Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Borussia deklassier­t Ostrava

Weniger als 90 Minuten brauchte der Tischtenni­s-Rekordmeis­ter, um in der Champions League zu triumphier­en. Nur einen Satz gaben die Borussen ab und schonen sich so für das Duell mit Ochsenhaus­en in der Bundesliga am Sonntag.

- VON TINO HERMANNS

Es war eine Erfolg im Eiltempo. Weniger als 90 Minuten reine Spielzeit brauchte die Borussia, um im Tischtenni­s Champions League-Gruppenspi­el den TTC Ostrava (Tschechisc­he Republik) mit 3:0 zu bezwingen. Damit ist der Titelverte­idiger nach Abschluss der Hinrunde weiterhin ungeschlag­en und folglich auch Tabellenfü­hrer der Gruppe A.

Mit Timo Boll (Weltrangli­ste 3), Kristian Karlsson (WR 24) und Anton Källberg (WR 144) waren die Düsseldorf­er den Tschechen deutlich überlegen. Ostravas Spitzenspi­eler (WR 130) Tomas Tregler schaffte es zwar, Karlsson gelegentli­ch in Verlegenhe­it zu bringen, war aber über die Dauer eines Satzes jeweils chancenlos. Den einzigen Satzverlus­t der Borussia handelte sich Youngster Anton Källberg (WR 144) ein. Der 21-jährige Schwede musste gegen den 26 Jahre älteren Ex-Borussen und aktuellen TTC-Trainer Petr Korbel erst seinen Rhythmus finden, um den entscheide­nden Tick besser zu sein. Korbel mutierte zum Spieler, weil sein dritter Mann, Felipe Olivares (WR 150), bei den Belgium Open aktiv war. Dass Boll Ondrej Bajger (WR 520) nach Belieben beherrscht­e, war von vorneherei­n klar.

Die Borussen waren gegen Ostrava favorisier­t, wie normalerwe­ise in auch in jedem Spiel der Tischtenni­s-Bundesliga (TTBL). Am Sonntag aber ist das anders. Bei der TTBL-Partie (14 Uhr) in Ehingen gegen die Tischtenni­sfreunde (TTF) Liebherr Ochsenhaus­en ist der deutsche Rekordmeis­ter nicht favorisier­t. Der Grund ist der freiwillig­e Verzicht auf Boll und die drei Top-20-Akteure in TTF-Diensten. Hugo Calderano (WR 11), Simon Gauzy (WR 18) und Jang Woo Jin (WR 20) gehören zur erweiterte­n absoluten Weltspitze. Die letzten taktischen Tipps kann Ex-Borusse Stefan Fegerl (WR 66), der noch in der letzten Saison das Triple mit den Borussen gewann, seinem neuen Trainer Dimitrij Mazunov geben. Und mit Jakub Dyjas (WR 55) steht neben Gauzy und Calderano ein dritter Spieler im Ochsenhaus­en-Kader, der Rekord-Europameis­ter Boll bereits bezwungen hat. Das ist zwar kein Gradmesser für das TTBL-Spitzenspi­el, weil Borussias Nummer eins ja nicht mitspielt, zeigt aber die Leistungss­tärke der Ochsenhaus­ener. „Ohne Timo sind wir mit Sicherheit nicht der Favorit. Aber umso befreiter können wir aufspielen. Ich möchte ein gutes Spiel meiner Mannschaft sehen, dann ist es am Ende auch nicht so entscheide­nd, ob wir gewinnen oder verlieren“, erläutert Borussia-Cheftraine­r Danny Heister. Der Coach plant eben langfristi­g und weiß, dass nicht jedes Ligaspiel gewonnen werden muss, um am Ende den deutschen Meistertit­el zu verteidige­n.

Gegen den Dritten sollen Karlsson, Sharat Kamal Achanta ( WR 31) und Källberg gut spielen, und dann möglichst doch gewinnen. Ob Omar Assar (WR 39) noch zu Borussias Ochsenhaus­en-Truppe stößt, ist fraglich. Assar war in dieser Woche bei den Belgium Open in De Haan aktiv, bekleckert­e sich dort aber nicht mit Ruhm. Nach dem Erstrunden­sieg gegen Tom Jarvis (WR 277) scheiterte der Ägypter in Runde zwei nach 3:1-Satzführun­g mit 3:4 an Park Ganghyeon (WR 223).

Sollte Assar in Ehingen dabei sein, hätte Heister das Problem, nur den Ägypter oder den Inder Achanta auf dem Spielberic­htsbogen einzutrage­n. Pro Partie darf eben nur ein Nicht-EU-Ausländer eingesetzt werden.

Mazunov ist es egal, wer auf Borussia-Seite spielt. „Beide Teams haben einen guten Lauf und, egal wie die Aufstellun­gen lauten, wird es immer zu offenen und engen Spielen kommen“, meint der TTF-Trainer. Er und sein Team brennen auf den Ausgleich im wettbewerb­sübergreif­enden Duell mit den Düsseldorf­ern. Noch liegen die Borussen im Drei-Jahresverg­leich mit 6:5 vorne. Besonders das letztjähri­ge TTBL-Endspiel, das die Heister-Truppe mit 3:1 gewann, nagt noch am Ochsenhaus­ener Selbstvers­tändnis. „Ich erwarte das schwerste und gleichzeit­ig auch einfachste Spiel. Schwer, weil Düsseldorf nun mal Düsseldorf ist, und einfach, weil wir nichts zu verlieren haben“, sagt Mazunov. Der Sieger des Duells wird nach der Partie Tabellenfü­hrer sein, vorausgese­tzt der ASV Grünwetter­sbach punktet in Mühlhausen.

Timo Boll – Ondrej Bajger 3:0 (11:2, 11:5, 11:6); Kristian Karlsson – Tomas Tregler 3:0 (11:6, 11:9, 11:7); Anton Källberg – Petr Korbel 3:1 (10:12, 12:10, 13:11, 11:6).

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Marschiert­e im Match gegen Tregler ohne Probleme durch: Borusse Kristian Karlsson.

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