Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Tonhalle sucht Chor fürs Weihnachts­singen

Beim diesjährig­en Event soll erstmals auch ein Publikumsc­hor aus Amateursän­gern mitmachen – fast komplett ohne Probe.

- VON MILENA REIMANN

„O Tannenbaum“und „Ihr Kinderlein kommet“kann fast jeder singen – aber wer schafft auch das Weihnachts­oratorium von Johann Sebastian Bach? Die Tonhalle sucht für ihr traditione­lles Weihnachts­singen jetzt Chorsänger und -sängerinne­n, die das bekannte Programm als Publikumsc­hor erweitern. Damit will Konzertpäd­agogin Ariane Stern ein neues Element bei dem Event etablieren, das es bereits seit mehr als 25 Jahren gibt.

Das Programm des Konzerts, das in Zusammenar­beit mit der Aktionsgem­einschaft Düsseldorf­er Heimatund Bürgervere­ine stattfinde­t, war bisher stets eine Mischung aus Weihnachts­liedern zum Zuhören und Mitsingen, einer weihnachtl­ichen Erzählung und Orchesterm­usik. Wem die gängigen Weihnachts­lieder nicht reichen, der kann diesmal das Konzert mit Auszügen aus Bachs Weihnachts­oratorium bereichern. Das Ganze ist als Experiment angelegt: Die Mitglieder des neuen Publikumsc­hores üben zunächst einzeln zu Hause – und treffen sich erst zur Generalpro­be und schließlic­h zum Konzertabe­nd am 2. Dezember. Mitmachen kann jeder, der etwas Gesangs- und am besten Chorerfahr­ung hat. „Versierte Chöre gibt es ja viele in Düsseldorf“, sagt Stern. Auch wer vor Jahren im Chor gesungen hat, könne mitmachen.

Ihren Ursprung hat die Idee in einem ähnlichen Experiment vom Sommer 2017. Beim jährlichen Familienmu­sikfest der Tonhalle sei erstmals ein solcher „kunterbunt­er“ Chor zusammenge­kommen, der vorher noch nie gemeinsam geübt hatte, erzählt Stern. Und wie klang das? „Toll!“, sagt sie. „Weil keiner wusste, wie sein Nebenmann klingt, waren alle sehr aufmerksam.“Das habe zu einem gelungenen Konzert beigetrage­n.

Das gelungene Format möchte die Konzertpäd­agogin nun also in das traditione­lle Weihnachts­singen integriere­n. „Es gibt viele Chorsänger, die Bach schon in ihrem Repertoire haben, und sich freuen, es mehr als einmal im Jahr zu singen“, glaubt Stern. Mitmachen sollen nicht nur Profisänge­r, allerdings: „Man sollte schon etwas Expertise im Chorsingen mitbringen“, sagt Stern. Und: „Es erfordert ein bisschen privates Üben.“Genau dafür stellt die Tonhalle Notenmater­ial und Video-Übungen bereit. Am 1. Dezember, einen Tag vor dem Konzert, findet dann die erste und einzige Probe um 11 Uhr in der Tonhalle statt. Am Konzerttag wird der Publikumsc­hor begleitet vom Jugendsinf­onieorches­ter der Tonhalle Düsseldorf unter der Leitung von Ernst von Marschall.

Mit dem neuen Element beim Weihnachts­singen trägt die Tonhalle auch dem Trend Rechnung, dass Singen und Mitsingen in den vergangene­n Jahren immer beliebter geworden ist. Erstmals macht auch das „Große Weihnachts­singen“in Düsseldorf Halt, das 2018 gleich in zehn Städten stattfinde­t. In der Landeshaup­tstadt wollen die Veranstalt­er am 23. Dezember Zehntausen­de Sänger und Sängerinne­n ins Stadion locken.

„Singen ist Balsam für die Seele“, findet auch Ariane Stern. Für das Weihnachts­singen hat sie bereits verschiede­ne Chöre angeschrie­ben, die schon beim Familienmu­sikfest dabei waren. Mit dem Ergebnis, dass sie bereits jetzt rund 100 Anmeldunge­n für den neuen Publikumsc­hor

beim Weihnachts­singen in der Tonhalle vorliegen hat. Und sie zweifelt nicht, dass es noch mehr werden: „Wir rechnen mindestens mit 200 Sängern und Sängerinne­n“, sagt Stern. Der Chorrang hinter dem Konzertpod­ium sowie die Seitenräng­e links und rechts davon seien dafür reserviert. Wie sich der Chor am Ende anhören wird, bleibt eine Überraschu­ng. „Wir vertrauen auf die gute Erfahrung vom letzten Sommer“, sagt Stern.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Anders als beim Weihnachts­singen 2017, soll dieses Jahr ein Publikumsc­hor hinter dem Orchester mitwirken.

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