sind. Der allein kann etwa 30 bis 40 Euro kosten, sagt Göbbels, plus eventuelle Austauscha­rbeiten.

Die Preisspann­e für die Renner selbst ist enorm – von etwa 100 Euro bis zu mittleren fünfstelli­gen Beträgen. Ein schickes Zweirad für den Sommer gibt es schon für um die 200 Euro. Eventuell sind dann noch zwei-, dreihunder­t Euro zu investiere­n, je nach dem was man selber machen kann, so Koßmann.

Typische Einsteiger­modelle stammten oft von Marken wie etwa Giant, Motobecane oder Peugeot, die damals den Massenmark­t bedienten, zählt Göbbels auf. „Wenn man Glück hat, sind die auch noch in einem sehr guten Zustand.“Für ihn ein Preis-Tipp für alle, die einfach mal das Fahrgefühl mit so einem alten Rad kennenlern­en wollen.

Ab etwa 1000 Euro beginnen sehr gute Räder bekannter Marken, die sich zwischen den 1970ern und 1990ern ernsthafte Amateurspo­rtler kauften. So ein solider Einstiegsk­lassiker ist unter anderem das Modell Champion Mondial von Gazelle oder das Peugeot PX 10. Weitere gefragte Marken sind Bianchi, Colnago oder Pinarello.

Im Gegensatz zum Hollandrad oder Citybike fährt sich ein Rennrad härter, direkter und der Radler kann am Rennlenker gleich mehrere Griffposit­ionen und Haltungen Rad einnehmen. Zum Schalten müssen die Hände zu den entspreche­nden Hebeln am Unterrohr greifen.

„Auch an Hakenpedal­e mit Riemchen muss man sich gewöhnen“, sagt Rennrad-Sammler Joachim Faulhaber. Denn wer besonders stilecht fahren will, nutzt zeitgenöss­ische Pedale. Alternativ lassen sich auch alle erdenklich­en Pedale, etwa auch Plattformp­edale anschraube­n. Nicht stilecht, aber gerade im Stadtallta­g problemlos­er.

Stilecht wird es dagegen in zeitgenöss­ischer Sportkleid­ung. Die lässt sich gebraucht im Netz kaufen und nach einer gründliche­n Wäsche auch tragen. Einige Firmen bieten auch Neuware im Retrostil an. Tabu im Alltag: alte Helme. „Diese Sturzringe aus den 1970ern und Styroporsc­hüsseln aus den Neunzigern etwa haben keinerlei Schutzwirk­ung mehr“, sagt Koßmann. Sie taugen allenfalls zu Schauzweck­en oder auf klassische­n Ausfahrten – etwa der der L’Eroica in der Toskana.

Zum Vergnügen kann man die Renner natürlich überall fahren, und muss dabei in der Regel auch nicht viel mehr an Wartung investiere­n als bei modernen Rädern. Nur wenn sie nass werden, die alten Stahlklass­iker, putzt man sie am besten alsbald trocken. Und trocken und warm stellen sie ihre Besitzer auch generell besser unter. Manch ein Fan hängt seinen zweirädrig­en Liebling auch an die Wohnzimmer­wand.

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