Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Miyake als Sinnbild der individuellen Fehler
Bei der U21 des 1. FC Köln darf sich Fortunas „Zwote“keine Schnitzer erlauben. Sonst wird es eng.
Kaito Miyake wäre in diesem Moment wohl am liebsten im Erdboden versunken. Der 21-jährige Japaner guckte dem Ball noch kurz hinterher, bevor er den Kopf hängen ließ und sein Gesicht in beiden Händen vergrub. Mit einem katastrophalen Pass auf Torhüter Jannick Theißen hatte der flinke Mittelfeldspieler den U23-Fußballern der Fortuna einen schweren Rucksack aufgebürdet. Die viel zu kurz geratene Rückgabe erlief Philipp Dünnwald mühelos und brachte den 1. FC Kaan-Marienborn in Führung.
Zwar rettete die „Zwote“kurz vor dem Schlusspfiff bekanntermaßen durch den späten Ausgleich noch ein glückliches 1:1-Unentschieden. Doch die Problematik ist eklatant: Namentlich die in jüngster Zeit gehäuft auftretenden individuellen Fehler sind momentan ein gewichtiges Manko. Selbst wenn Trainer Nico Michaty dieses Thema ein wenig kleinkocht. „Das ist normal bei jungen Spieler und hängt einfach mit den fehlenden Erfahrungswerten zusammen“, beschwichtigt er und nimmt Miyake aus der Schusslinie: „So etwas passiert Kaito höchst selten. Wir haken das ab, und dann geht’s weiter.“
Auch sonst haben die Flingerner nach eigenem Bekunden ihre Lehren aus der dürftigen Leistung gegen Kaan-Marienborn gezogen und blicken nun zuversichtlich auf das anstehende „kleine Derby“bei der U21 des 1. FC Köln (Samstag, 14 Uhr, Franz-Kremer-Stadion). „Das wird ein Duell auf Augenhöhe“, mutmaßt Michaty. Dieser Eindruck wird entscheidend durch die Tatsache gestützt, dass die Kölner in der Vorwoche ihren ersten Saisonsieg einfuhren, „und deshalb im Aufwind sind“, wie der Coach sagt. „Die Tagesform und Kleinigkeiten werden entscheidend sein“, ergänzt er noch.
Immerhin ist nicht davon auszugehen, dass die Kölner eine derart wuchtige Pressingmaschine ans Laufen bekommen werden wie in der Vorwoche der Aufsteiger aus Siegen oder zuvor der SV Rödinghausen. Das wird der „Zwoten“sicherlich nicht unrecht sein, denn gegen eben jene früh und druckvoll anlaufenden Gegner tat sich das Team von Trainer Michaty enorm schwer – und ließ sich zu folgenschweren Fehlern wie dem Aussetzer Miyakes zwingen. Im Kellerduell gegen die Domstädter darf das nicht passieren, denn die Bedeutung dieser Partie ist groß. Nur vier Punkte beträgt der Vorsprung auf die Geißböcke. Nicht auszumalen also, wie sich der Abstiegskampf schon zu diesem Zeitpunkt zuspitzen könnte.
Umso wichtiger wäre es, dass sich die Flingerner auf ihre Defensive verlassen können. Die stand am vergangenen Wochenende weitgehend stabil. Miyakes Aussetzer natürlich ausgeklammert. Wer konnte damit schon rechnen.