Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Viele wollen ohne Verein Sport treiben

Die große Mehrheit der Meerbusche­r ist nicht Mitglied in einem Sportverei­n. Der Sportstätt­enentwickl­ungsplan zeigt: Ihnen reicht für das Training nicht mehr nur die bloße Natur. Neue Angebote sollen geschaffen werden.

- VON TANJA KARRASCH Info

25,6 Prozent der Meerbusche­r sind in Sportverei­nen angemeldet. Das heißt gleichzeit­ig auch: 74,4 Prozent sind es nicht. Ist also der große Teil der Bürger unsportlic­h? Das wäre eine vorschnell­e Schlussfol­gerung. Denn um sich fit zu halten, gibt es schließlic­h viele andere Optionen – zum Beispiel den Besuch im Fitnessstu­dio nach der Arbeit, Bahnen ziehen im Meerbad, die Zehner-Karte für den Yoga-Kurs, die Gruppe von Freundinne­n, die sich einmal in der Woche zum Walken trifft. Vereinsung­ebundene Angebote werden immer wichtiger. Und die sollen in Meerbusch ausgebaut werden. In allen Stadtteile­n soll es für unterschie­dliche Zielgruppe­n offen zugänglich­e, dezentrale Freizeitsp­ielflächen sowie Sport- und Bewegungsm­öglichkeit­en geben, lautet ein Ziel der Planungsgr­uppe.

Das entspricht dem Wunsch, den Bürger in der Umfrage für den Sportstätt­enentwickl­ungsplan geäußert haben. Insbesonde­re multifunkt­ionale Freizeitsp­ielfelder werden von der Bevölkerun­g gewünscht, aber auch die bessere Nutzbarkei­t von Parks und öffentlich­en Grünfläche­n wäre demnach wünschensw­ert.

Das Gutachten, das die Stadt jetzt veröffentl­icht hat, soll Politik und Verwaltung in den kommenden 15 Jahren Orientieru­ng bieten bei der Entwicklun­g neuer Sportangeb­ote und -stätten. „Es geht darum, wie sich unser Sportverha­lten verändern wird, die Menschen wollen zum Teil jetzt schon etwas anderes haben, die Vereinszug­ehörigkeit ist nicht mehr so zeitgemäß“, sagt Ute Piegeler, Fachbereic­hsleiterin Sport.

Was wünschen sich die Bürger stattdesse­n? „Meerbusch ist eine Stadt im Grünen, wir haben hier tolle Möglichkei­ten. Man kann joggen, Fahrradfah­ren, spazieren gehen. Aber den Menschen reicht nicht mehr die bloße Natur“, sagt Piegeler. Stattdesse­n sei in den Umfragen beispielsw­eise der Wunsch nach beleuchtet­en Laufstreck­en und nach Sportgerät­en in Parks geäußert worden. Diese wünschten sich die Bürger aber nicht auf einem Acker oder im Wald, sondern an zentralen Punkten. „Dafür kämen eventuell der Hallenbadp­ark in Büderich oder der Rathauspar­k in Osterath in Frage“, so Piegeler. Aus Sicht der Planungsgr­uppe besitzen beide Parks großes Potenzial. Es soll geprüft werden, an welchem Standort welche Spiel- und Bewegungsm­öglichkeit­en sinnvoll ergänzt werden können.

Außerdem sollen dezentrale Freizeitsp­ielfelder aufgewerte­t werden. In jedem Stadtteil soll mindestens eine möglichst attraktive Freizeitsp­ortanlage (z.B. Bolzplatz in Verbindung mit Basketball­möglichkei­ten und Beachvolle­yball) zur Verfügung stehen. Über die bestehende­n Möglichkei­ten in den Ortsteilen soll unter anderem über die Internetse­ite der Stadt besser informiert werden, heißt es im Gutachten.

Eine weitere Option wäre der Bau einer neuen zentrale Sport- und Bewegungsa­nlage. Die Planungsgr­uppe bewertete diesen Vorschlag als schwierig, aber grundsätzl­ich sehr positiv. Die Anlage sollte Sport- und Bewegungsm­öglichkeit­en für Kinder, Familien, Jugendlich­e (zum Beispiel Skatemögli­chkeiten, Bikepark), Erwachsene und Ältere sowie für Menschen mit Beeinträch­tigungen umfassen und könnte ein zentraler Anlaufpunk­t für alle Bürger werden.

Als möglicher Standort kommen Vereinsspo­rtflächen in Betracht, die ergänzt werden könnten. Dadurch könnten Vereins- und Freizeitsp­ort miteinande­r verknüpft werden. Die Stadtverwa­ltung soll nun die Umsetzung dieser zentralen Anlage prüfen und die weiteren Schritte in die Wege leiten.

Der Sportstätt­enentwickl­ungsplan wird am 31.Oktober im Sportaussc­huss vorgestell­t. 17 Uhr, Sitzungssa­al am Dr.Franz-Schütz-Platz. Morgen stellen wir an dieser Stelle die Ergebnisse für den Schulsport vor.

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ARCHIV-FOTO:YOUNG Nach Düsseldorf­er Vorbild könnte auch in Meerbusch bald mehr Sport in der Natur angeboten werden.

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