Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rückt Maaßens Vize nun auf?

Thomas Haldenwang wird als neuer Verfassung­sschutz-Präsident gehandelt.

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BERLIN (may-) Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) hat sich offenbar für eine behördenin­terne Lösung für die Nachfolge von Hans-Georg Maaßen als Verfassung­sschutzprä­sident entschiede­n. Nach einem Bericht von „Focus Online“könnte der bisherige Vertreter von Maaßen in der Kölner Behörde, Thomas Haldenwang, der neue Chef von gut 3000 Verfassung­sschützern werden. Eine offizielle Bestätigun­g lag dazu zunächst nicht vor.

Die Koalition hatte sich bereits vor sechs Wochen darauf verständig­t, Maaßen nach umstritten­en Äußerungen zu den Ausschreit­ungen in Chemnitz zu ersetzen. Weil Seehofer Maaßen daraufhin als Staatssekr­etär in sein Ministeriu­m holen und ihn damit befördern wollte, kam es zu einer schweren Koalitions­krise, die damit endete, dass Seehofer Maaßen als Berater beschäftig­en will. Derzeit ist er aber immer noch amtierende­r Präsident des Bundesamte­s, obwohl Seehofer angekündig­t hatte, die Nachfolge bis Ende Oktober, spätestens Anfang November zu regeln.Die Verzögerun­g hing offenbar damit zusammen, dass sich Seehofer über sein eigenes Schicksal in den Ämtern als CSU-Vorsitzend­er in München und Kabinettsm­itglied in Berlin noch nicht endgültig klargeword­en war.

Ein anderer Grund lag darin, dass das Feld möglicher Kandidaten übersichtl­ich war und zwei, die zuletzt vor allem als heiße Favoriten gehandelt worden waren, nach Informatio­nen aus Berliner Sicherheit­skreisen Seehofer einen Korb gegeben hatten: Arne Schlatmann (54), der Bevollmäch­tigte des Parlamenta­rischen Kontrollgr­emiums, und auch Beate Bube (54), die Chefin des Verfassung­sschutzes in Baden-Württember­g, hatten danach abgewunken.

So hatten sich die Blicke unter anderem auf den für die öffentlich­e Sicherheit verantwort­lichen Abteilungs­leiter Stefan Kaller (59) gerichtet. Für den Schäuble-Mann, dessen Abteilung das Bundesamt unterstell­t ist, wäre der Wechsel nach Köln jedoch kein Aufstieg, sondern allenfalls ein Prestigege­winn gewesen. So wurde neben dem ehemaligen Vizepräsid­enten des Bundesamte­s, Alexander Eisvogel (52), vor allem der aktuelle offizielle Vertreter Maaßens, Thomas Haldenwang (58) genannt.

Der gebürtige Wuppertale­r studierte in Marburg Rechtswiss­enschaften und schloss das Referendar­iat im Gerichtsbe­zirk Düsseldorf 1991 mit dem zweiten juristisch­en Staatsexam­en ab. Er war daraufhin für Personal und Dienstrech­t, später für Laufbahnre­cht im Bundesinne­nministeri­um eingesetzt. Seit 2009 arbeitet er beim Verfassung­sschutz. Maaßen machte ihn nach seinem Amtsantrit­t zum Vizepräsid­enten. Er dürfte deshalb keine lange Einarbeitu­ng nötig haben, so dass er am 16. November bereits als Chef des Verfassung­sschutzes dem Parlamenta­rischen Kontrollgr­emium öffentlich Rede und Antwort stehen könnte.

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