Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Volkshochs­chule wird digitaler

Ein neuer Newsletter, neue Kompaktkur­se und ein neues Gesicht: Béatrice Delassalle-Wischert ist seit Anfang Oktober Leiterin der VHS Meerbusch und hat viele Ideen, um das Kursangebo­t an die Bedürfniss­e der Kunden anzupassen.

- VON TANJA KARRASCH

Mehr als 6000 Menschen haben in diesem Jahr schon an einer Veranstalt­ung oder einem Kursus der städtische­n Volkshochs­chule teilgenomm­en. Das Interesse der Bürger ist groß, die Meerbusche­r sind bildungsin­teressiert – und gleichzeit­ig anspruchsv­oll. Volkshochs­chule sei heute eine Freizeitge­staltung, bei der die Kunden auch einen Erlebniswe­rt erwarteten, weiß Ute Piegeler, Leiterin des Fachbereic­hs Schule, Sport, Kultur, zu dem auch die VHS gehört.

Diesen Ansprüchen will sich Béatrice Delassalle-Wischert stellen, seit 1. Oktober leitet sie die VHS Meerbusch und hat viele neue Ideen mitgebrach­t. Das Angebot müsse kontinuier­lich weiterentw­ickelt, neue Konzepte erarbeitet und innovative Wege beschritte­n werden, sagt sie. „Die Kundenzufr­iedenheit steht bei uns an erster Stelle.“

Beim Kursprogra­mm will die VHS daher auf die veränderte­n Lebenswirk­lichkeiten der Bürger reagieren und vermehrt Kompaktkur­se oder Kurzsemina­re anbieten. Denn: Ältere Menschen seien häufig auf Reisen, in Familien hätten die Kinder viele Nachmittag­saktivität­en, oftmals würden beide Elternteil­e Vollzeit arbeiten gehen, erläutert Delassalle-Wischert. Für einen Kursus, der über mehrere Monate einmal pro Woche stattfinde­t, fehle dann oft die Zeit. Die Alternativ­e sind intensive Kurzangebo­te, die in den Ferien oder an Wochenende­n stattfinde­n.

Béatrice Delassalle-Wischert hat Germanisti­k und Romanistik studiert und kümmert sich ab sofort auch um das Fremdsprac­hen-Angebot in der Volkshochs­chule. In diesem Bereich sei es wichtig, die Neugierde der Teilnehmer zu wecken. „Wir brauchen in Sprachkurs­en ein Appetithäp­pchen der Kultur“, sagt sie. So könne die neue Sprache beispielsw­eise in einem Kochkurs mit landestypi­scher Küche oder in einem Filmsemina­r direkt angewandt werden. Die Volkshochs­chule sei nicht nur ein Ort für Bildung, sondern vor allem auch ein Ort des Austausche­s, eine Begegnungs­möglichkei­t, sagt die VHS-Leiterin. „Das Lernen in der Gruppe ist der Hauptgrund, weshalb Menschen sich für eine Veranstalt­ung anmelden“, sagt sie. Warum also nicht auch mal zusammen kochen?

In den Feedbackbö­gen von VHS-Kursen würden häufig die Räume als Mangel angegeben, erzählt Ute Piegeler. Teilnehmer seien heute nicht mehr mit dunklen Klassenräu­men und Kreidetafe­ln zufrieden. Volkshochs­chule muss also auch digitaler werden. In Meerbusch sei man da aber schon gut aufgestell­t: „Wir haben eine tolle technische Ausstattun­g.“In einigen Räumen gebe es beispielsw­eise „Prowise Boards“, also riesengroß­e Touchscree­ns, mit denen der Unterricht ganz anders gestaltet werden könne als noch vor ein paar Jahren.

Auch um den Nachwuchs muss sich die Bildungsei­nrichtung kümmern. „Wer in jungen Jahren positive Erfahrunge­n mit der VHS gemacht hat, wird später wieder als Kunde zurückkehr­en“, glaubt Delassalle-Wischert. Es gebe sehr viele Möglichkei­ten, etwas für junge Leute anzubieten. „Da möchten wir auch mitspielen.“Die Zusammenar­beit mit den Schulen soll ausgebaut, Ferienange­bote geschaffen werden. Bei Azubis gebe es häufig Defizite bei Grundkompe­tenzen wie Rechtschre­ibung, Grundreche­narten oder Englisch, die VHS will mit neuen Kursen helfen, diese zu überwinden. Dafür werden aktuell neue Dozenten gesucht, die gut mit jungen Teilnehmer­n zusammenar­beiten können. Und eine Neuauflage des zuletzt gescheiter­ten Kommunalpo­litischen Praktikums ist vorgesehen: „Wir möchten das für Dezember noch mal neu aufstellen.“Im Sommer hatten sich nur vier Schüler für das Projekt angemeldet, das daraufhin abgesagt wurde.

Zunächst einmal will die neue Leiterin die vorhandene­n Angebote aber besser sichtbar machen: Im Eingangsbe­reich der VHS an der Hochstraße 14 gibt es daher aktuell eine kleine Baustelle. Dort werden Schaukäste­n angebracht, in denen die Veranstalt­ungen künftig präsentier­t werden. Der erste VHS-Newsletter informiert die Kunden bald per E-Mail über anstehende Veranstalt­ungen. Und die App des VHS-Landesverb­andes wird neu gestaltet, sodass Kurse bald auch bequem vom Smartphone aus gebucht werden können. Aber auch der direkte persönlich­e Kontakt bleibt wichtig: Im Dialog mit den Bürgern will das VHS-Team noch stärker auf die Wünsche und Bedürfniss­e der Meerbusche­r eingehen. „Unsere Tür ist immer offen“, sagt die neue Leiterin.

 ?? RP-FOTO: TAK ?? Ute Piegeler und Béatrice Delassalle-Wischert haben einiges gemeinsam: Beide sind erst seit kurzem bei der Stadt tätig. Beide haben sich ganz bewusst für Meerbusch als neuen Wirkungskr­eis entschiede­n.
RP-FOTO: TAK Ute Piegeler und Béatrice Delassalle-Wischert haben einiges gemeinsam: Beide sind erst seit kurzem bei der Stadt tätig. Beide haben sich ganz bewusst für Meerbusch als neuen Wirkungskr­eis entschiede­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany