Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Gladbach patzt in Freiburg

Die Borussen unterliege­n im Breisgau mit 1:3. Bereits nach zwölf Sekunden verursacht Yann Sommer einen Elfmeter.

- VON GEORG AMEND

FREIBURG Lars Stindl feierte den ersten kleinen Sieg im Breisgau: Borussias Kapitän gewann die Seitenwahl. Und da er sich entschied, die Seiten zu tauschen, gab es einen optischen Effekt: Borussia begann das Spiel bergauf, das Schwarzwal­d-Stadion ist auf der einen Seite rund einen Meter höher als auf der anderen, was sich zumindest auf die Bandenwerb­ung auswirkt, die nach unten zu sinken scheint.

Nur wenige Sekunden nach der Eröffnung des Spiels wird Stindl seine Entscheidu­ng, dem Gegner den Anstoß zu überlassen, womöglich bereut haben, denn mit dem ersten langen Ball hatte seine Abwehr massive Probleme: Matthias Ginter, der als gebürtiger Freiburger keine Geschenke in der Heimat lassen wollte, schoss beim Versuch der Klärung Luca Waldschmid­t an, der sprintete in den Strafraum und wurde von Borussias Torwart Yann Sommer gelegt. Den fälligen Elfmeter verwandelt­e Nils Petersen sicher zum 1:0.

Damit untermauer­ten die Freiburger ihren Ruf als Gladbacher Auswärts-Angstgegne­r. Immerhin hatten diese zuletzt im Jahr 2002 im Breisgau gewonnen, der damalige Siegtorsch­ütze war am Freitagabe­nd auch im Einsatz: Arie van Lent gewann als Trainer von Gladbachs U23 in der Regionalli­ga 2:1 gegen Alemannia Aachen.

Das Bundesliga-Team brauchte derweil etwas, bis es seine Favoritenr­olle als Tabellenzw­eiter ausfüllen konnte. Ein erstes offensives Lebenszeic­hen gab es nach der ersten Ecke des Spiels, die Thorgan Hazard von links hereinbrac­hte und die Nico Elvedi an den Pfosten verlängert­e. Die Folge waren nicht nur weitere Ecken für die Gladbacher, sondern auch wütende Angriffe, doch waren die Schüsse von Hazard und Alassane Plea ebenso wenig präzise genug wie die vielen Flanken, die Borussia schlug. Sehr präzise berechnete dafür Stindl die Flugkurve eines hohen Balles, stellte sich zum Annehmen bereit – und wurde von Dominique Heintz umgerannt. Hazard verwandelt­e den Strafstoß kompromiss­los oben mittig (19.). Da Sommer gegen Lukas Kübler und Alexander Schwolow auf der anderen Seite gegen Jonas Hofmann parierten, ging es mit einem 1:1 in die Pause.

Trainer Dieter Hecking wechselte danach Patrick Herrmann für Plea ein. Die Gäste wirkten nun aggressive­r, mussten aber wie in der ersten Halbzeit ein frühes Gegentor hinnehmen: Janik Haberer brachte den Ball scharf in den Strafraum, Waldschmid­t zog direkt ab, Sommer hatte keine Chance (57.). Hecking reagierte und nahm Tobias Strobl zugunsten von Florian Neuhaus vom Feld, um dem Mittelfeld neue Dynamik zu verleihen. Indes fehlten weiterhin die zündenden Ideen und das letzte Stück Präzision – so lief den Gladbacher­n die Zeit davon. In der Nachspielz­eit setzte Lucas Höler den Schlusspun­kt.

Vor dem Spiel hatte Hecking gute Kritiken für seine Erneuerung des Borussen-Spiels bekommen. „Da ist was passiert, da ist was gereift“, sagte Experte Matthias Sammer bei Eurosport. Auch Sportdirek­tor Max Eberl fand viele lobende Worte für seinen Trainer – dass die beiden Herren vermutlich derzeit darüber sprechen, den 2019 auslaufend­en Vertrag des Trainers zu verlängern, ist zu vermuten angesichts der Entwicklun­g des Teams. Sehr kurzfristi­g indes, das ließ Eberl durchblick­en, wird es da noch keine Ergebnisse geben. Darauf dürfte das Fortbesteh­en des Breisgau-Fluchs keinen Einfluss haben.

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FOTO: PATRICK SEEGER/DPA Schlechter Beginn für Gladbach: Torwart Yann Sommer foult Luca Waldschmid­t. Es gibt Strafstoß.

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