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Berlin gründet Milliardenfonds für Investitionen in Afrika
BERLIN (dpa/mar) Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine Milliarde Euro zusätzlich für die Förderung privater Investitionen in Afrika zugesagt. Bei einer Wirtschaftskonferenz in Berlin kündigte sie die Gründung eines Fonds mit diesem Umfang an, der vor allem kleinere und mittlere Unternehmen zu einem stärkeren Engagement auf dem Nachbarkontinent Europas ermutigen soll. „Wir wollen hier heute gemeinsam ein deutliches Signal setzen, nämlich dass uns an einer guten und gewinnbringenden Nachbarschaft zwischen Afrika und Europa gelegen ist“, sagte Merkel. Sie traf am Dienstag mit elf afrikanischen Staats- und Regierungschefs sowie mit dem österreichischen Kanzler Sebastian Kurz zu einem Gipfeltreffen zusammen.
UN-Experten erwarten, dass sich die Zahl der Menschen in Afrika bis 2050 auf etwa 2,5 Milliarden verdoppeln wird. Damit wird Afrika ein immer wichtigerer Absatzmarkt. Das Bevölkerungswachstum könnte aber auch zu mehr Armut und zu Migration nach Europa führen.
Bei den in Afrika tätigen deutschen Unternehmen stieß die Ankündigung auf große Zustimmung. Der Vorsitzende des Afrika-Vereins der Wirtschaft, Stefan Liebing, sprach von einer „beinahe historischen Ankündigung“. Entwicklungsorganisationen monierten dagegen, die ärmeren afrikanischen Staaten würden vernachlässigt. Zudem würde zu wenig in Bildung und Gesundheit investiert.
Kanzlerin und Bundesfinanzministerium hatten schon während der deutschen G20-Präsidentschaft im vergangenen Jahr eine Initiative für stärkere Investitionen in Afrika gestartet. Dazu gehören sogenannte Reformpartnerschaften, bei denen Hilfsmittel bei Erfüllung bestimmter Reformversprechen gezahlt werden. Dafür hat die Bundesregierung bisher 365 Millionen Euro für Tunesien, Ghana und die Elfenbeinküste bereitgestellt. Partnerschaften mit Äthiopien, Marokko und Senegal sollen nun hinzukommen.
Insgesamt umfasst die G20-Initiative Partnerschaften mit zwölf Ländern. Mit fünf davon hat Deutschland bereits Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen. Drei weitere würden bald hinzukommen, kündigte Merkel an. Neben dem Investitionsfonds plant Berlin auch eine stärkere Abfederung von Risiken, etwa politische Instabilität oder mangelnde Zahlungsmoral. „Deutsche Unternehmen sind noch zögerlich in Afrika im Vergleich zu Schwellenländern wie Indien und China“, sagte Stephan Klingebiel vom Deutschen Institut für Entwicklungspolitik.