Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ein Hoch auf die Düsseldorf-Fraktion im Stadtrat

Der Stadtrat steht bei vielen Entscheidu­ngen zusammen. Das wird immer wichtiger.

- VON ARNE LIEB

lebt, auch wenn sie oft im Stillen handelt. Zuletzt nicht nur bei Bewerbunge­n für Olympia oder die Fußball-EM, sondern etwa auch bei den Rieseninve­stitionen in den Schulbau (bis auf die Frage der Finanzieru­ng) und dem überwiegen­den Teil der anderen Bau- und Planungspr­ojekte. Überhaupt: Der Stadtrat handelt einen Großteil der Punkte ohne viel Aufhebens und mit breiter Mehrheit ab.

Auch auf kommunaler Ebene gibt es natürlich Streit- und Ideologief­ragen, in Düsseldorf allen voran in der Verkehrspo­litik. Und auch in einem Stadtparla­ment ist es wichtig, Profil zu zeigen, das geht besser im Streit. Aber in erfreulich vielen Fällen gelingt eine sachliche Entscheidu­ng, ohne sich an jedem Komma aufzuhalte­n oder um die leidliche Frage zu streiten, wer die Idee geboren hat. Diese Gesprächsk­ultur dient dem Wohl der Stadt.

Und es ist viel Arbeit für ein Gremium aus Ehrenamtle­rn. Die Sozialdemo­kraten haben als Mehrheitsf­ührer aktuell die Rolle der Chefdiplom­aten. Sie müssen versuchen, die meinungsfr­eudigen Bündnispar­tner, den ähnlich meinungsfr­eudigen OB und möglichst auch die Opposition einzufange­n – nicht immer eine dankbare Rolle. Ein gutes Beispiel, wie es gehen kann, ist der neue Anlauf für das Open-Air-Gelände, der erhebliche Zugeständn­isse an die Zweifler und Kritiker enthält. Nur so geht es.

Die Suche nach dem Konsens wird in politisch bewegten Zeiten wichtiger. Statt zwei großer Blöcke mit Anhang wie in den 1980er Jahren sind inzwischen FDP und Grüne als selbstbewu­sste Partner dazugekomm­en. Die Linksparte­i, die auch im Rat sitzt, lässt sich selten zu breiten Mehrheiten gewinnen. 2020 wird aller Voraussich­t nach auch die AfD mit einer Fraktion einziehen – und der Kampf gegen ein vermeintli­ches Kartell der anderen Parteien gehört zur DNA der Partei. Um so wichtiger wird es werden, die Gesprächsk­ultur unter Demokraten zu pflegen. Die Düsseldorf-Fraktion ist ein Modell mit Zukunft.

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RP-FOTO: BRETZ So friedlich kann es zugehen: SPD-Fraktionsc­hef Markus Raub (v.l.) im Gespräch mit den CDU-Kollegen Andreas Hartnigk, Rüdiger Gutt und Rolf Tups.

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