Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Folgen der Trockenheit bis nächstes Jahr
Die große Hitze im Sommer führte zu Ernteausfällen. Aktuell bereitet der Zuckerrübenanbau Sorgen. Kreislandwirt Wolfgang Wappenschmidt erwartet Folgen für die Landwirtschaft auch noch im kommenden Jahr.
Einen Sommer lang machten Hitze und Trockenheit den Landwirten zu schaffen. Der für den Herbst erhoffte Regen lässt auf sich warten. Nun sind die hiesigen wasserspeichernden Böden ausgeschöpft. „Wir hatten erhebliche Probleme im Sommer, und für uns ist das Thema noch nicht vorbei“, sagt Wolfgang Wappenschmidt besorgt über die Auswirkungen für die Landwirtschaft. „Es ist nach wie vor staubtrocken.“
Für die Getreideernte stellt der Vorsitzende der Kreisbauernschaft allerdings erleichtert fest, dass diese in der Region „relativ normal“ausgefallen ist, während deutschlandweit Verluste von Minus 20 Prozent verzeichnet werden. Für die Weizenernte konstatiert er eine Ertragsminderung von zehn Prozent. Beim Grünland sind zwei Schnitte ausgefallen, so dass die Futterlage für die Viehhaltung nicht sichergestellt ist. Hier muss nun teuer zugekauft oder auf Vorräte aus dem vergangenen Jahr zurückgegriffen werden.
Die Kartoffeln konnten ohne Bewässerung nicht gerodet werden. „Also mussten sie rund um die Uhr beregnet werden. Das kostet viel Geld und ist arbeitsintensiv“, kommentiert Wappenschmidt den Mehraufwand. Dem ist zu verdanken, dass die Kartoffelernte nur „leidlich“unter dem Durchschnitt liegt, während die Knollen kleiner sind als üblich. „Der Preis reagiert. Wer vorher mit dem Abnehmer Preise vereinbart hat, profitiert davon nicht. Die anderen haben so wenigstens einen Ausgleich“, sagt Wappenschmidt.
Aktuell bereiten ihm die Zuckerrüben Sorge. Die Pflanzen können zwar eine gewisse Trockenheit überstehen, nun ist es aber auch für sie zu viel. „Wir erwarten eine Ertragsminderung von 20 Prozent“, sagt Wappenschmidt und verweist auf ein weiteres Problem: Auf einigen Parzellen hat sich die Rübenmotte eingenistet. Das Tierchen sticht die Pflanzen an, so dass der Rübenkörper fault und nicht lange gelagert werden kann. „Wir lagern die Rüben am Feldrand, bis sie in den Fabriken gebraucht werden. Im Dezember ist jeder interessiert, die Rüben vor dem Frost aus dem Boden zu bekommen. Dann lagern wir sie auch für den Januar ein“, so Wappenschmidt.
Betroffene Betriebe müssten Liefertermine verändern. Die Gerste ist weitgehend gesät, wächst aber nicht ausreichend. „Wenn es so warm ist, kommen Läuse ins Getreide. Die können Viruserkrankungen bedingen“, sagt der Landwirt.
Er weiß, dass manche Kollegen den Weizen bereits gesät haben, wartet aber noch auf Regen. „Der trockene Boden zerfällt wie Staub. Die Saat keimt zwar, bekommt Feuchtigkeit durch den Tau, wächst aber nicht, da der Boden keine Nähstoffe aufnehmen kann“, so der Landwirt. Er sagt voraus, dass sich der Extremsommer auf das kommende Jahr auswirken wird. Nach Auswertung von Anbauversuchen sollen als Reaktion auf den Klimawandel möglichst trockenresistente Sorten angebaut werden. „Doch mit solchen extremen Verhältnissen kann man nicht umgehen. Da wird man Auswirkungen hinnehmen müssen“, so der Landwirt.
Mit gewisser Erleichterung stellt er fest, dass durch Beregnung Negativfolgen des Extremsommers „im Rahmen“gehalten wurden. Wolfgang Wappenschmidt: „Früher hätte sich eine solche Trockenheit erheblich stärker ausgewirkt auf Erträge und Preise“.