Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Niedrige Mieten als Wunschtrau­m

Die SPD will auf Landeseben­e den Wohnungsma­ngel mit einer neuen Gesellscha­ft bekämpfen – ein untauglich­es Konzept.

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Die SPD hat den Wohnungsba­u als großes Politikthe­ma entdeckt. Das ist nicht falsch, denn der Mangel an bezahlbare­m Wohnraum in Ballungsge­bieten und die Entleerung auf dem flachen Land sind sicher ein zentrales Problem.

Doch die sozialdemo­kratischen Vorschläge atmen den Geist staatliche­r Eingriffe. Die SPD will die Mietdynami­k in bestehende­n Wohnungen dämpfen, Makler an die Kandare nehmen und staatliche Wohnungsba­ugesellsch­aften gründen. Keines dieser Mittel funktionie­rt, um Wohnraum zu schaffen.

Tatsächlic­h trägt insbesonde­re die Mietdynami­k dazu bei, die Landflucht etwas einzudämme­n. Wer versucht, Wohnraum künstlich billig zu halten, fördert geradezu den Zuzug in die Ballungsge­biete.

Die Idee, eine eigene Landeswohn­ungsbauges­ellschaft zu gründen, wie es die SPD in NRW plant, geht da schon weiter. Immerhin bekennen sich die Sozialdemo­kraten dazu, neuen Wohnraum zu schaffen. Dazu wollen sie eine Gesellscha­ft gründen, für die das Land bürgt und in die Kommunen werthaltig­e Grundstück­e einbringen. Man erhofft sich davon, preiswerte­n Wohnraum zu schaffen, weil diese Gesellscha­ft keine Renditezie­le verfolgt.

Hier zeigt sich aber das ganze Unvermögen der SPD, mit marktwirts­chaftliche­n Prozessen umzugehen. Preise und Renditen sind ein Indikator dafür, welche Wohnformen sich Mieter und Eigentümer suchen. Eine Gesellscha­ft, die das nicht berücksich­tigt, plant am Bedarf vorbei. Die Wohnsilos in Köln-Chorweiler, Düsseldorf-Eller und in Essen-Nord lassen grüßen.

Es ist auch zweifelhaf­t, ob Gemeinden ohne Weiteres werthaltig­e Grundstück­e in eine Landesgese­llschaften geben. Wenn es einen sozialen Bedarf gibt, kennen den die Kommunen viel eher als eine Landesgese­llschaft. Die Gemeinden sollten für diese Zwecke eigene Firmen gründen oder dort sozialen Wohnungsba­u ermögliche­n.

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