Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Vettel ist schon geschlagen

Die Formel-1-WM ist entschiede­n. Lewis Hamilton reicht ein siebter Platz zur Titelverte­idigung.

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MEXIKO-STADT (dpa) Sebastian Vettel hat jetzt keine Angst vor einem Dreher-Trauma, die Kollegen nehmen den deutschen Piloten zudem in Schutz. Von Fast-Weltmeiste­r Lewis Hamilton über den zuletzt von Vettels Manöver leidgeplag­ten Daniel Ricciardo bis Landsmann Nico Hülkenberg – Vettel erntete im Fahrerlage­r des Großen Preises von Mexiko Verständni­s und Zuspruch. Er selbst betonte: „Ich habe keine Angst vor dem nächsten Überholman­över. Dass es in die Hose ging, lag ja nicht daran, dass ich etwas probiert habe, was nicht von dieser Welt war.“

Die Frage, warum sich Vettel ausgerechn­et in der entscheide­nden WM-Phase der Formel-1-Saison im Duell mit dem fast fehlerfrei­en Hamilton im Mercedes gleich mehrmals Patzer leistete, versuchte sein WM-Widersache­r zumindest mit Blick auf das Rennen am vergangene­n Sonntag in Austin zu beantworte­n. „Er musste vielleicht Risiken nehmen, die ich nicht nehmen musste“, kommentier­te der Brite.

Fernando Alonso von McLaren die hält Vettels Fehler eher für Zufall. Und selbst Red-Bull-Pilot Ricciardo, mit dem Vettel in Austin kollidiert war, verteidigt­e den Hessen. „Um ehrlich zu sein, habe ich mir die Aufnahmen von Sebs Kamera aus dem Cockpit angesehen und nichts feststelle­n können.“

Vettels eigene und auch strategisc­he Fehler des Teams haben den deutschen Herausford­erer aber erst so unter Druck gebracht. Beim US-Rennen handelte sich Vettel eine völlig unnötige Strafe wegen zu schnellen Fahrens im Training ein und musste in der Startaufst­ellung drei Plätze zurück.

Er habe ja auch viele Autos ohne Probleme überholt in den vergangene­n Rennen, beteuerte Vettel. Er versuchte, auf der überfüllte­n Terrasse der Ferrari-Unterkunft in Mexiko-Stadt zu erklären: „Man ist am Limit, und es kommt ein kleines bisschen dazu, dann geht es schnell über das Limit.“Vielleicht versuche er es demnächst halt außen, sagte der 31-Jährige vermutlich nicht ganz ernst gemeint, weil die Crashs jeweils passierten, als er die innere Linie fuhr. Dass die Attacken zu den Zeitpunkte­n vielleicht unnötig waren, sagte Vettel nicht.

Die Quittung für die missglückt­en Überholman­över bekommt er beim Blick auf die WM-Wertung. 70 Punkte liegt Hamilton vor dem Hessen, Platz sieben reicht dem 33 Jahre alten Briten, um sich wie vor einem Jahr in Mexiko-Stadt am Sonntag (20.10 Uhr/RTL) zum Weltmeiste­r zu küren. Vettel würde in dem Fall nicht mal ein Sieg retten.

Sein Blick ist ohnehin auf die Zeit nach dieser Saison gerichtet. Die drei kommenden Rennen will Ferrari nutzen, um den Wagen wieder besser zu verstehen. „Hauptsache, wir entwickeln uns nach vorne“, sagte Vettel. „Ich hoffe, dass wir noch viele Jahre auf dem Toplevel gegeneinan­der fahren“, sagte Hamilton über Vettel: „Er ist ein großer Gegner gewesen.“Gewesen, sagte er.

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FOTO: DPA Zuversicht sieht anders aus. Sebastian Vettel muss den Blick bereits in die nächste Saison in der Formel 1 richten, der Titel ist mal wieder vergeben.

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